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Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Titel: Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Vorausberechnungen zu schaffen, die fünf Jahre in die Zukunft reichten. Wie oft hatte er es für notwendig befunden, in seinem eigenen Bereich größere Änderungen vorzunehmen, weil das Hauptband Fehler enthalten hatte, die in isolierten Bereichen der Produktion von Genessee zu finanziellen Krisen geführt hätten? Wie oft hatte er unwiderlegbare Beweise nach Chicago zurückgeschickt, daß er nicht nur die Gallionsfigur der Finanzen von Genessee war, sondern in der Tat der einzige Mann, der imstande war, die Arbeit des Hauptbandes zu überblicken?
    Die Antworten, die er aus Chicago erhielt - nie schriftlich, stets von einer gesichtslosen Stimme über das Telefon vorgetragen – waren stets dieselben. Sie dankten ihm, bestätigten seinen Beitrag und erklärten, daß sein Wert als Präsident des ach so wichtigen Geschäftsbereiches San Francisco ohne Parallele war. Bis hierher und nicht weiter, sagten sie damit.
    Aber einen Weg nach oben gab es, für ihn der einzige.
    Er mußte schnell an die Spitze - seine Spitze - des einen Konglomerats gelangen, das noch größer war als Genessee Industries.
    Die Regierung der Vereinigten Staaten.

    Die Art von Handel, die jeden Tag unter einem Dutzend Decknamen abgeschlossen wurde: >Berater<, >Experte<, >Administrativer Ratgeber<.
    Genessee Industries war im Laufe von beinahe zwanzig Jahren zu der Machtposition aufgestiegen, die sie heute innehatten. Jenes ungewöhnliche finanzielle Geflecht wieder aufzulösen, würde vielleicht ein Jahrzehnt in Anspruch nehmen.
    Und er, James Goddard, >Experte<, war das ökonomische Genie, das dazu imstande war.
    Fast fünf Stunden waren jetzt vergangen. Der kettenrauchende Vorsitzende hatte aufgehört, Fragen zu stellen; der Assistent schob Trevayne immer noch Karten und Papiere hin – endlich hatten sie das Schema so verstanden, wie er es vorbereitet hatte.
    Bald würde es soweit sein. Bald würde die Frage kommen.
    Und dann der Handel.
    Er sah zu, wie Andrew Trevayne sich erhob und den breiten Papierstreifen aus der Maschine riß. Der Vorsitzende des Unterausschusses sah den Streifen an, legte ihn seinem Assistenten hin und rieb sich die Augen.
    »Fertig?«
    »Fertig?« antwortete Trevayne mit derselben Frage. »Ich glaube, Sie wissen genau wie ich, daß es nicht so ist. Es hat gerade angefangen, wie ich leider sagen muß.«
    »Ja. Ja, natürlich. Genau ... Es hat gerade angefangen. Es gibt Jahre, ganze Bände, die abgeschlossen werden müssen. Das ist mir wohl bewußt ... Wir müssen jetzt sprechen. «
    »Sprechen? Wir? ... Nein, Mr. Goddard. Es mag noch nicht fertig sein, aber ich bin es. Sprechen Sie mit anderen. . . Wenn Sie sie finden können.«
    »Was soll das bedeuten?«
    »Ich will gar nicht vorgeben, Ihre Motive zu begreifen, Goddard. Sie sind entweder der tapferste Mann, dem ich je begegnet bin ... oder so von Schuld zerfressen, daß Sie jede Perspektive verloren haben. Aber was auch immer, ich werde versuchen, Ihnen zu helfen. Das haben Sie verdient.
. . Aber berühren wird Sie niemand wollen. Nicht die Leute, die das sollten ... Die werden nicht wissen, wo Ihr Aussatz endet. Oder ob sie schon selbst ein latenter Fall sind und ihnen die Haut schon deshalb abfällt, weil sie neben ihnen stehen.«

51.
    Der Präsident der Vereinigten Staaten erhob sich hinter seinem Schreibtisch im Oval Office, als Andrew Trevayne eintrat. Das erste, was Trevayne auffiel, war die Anwesenheit von William Hill. Hill stand auf der anderen Seite des Zimmers vor der Verandatür und las im grellen Licht der Morgensonne irgendwelche Papiere. Als der Präsident Andys Reaktion auf die Anwesenheit eines Dritten bemerkte, sprach er schnell:
    »Guten Morgen, Mr. Trevayne. Der Botschafter ist auf meine Bitte hier; ich habe darauf bestanden, wenn Sie so wollen. «
    Trevayne ging auf den Schreibtisch zu und schüttelte die Hand, die sich ihm entgegenstreckte. »Guten Morgen, Mr. President.« Dann drehte er sich um und sah, wie ihm Hill auf halbem Wege entgegenkam. »Mr. Ambassador.«
    »Mr. Chairman.«
    Trevayne spürte das Eis in Hills Stimme; die Monotonie, mit der er den Titel aussprach, grenzte an Beleidigung. Der Botschafter war ein zorniger Mann. Das war gut so, dachte Andrew. Eigenartig, aber gut. Er war selbst zornig. Er wandte seine Aufmerksamkeit dem Präsidenten zu, der auf einen Stuhl wies – einen von vier, die einen Halbkreis um den Schreibtisch bildeten.
    »Danke.« Trevayne setzte sich.
    »Ich nehme an, Mr. Trevayne, daß Sie um diese

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