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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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waren wie wir Menschen, wollte nicht glauben, dass das Lied der Drachen eine vorübergehende Halluzination war, dass der Giftritus sich entwickelt hatte als eine Möglichkeit für die Drachen, ihre Überlebenschancen zu verbessern.
    Wenn das Lied der Drachen nur eine Halluzination war, die eine vom Gift berauschte Frau erlebte, wie hatte ich, die ich vor meinem Auftritt in der Arena niemals einen Shinchiwouk miterlebt hatte, mich dann schon im Tempelgefängnis an spezifische Einzelheiten des Shinchiwouk erinnern können, nachdem ich unverdünntes Gift direkt in meinen Schoß verabreicht bekommen hatte? Was war mit der Magie, die meine Mutter in meiner Kindheit gewirkt hatte und derer ich Zeugin geworden war, was mit dem dunklen Ritus, den Langbeins Stamm praktiziert hatte? Wie konnte Sak Chidil die Anwesenheit des Geistes erklären, seine Fähigkeit, als Himmelswächter zu erscheinen? Ganz sicher waren anderweltliche Kräfte in unserem Leben am Werk, und wenn es so war, warum sollten sie dann nicht auch die Drachen einschließen?
    Oder würden der Geist und die primitive Magie meiner Mutter und meine Visionen des Shinchiwouk eines Tages genauso wissenschaftlich erklärt werden können, wie Sak Chidil den Ritus erklärt hatte?
    Ich wusste es nicht.
    Unruhig lief ich auf und ab.
    Ich grübelte verzweifelt.
    Als mein Verstand müde wurde, sich unablässig in Sackgassen zu verirren und durch dunkle Gänge zu schleichen, die Sak Chidil ihm aufgezeigt hatte, zerbrach ich mir über andere Dinge den Kopf. Den Verlust des Drachenmeisters, das Verschwinden von Drachenjünger Gen, Kratts fanatischen Feldzug gegen mich, die Macht meiner Schwester über den Himmelswächter. Als langsam die frühen Morgenstunden näher rückten, kreisten meine Gedanken nur noch um die Yamdalar Cinaigours in dem Lagerhaus des Arbiyesku und um den Ritus, den Langbein mit mir vollzogen hatte.
    Was hatte ich übersehen? Ich wusste, dass Tansan recht hatte; die Kokons brauchten mehr als nur Hitze und Zeit, damit daraus Drachenbullen schlüpfen konnten, sonst hätte im Lauf der Jahrhunderte der Zufall irgendwann einmal einen Bullen hervorgebracht.
    Eingedenk Sak Chidils systematischer Untersuchungsmethode facht ich das Feuer im Kamin an, setzte mich an den Tisch und tauchte die Schreibfeder in die Tinte. Methodisch listete ich jedes Detail von Langbeins Ritus auf, bis hin zu dem Moschusgeruch der Matriarchin und dem rasselnden Geräusch ihrer Goldketten, als sie sich über mich gebeugt hatte. Dann beschrieb ich die gewöhnlichen Tätigkeiten im Arbiyesku, was die Arbeit mit den Kokons anging. Bald war mein Tintenfass leer, mein Arm tat weh, meine Finger waren verkrampft, und ich hatte kein Holz für den Kamin mehr. Ich entzündete alle Kerzen, die ich in meinem Gemach auftreiben konnte, und verzog mich unter die Decken meines Bettes. Die Kokosfasern in der Matratze stöhnten leise unter meinem Gewicht.
    Ich las, was ich niedergeschrieben hatte. Immer und immer wieder las ich es auf der Suche nach einem Hinweis. Es musste dort einfach etwas geben, es musste dort stehen …
    Die Schriftzeichen verschwammen vor meinen Augen. Der Morgen brach an. Ich war erschöpft, hatte einen dicken Kopf und fror. Ich wollte mich zusammenrollen und schlafen, meine vergebliche Suche aufgeben.
    Wir sind ebenfalls nur Tiere. Dumme Tiere, mit dem Potenzial zur Größe, gewiss, aber wir sind unfähig, diese Größe zu erlangen, und werden immer unfähig dazu sein. Weil wir von primitiven Trieben gesteuert werden.
    Meine Augen hatten sich geschlossen, und ich schreckte hoch. Ich würde nicht nur ein primitives, dummes Tier sein. Gefickt sei Sak Chidil: Ein Mensch konnte Größe erlangen. Ich würde es ihm beweisen.
    Ich starrte auf die Schriftzeichen, die über die Seiten zu gleiten schienen, und erneut fielen mir die Augen zu.
    Wir sind nicht besser als bucklige Schlangen.
    Erneut riss ich die Augen auf und starrte trübselig auf die Seiten vor mir. Ich kam nirgendwohin. Ich brauchte Schlaf.
    Ich war von Frauen mit Schlangenmasken umringt. Ich las die Zeichen, die ich geschrieben hatte, ohne sie wirklich zu sehen. Die Schlangenfrauen umkreisten den gefallenen Drachen, der Langbein war, und zogen den Kreis ganz eng.
    Ich tauchte ein wenig aus meinem Dämmerzustand auf, war dann plötzlich hellwach.
    Hastig blätterte ich durch meine Seiten. Da. Ja. Der Arbiyesku säubert das Lagerhaus regelmäßig von jeder Kwano-Schlange, die sich zufällig von ihrer normalen Behausung im

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