Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
mit dir dort hinfahren, aber ich habe einfach nicht die Zeit. Ich kann dich aber morgen zum Flughafen bringen.«
Diane legte eine Hand auf seinen Arm und drückte ihn. »Danke, Frank. Ich weiß das alles zu schätzen.«
»Das ist doch selbstverständlich.« Er zog seinen Arm unter ihrer Hand hervor und schaute sich um. Als er die Couch mit der Decke und dem Kissen sah, sagte er: »Ich glaube, wir sollten jetzt alle schlafen gehen. Ich nehme die Couch und du kannst zusammen mit Star das Bett benutzen.«
»Nein«, sagte Star. »Ich habe das Sofa für mich reserviert. Es ist ja auch nicht so, dass ich nicht wüsste, dass ihr zusammen schlaft – gelegentlich. Damit kann ich umgehen. Ich gehe in diesem Herbst aufs College! Was, glaubt ihr, machen wir, wenn wir nach Paris fahren? Für jeden von uns ein Einzelzimmer nehmen?«
»Soso«, sagte Frank, »du hast also wirklich vor, den geforderten Notendurchschnitt zu erreichen.« Er zwinkerte Diane zu.
»Natürlich. Das schaffe ich auch. Ich habe vor, zur bestangezogenen Person von ganz Rosewood zu werden. Wie war das jetzt mit deinem Exmann?«
Bevor Frank Diane zum Flughafen brachte, fuhren beide am Krankenhaus vorbei, um Mike zu besuchen. Eine Pflegehelferin schob einen Frühstückswagen mit quietschenden Reifen den Gang hinunter. Ein junges Mädchen, dessen Gesicht anzusehen war, dass sie Schmerzen litt, schlurfte durch den Flur, wobei sie die Augen nicht vom Boden hob. Im Schwesternzimmer zirpten und piepten die Monitore.
Diane hasste Krankenhäuser, und in diesem war sie im letzten Jahr schon viel zu oft gewesen.
Plötzlich kam Neva aus einer Tür, über der »Verkaufsautomaten« stand. Sie hatte eine Soft-Drink- und eine Saftdose in der Hand. Ihr Haar, das sie sonst hochgesteckt trug, fiel ihr jetzt über die Schultern. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen.
»Hallo, Neva. Frank sind Sie ja bereits begegnet.«
Neva nickte. »Ja. Bei der Eröffnung der Ägyptenausstellung. Hallo.«
»Wie geht es Ihnen und Mike?«
»Mir geht es gut. Mike kribbelt es schon, endlich hier herauszukommen. Wenn man bedenkt, dass er ja gerade erst von dieser Schusswunde genesen war, geht es ihm wirklich hervorragend. Einige Schwestern konnten sich noch an ihn erinnern.« Neva ließ ein halbherziges Lachen hören. »Ich kann sie kaum davon überzeugen, dass er eigentlich ein Mensch ist, der jeder Form von Gewalt aus dem Weg geht.«
Neva wollte sie gerade zu Mikes Zimmer führen, als Diane sie beiseite zog, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern. Sein Zimmer war ja nur eine Tür entfernt, und sie wollte nicht, dass er zufällig mitbekam, was sie Neva zu sagen hatte.
»Sie sind aus dem Schneider. Sylvia Mercer war Zeuge dieser ganzen üblen Geschichte und hat mir von sich aus gestern im Museum davon erzählt.«
Neva bekam große Augen. »Wirklich? Sie hat alles mit angesehen?«
»Ja. Und mit angehört.«
Neva atmete tief aus. Sie wirkte, als ob sie den Atem angehalten hätte, seit sie zum ersten Mal mit Diane darüber gesprochen hatte. »Sie können sich gar nicht vorstellen, wie erleichtert ich bin.«
»Ich muss mit Mike darüber sprechen. Ich wollte nur, dass Sie es vor ihm erfahren.«
Neva nickte, und sie betraten zusammen Mikes Krankenzimmer. Er saß aufrecht im Bett und las eine Ausgabe der »Zeitschrift für Geomikrobiologie«.
»Sie sehen gut aus«, sagte Diane.
Sein Gesicht hatte wieder Farbe angenommen. Trotzdem passte er ihrer Ansicht nach irgendwie nicht in ein Krankenhausbett, obwohl das ja nicht das erste Mal war, dass sie ihn in einem solchen sah. Mike war einfach dazu bestimmt, immer aktiv zu sein. Er hatte sich ja auch für einen Beruf entschieden, bei dem ständige Aktivität absolute Vorbedingung war. Selbst seine Hobbys hatten mit körperlicher Tätigkeit zu tun.
»Ich fühle mich großartig, und ich werde auch bald von hier verschwinden.« Er machte eine Pause, als er Dianes Begleiter entdeckte. »Hallo, Frank.«
Frank grinste ihn an. »Hallo. Das mit dem Angriff auf Sie tut mir wirklich leid.«
»Da draußen gibt es eben einen Haufen Verrückte, und die scheinen mich alle sehr zu mögen – so wie den Doc hier.« Er schaute Diane an und deutete auf ihren Arm.
»Er tut immer noch weh«, gab sie zur Antwort.
»Das kann ich mir vorstellen. Man merkt erst, wie oft man diesen Trizepsmuskel benutzt, wenn er einmal lädiert ist«, sagte Mike.
Diane bewegte ihren Arm auf und ab, als ob sie ein Gewicht heben würde. »Es wird eine Weile dauern, bis einer von
Weitere Kostenlose Bücher