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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Hitze und Zeit. Dessen haben wir die Kokons beraubt, indem wir sie in die Lagerhäuser sperrten. Das verhinderte, dass die Verwandlung sich vollenden konnte.«
    Ich wollte etwas einwenden, schloss meinen Mund jedoch wieder. Sie irrten sich, dessen war ich mir sicher. Langbein hatte den Ritus mit mir nachts vollzogen. Und dennoch hatte Tansan recht: Irgendwo hätte im Lauf der Jahrhunderte wenigstens durch Zufall einmal eine Drachenkuh die Gelegenheit gehabt haben müssen, sich in einen jungen Drachenbullen zu verwandeln, wenn nur Hitze und Zeit dazu nötig waren …
    Es musste noch etwas geben. Irgendetwas hatte ich übersehen …
    »Wir haben nur wenig Sonnenlicht«, meinte Tansan. »Die Regenzeit hat begonnen.«
    »Aber sie hat gerade erst angefangen«, wandte der mit dem Messer ein. »Falls wir ausreichend Hitze erzeugen können, genügt das Licht vielleicht.«
    »Wir müssen es versuchen«, sagte Tansan.
    Ich nickte, empfand aber keinerlei Zuversicht. Ich übersah etwas, dessen war ich mir jetzt ganz sicher.
    »Wirst du allein zu deiner Kontaktperson nach Lireh fliegen?« Tansan wechselte so abrupt das Thema, dass ich einen Moment keine Antwort darauf wusste.
    »Während meiner Lehre beim Komikon von Re habe ich nicht gelernt, einen Drachen zu fliegen und Luftkarten zu lesen«, stammelte ich. »Ryn muss mit mir fliegen.«
    »Dieser verräterische Akolyth?«, fragte der mit dem Messer. »Er ist nur ein Junge. Er kennt den Weg zur Küste nicht.«
    »Er ist ein Botenschüler und kann Karten lesen …«
    »Nimm den Suwembai-kam mit, den ehemaligen Drachenmeister von Re.«
    Mürrisch willigte ich ein. Im Moment hatte ich nicht den Mumm, zu widersprechen. Nachdem Tansan daran zweifelte, dass die Kokons sich in Drachenbullen verwandeln würden, hatte ich ein unbehagliches Gefühl. Ich übersah etwas.
    Der Rebell mit dem Messer stand langsam auf. Er war viel größer, als ich erwartet hatte, mindestens so groß wie Langbein.
    »Du fliegst sofort los«, murmelte er und schob das Messer in die lederne Scheide an seiner Hüfte. »Bring von deinem Netzwerk mit, wen du willst. Sollten wir Chinion finden, wird er mit den Leuten sprechen. Und wir beginnen noch heute mit der Arbeit im Lagerhaus des Arbiyesku.«

16
    D er Drachenmeister brütete über etlichen beeindruckenden, ausgeschmückten Karten, prägte sich Orientierungspunkte und mögliche Landeplätze ein und plante sehr sorgfältig unsere Flugroute. Sein einst geflochtener Bart hatte sich mittlerweile vollkommen gelöst und hing wie schmutziger Schaum von seinem Kinn herunter. Gelegentlich klapperten seine Zähne wie die einer aufgeregten Katze, kurz bevor sie zuschlägt.
    Ich hatte noch nie zuvor eine Flugkarte gesehen. Falls das Monopol auf den Besitz von Drachen tatsächlich eines Tages überholt sein sollte, mussten alle Rishi nicht nur Zugang zu solchen Karten erhalten, sondern, das war mir ebenfalls bewusst, auch in der Lage sein, sie zu lesen. Ich würde mit Tansan und diesem Chinion über die Notwendigkeit sprechen, die freien Leibeigenen der Brutstätten entsprechend auszubilden.
    Am späten Nachmittag kehrten wir zum Arbiyesku zurück. Hier herrschte bereits rege Betriebsamkeit. Die Geräusche klangen chaotisch, aber alles sah irgendwie organisiert aus. Hammerschläge erschütterten die Wände des Lagerhauses, deren Mörtel krümelte. Staub stieg in beißenden Wolken empor. Ein Strom von Rishi ergoss sich auf den Hof, beladen mit den Möbeln der Bayen und dem Bambusholz aufgegebener Schuppen. Ihre Last warfen sie auf große Haufen zertrümmerter Tische, Bilderrahmen und Diwane.
    Überall liefen Kinder umher. Sie halfen, indem sie das Holz zerbrachen. Ältere Frauen beugten sich singend über große Kessel mit Yanichee, und der kräftige Geruch des heißen Eigelbbreis, verbunden mit dem salzigen Geruch von gepökeltem Fleisch, waberte über den Arbiyesku. Ganz offenkundig hatte die Nahrungsverteilung aus den Speisekammern der Drachenjünger bereits begonnen.
    Die Escoas waren gebunden und mit gesicherten Schwingen in die sechs Lehmziegelhütten der Männer gepfercht worden. Die Drachen schienen von dem Gewimmel nicht beeindruckt zu sein und akzeptierten gleichgültig ihre merkwürdigen Quartiere. Außerdem wirkten sie für Drachenkühe ziemlich überfüttert, und in ihren dicken Bäuchen rumpelte es verdächtig, als sie verdauten. In den Hütten stank es nach ihren Ausdünstungen und wiedergekäuter Drachennahrung, und um die großen Dungfladen auf dem Boden

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