Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben
Völlegefühl oder Blähungen haben, deutet das auf eine Qi-Blockade hin, die mit einer Stauung der Darmmotorik verbunden ist. Wärme wirkt in solchen Fällen sehr positiv, weil sie die Darmmotorik begünstigt.
In Asien trinken die Menschen deshalb viel warmen Tee, bevorzugt dünnen grünen Tee.
Schluck für Schluck werden über den Tag hinweg wärmende Impulse abgegeben, die sich günstig auf die Darmmotorik auswirken. Die Trinkmenge ist dabei nicht so wichtig. Diese einfache Methode macht entblähende Tabletten vollständig überflüssig! Probieren Sie es einfach aus.
Auch bei kindlichen Bauchschmerzen, den sogenannten Nabelkoliken, wirken warme Getränke sowie wärmende Auflagen oft Wunder.
Ein gesunder Stoffaustausch
Die Schleimhautfläche des Darms dient sowohl dem Schutz vor nicht zuträglichen Stoffen als auch dem Stoffaustausch. So werden einerseits Nahrungsmittel im Darm resorbiert, d. h. in die Blutbahn aufgenommen. Andererseits werden Stoffe aus dem Blut in den Darm abgegeben. Eine weitere Leistung des Darms ist die Eindickung des Stuhlbreis durch Flüssigkeitsentzug.
Die Darmmotorik wird dem Qi und der Stoffaustausch dem Blut zugerechnet. Da sowohl Qi als auch Xue durch verschiedene Einflüsse gestört werden können, ergeben sich für Darmsymptome sehr unterschiedliche Erklärungen. Dies ist der Grund für die eingangs erwähnten sprachlichen Unterscheidungen beim Phänomen Verstopfung. Gleiches gilt aber auch für Durchfall, Blähungen oder Bauchschmerzen. Es übersteigt den Rahmen dieses Buches, diese Syndrome zu erörtern. Relevant ist jedoch die Erkenntnis, dass ein gestörter Stoffaustausch im Darm tief greifende Folgen für das Blut hat. Viele Krankheiten, von Übergewicht bis zur Zuckerkrankheit, von Hauterkrankungen bis zu chronischen Schmerzerkrankungen, von Steinbildung bis hin zu Tumorbildungen, finden hier ihren Anfang.
Auch in der europäischen Naturheilkunde ist der Satz »Gesunder Darm – gesunder Körper« gut bekannt. Daher wurden etliche Therapien entwickelt, um die Darmverhältnisse zu verbessern, etwa durch Einläufe oder die Zufuhr günstig wirkender Bakterien. Wie ich in den langen Jahrzehnten meiner Erfahrungen mit der chinesischen Phytotherapie erfahren habe, sind diese Therapien jedoch längst nicht so leistungsfähig wie die Rezepturen, die wir mit chinesischen Heilpflanzen herstellen können.
Die beiden Beispiele Muskeln und Darm mögen Ihnen zeigen, wie es möglich wird, komplexe physiologische Vorgänge in das Konzept von Qi und Xue zu integrieren und dadurch in ihrem Ablauf besser zu verstehen. Dies ermöglicht eine individuelle Differenzierung im Falle der Erkrankung und die Auswahl eines auf den einzelnen Menschen zugeschnittenen Behandlungskonzepts.
Wandlungsphasen und Funktionskreise
DAS KONZEPT DER Funktionskreise steht im Zentrum von Diagnostik und Therapie der traditionellen chinesischen Medizin. Es beruht auf der uralten chinesischen Fünf-ElementeLehre bzw. der Idee der fünf Wandlungsphasen: Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser (siehe auch > ).
Diese Wandlungsphasen sind als dynamische kosmische Kräfte zu verstehen, die überall wirken. Keine steht für sich allein, sondern sie alle arbeiten sozusagen »im Team« zusammen und beeinflussen sich gegenseitig. Und es ist gerade dieses Zusammenspiel, das den Wandel der Welt bestimmt. Es geht um die Gesetzmäßigkeiten der permanenten Veränderungen im Bereich alles Lebendigen, um den Prozess von Werden und Vergehen. Genau genommen stellt das System der fünf Funktionskreise eine weitere Differenzierung des Yin-Yang-Konzeptes dar.
EIN SYSTEM VON ENTSPRECHUNGEN
Auf der Basis der fünf Wandlungsphasen entwickelten die Chinesen ein umfassendes System von Zuordnungen. Ob Jahreszeiten, Farben, Töne, Zahlen, Emotionen, klimatische Bedingungen oder Organe – Erscheinungen aus allen Lebensbereichen wurden anhand der fünf Wandlungsphasen klassifiziert.
Uns TCM-Ärzten ermöglicht dieses System, organische Zusammenhänge zu verstehen und Symptome sinnvoll einzuordnen. Wir können so genau erkennen, in welchen Bereichen die Beeinträchtigungen liegen und welche Therapien erforderlich sind. Von den vielfältigen Zuordnungen sind für uns in erster Linie die fünf Funktionskreise Leber, Herz, Milz, Lunge und Niere von Bedeutung.
WAS IST EIN FUNKTIONSKREIS?
In allen TCM-Büchern ist von Leber, Niere, Milz, Lunge und Herz die Rede. Wenn wir westliche Menschen diese Begriffe hören, kommen uns gleich die Organe in
Weitere Kostenlose Bücher