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Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Titel: Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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nicht de Spadante zu treffen?«
    »Er hat seine Frau im Krankenhaus besucht. «

    »Jetzt sind Sie auf dem Holzweg, Major. Wir haben den ganzen Tag über vertrauliche Verhöre abgehalten. Mit jedem einzelnen Techniker im Krankenhaus. Mrs. Trevayne ist nicht untersucht worden. Das Ganze war ein Tarnungsmanöver. «
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Ich glaube, daß Trevayne nach Connecticut gekommen ist, um sich mit de Spadante zu treffen, und Sie in den größten Fehler Ihrer ganzen Laufbahn hineingestolpert sind.«
     
    Roderick Bruce zog das Blatt Papier aus der Schreibmaschine und erhob sich aus seinem Sessel. Der Bote seiner Zeitung wartete in der Küche.
    Er legte das Blatt unter einige andere und lehnte sich zum Lesen zurück.
    Seine Nachforschungen waren so gut wie beendet. Major Paul Bonner würde die Woche nicht überleben.
    Und das war Gerechtigkeit.
    Ein Punkt für Alex. Den lieben, sanften Alex.
    Bruce las jedes Blatt sorgfältig, genoß die Worte, die scharf wie Messer waren. Es war die Art von Story, von der jeder Zeitungsmann träumte: ein Bericht über schreckliche Ereignisse, die er vorhergesagt hatte; ein Bericht, der denen aller anderen zuvorkam – und ein Bericht mit unwiderlegbaren Beweisen.
    Der süße, einsame Alex. Der verwirrte Alex, dessen einziges Interesse seinen wertvollen Stücken aus dem Altertum galt. Und ihm natürlich. Rod Bruce war ihm wichtig.
    War ihm wichtig gewesen.
    Er hatte ihn immer Roger genannt, nicht Rod oder Roderick. Alex sagte immer, er bezöge ein Gefühl größerer Intimität daraus, wenn er ihn bei seinem richtigen Namen nannte.
    Bruce war inzwischen bei der letzten Seite angekommen:
    ... und was auch immer man über August de Spadantes Hintergrund vermuten mag – und es sind nur Vermutungen –, er war ein guter Ehemann; ein Vater von fünf unschuldigen Kindern, die heute verständnislos an seinem Sarg weinen. August de Spadante hat
seinem Land in den bewaffneten Streitkräften gedient, ihm Ehre gemacht.
    Die Tragödie – es gibt kein anderes Wort als >Tragödie‹ – ist, daß nur zu oft der Bürgersoldat, Männer wie August de Spadante, blutrünstigen Schlachten zum Opfer fällt, die geschaffen ( geschaffen , wohlgemerkt) sind von ehrgeizigen, ihres Ranges bewußten, halbverrückten militärischen Schlächtern, welche sich vom Krieg ernähren, Krieg fordern, und uns um ihrer eigenen Sucht willen in den Krieg stürzen.
    Ein solcher Mann, ein solcher Schlächter, hat ein Messer erhoben und es tief in den Rücken (den Rücken , wohlgemerkt) von August de Spadante gestoßen, der in der Finsternis wartete, um jemandem Gutes zu tun.
    Diesem Mörder, diesem Paul Bonner, ist willkürlicher Mord nicht fremd. Aber man hat ihn geschützt; vielleicht weil er seinerseits andere schützte.
    Werden wir Bürger zulassen, daß die Armee der Vereinigten Staaten bezahlte Killer beherbergt? Killer, die sie in die Welt hinausschickt, um selbst darüber zu entscheiden, wer leben und wer sterben soll?
    Bruce lächelte, als er die Seiten aneinanderheftete. Er ging an seinen Schreibtisch, holte einen Umschlag aus einer Schublade, schob die Blätter hinein und drückte ihm auf beiden Seiten seinen üblichen Gummistempel auf: >Roderick Bruce Artikel - City Redaktion. <
    Er war gerade auf die Küchentür zugegangen, als sein Blick auf die chinesische Kassette in seinem Bücherschrank fiel. Er blieb stehen, griff in die Tasche nach seiner Schlüsselkette, nahm die Kassette aus dem Schrank, schob einen winzigen Schlüssel in ihr Schloß und klappte den Deckel auf.
    Alex’ Briefe.
    Alle an Roger Brewster adressiert und an eine spezielle Postlagernummer in dem großen, überlasteten Washingtoner Post Office der Innenstadt geschickt.
    Er mußte vorsichtig sein. Sie mußten beide vorsichtig sein, aber er mehr als Alex.
    Alex, jung genug, um sein Sohn zu sein – seine Tochter.
Nur daß er weder Sohn noch Tochter, sondern Liebhaber war. Leidenschaftlich, verständnisvoll und imstande, Roger Brewster zu lehren, den aufgestauten physischen Emotionen eines ganzen Lebens freien Lauf zu lassen. Seine erste Liebe.
    Alex war ein ehemaliger Student, ein junges Genie, dessen Fähigkeiten in den Sprachen und Kulturen des fernen Ostens ihm ein Stipendium nach dem anderen und schließlich eine Doktorarbeit der Universität von Chicago eingetragen hatten. Man hatte ihn nach Washington geschickt, um orientalische Kunstwerke zu überprüfen.
    Dann aber zog man ihn zur Army ein, und Roderick Bruce wagte

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