Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gesetz des Irrsinns

Das Gesetz des Irrsinns

Titel: Das Gesetz des Irrsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Kühn
Vom Netzwerk:
Hiwis darstellen zu lassen.
    Und es erfolgte die Führerweisung: Von der Hg. Nord wird eine reguläre Division abgezogen und Richtung Dreigleichen in Marsch gesetzt. Der Führer möchte die gesamte Ebene erfüllt sehen von anbrandenden Truppen aus dem Osten, zwischen den beiden Burghügeln aufgehalten von Major Schill und seiner kleinen, schlagkräftigen Truppe. An die zehntausend Mann sollten es schon sein, die bei den Dreigleichen-Thermopylen am weiteren Vormarsch gehindert werden, bis sich der Widerstand in Kolberg neu formiert hat und ein Sieg der Belagerer vereitelt wird.
    Der Führer weiter: Selbstverständlich habe ich mir alles sehr genau überlegt und bin zur Entscheidung gelangt, die auffrischungsbedürftige Infanteriedivision 493 von der HKL abzuziehen. Im Rahmen dieser Maßnahme werde ich den bisherigen Divisionskommandeur in die Reichskanzlei zitieren und mir in schärfster Form vorknöpfen. Diese Division hat den Verlust fast aller schweren Waffen zu verzeichnen, ist praktisch nur noch ein Sammelsurium, letztlich nur noch Gerümpel, ein Misthaufen! Auch wenn die nicht zu kämpfen verstehen, aufmarschieren werden die wohl noch können, das wird ihnen der Harlan schon beibiegen. Die Filmarbeit dürfte sich als hervorragendes Mittel der Disziplinierung erweisen.
    Andauernd kriege ich zu hören, diese Division und jene Division muss aufgefrischt werden. Bitte schön, wird hiermit geschehen. Werden in die Heimat abgezogen, werden verpflegt, werden geradezu parademäßig uniformiert – kann alles nur positive Rückwirkungen zeitigen.
    Dazu wird auch der längst überfällige Wechsel ihrer Führung beitragen. Der neue Mann steht für mich bereits fest. Brettschneider hat beim Abwehrkampf im ostpreußischen Grenzgebiet die nötige Rigorosität, ja Härte bewiesen. Hat eine Kreisstadt von seinen Sturmgeschützen und 8,8 -Flaks zusammenschießen lassen, als am Kirchturm die weiße Fahne ausgehängt wurde. Evakuiert wurde vorher nicht. Brettschneider war mit Recht der Überzeugung, die sogenannten Landsleute hätten es nicht anders verdient, als unter den Trümmern ihrer Stadt begraben zu werden, lebendig oder tot. Hätten sie den weißen Lappen am Kirchturm sofort eingezogen, wäre ihnen das nicht widerfahren. In dieser Lage hat Brettschneider Stehvermögen bewiesen. Wer durch Zweifel am deutschen Sieg oder durch mangelndes Vertrauen die Führung des Reiches zu untergraben versucht, wer womöglich in Gefangenschaft überlaufen will, den lässt Brettschneider sofort unter Feuer nehmen und niedermachen. Nur mit Härte sind wir der momentanen Situation gewachsen. Der Kampf hat schließlich auf deutschen Heimatboden übergegriffen, deutsche Städte wurden und werden umkämpft, also muss unsere Kriegsführung fanatisiert werden. Der Einsatz muss unter Beteiligung jedes wehrfähigen Mannes auf das äußerste Höchstmaß gesteigert werden. Die Parole muss lauten: Immer in die weichen Stellen hineinschlagen! Der Panzer ist nicht dazu da, dort anzugreifen, wo der andere als Stier seine Hörner hat, sondern die Weichteile muss man angreifen, die Weichteile. Jede Form von Defaitismus muss aus den Köpfen von Offizieren und Soldaten radikal ausgemerzt werden. Jeder Versagensfall ist auf der Stelle zu erledigen! Da muss blitzschnell durchgegriffen werden. Der Kampfauftrag muss wieder mal eisern eingehämmert werden! Ich werde auf bedingungsloser Durchführung meiner Befehle bestehen.
    Und was den Film betrifft: Ich will vorbildlich formierte Aufmärsche zu sehen kriegen! Geordnet vorrückende Reihen napoleonischer Fußtruppen – kein Bild dürfte suggestiver wirken. Das muss sich übertragen, von der Leinwand auf den Kriegsschauplatz. Dieses ewige Gemecker der Herren Generäle und ihrer Stäbe, ich kann und kann es nicht mehr hören. Mein Führer, aber dort ist fast alles schwere Gerät ausgefallen! Mein Führer, in diesem Frontabschnitt ist der Betriebsstoff ausgegangen! Meine Herren, ich kann mir das Benzin nicht aus den Rippen saugen! Die sollen ihre Panzer und Lastwagen halt stehn lassen und sich in Gottes Namen zu Fuß bewegen, da lernen sie mal ein bisschen genauer kennen, was sie zu verteidigen haben. Es müssen neue Saiten aufgezogen werden. Und das wird, das muss mit diesem Film geschehen. Der große Appell der Schicksalswende. Und Sie machen die Begleitmusik dazu, Goebbels, mit Paukenschlägen. Mit Paukenschlägen!
    Und folgen wird ein Donnerschlag! Meine Westoffensive! Da werden die Bilder geordnet vorrückender

Weitere Kostenlose Bücher