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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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hierhin, dann dorthin, als wollten sie die Schlucht unter sich prüfen. Ihre gegabelten Zungen zitterten zwischen ihren Zahnreihen, als sie die Luft schmeckten. Sie waren aufmerksam und einigermaßen gesättigt, nachdem sie zahlreiche große Tausendfüßler, Landschnecken und nachtblühende Orchideen gefressen hatten. Sie waren flugbereit.
    Als ich Krötenjägerin bestiegen hatte, war meine Djimbieskorte im Dschungel verschwunden.
    Ich musste Krötenjägerin nicht sonderlich antreiben, damit sie in die Schlucht flog, denn weder sie noch Schweinsnase hatten seit unserer Gefangenschaft gesoffen. Wie ich gehofft hatte, folgte Schweinsnase Krötenjägerin sofort. Sie sprang im selben Moment von der Klippe wie mein Tier. Wir flogen nebeneinander her.
    Der Drachenflug ängstigte mich nicht mehr. Vielleicht war ich sogar ein wenig begeistert von dem Gefühl der Muskeln unter mir, dem Knattern der ledrigen Haut, als die Escoas ihre Schwingen im Gleitflug ausbreiteten, der kühlen Luft und dem Anblick des Dschungels, der unter mir wie ein Ozean aus geschecktem Grün wogte.
    Wir waren über einem Fluss. Im nächsten Moment schwenkten wir ab und sanken ein Stück, als wir über den langen Wasserfall flogen, der sich in die Schlucht ergoss. Je tiefer Krötenjägerin hinabstieg, desto kühler wurde die Luft.
    Ich sah keinen Rauch aus dem Dschungel am Rande der Schlucht aufsteigen. Aber die Myazedo waren zweifellos klug genug, nur in der Abenddämmerung und vor dem Morgengrauen zu kochen, wenn sich der Rauch mit dem Nebel mischte und nicht von Wolken zu unterscheiden war.
    Vor uns lag ein schmaler, steiniger Uferstreifen, der das Becken säumte, in das der Wasserfall donnerte. Krötenjägerin schlug heftig mit den Schwingen und streckte die Beine zur Landung aus, während ich im Sattel stand, die Knie gebeugt, um den Aufprall abzufangen, die Hände fest um die Haltegriffe am Sattel, die Arme locker angewinkelt. Schweinsnase legte neben uns eine perfekte Landung hin, während ihre Krallen über die Steine kratzten. Ich war außerordentlich stolz auf diese gelungene Landung.
    Wir drei tranken uns an dem kühlen grünen Wasser satt.
    Dieser Fluss war ganz anders als der, an dem Krötenjägerin nach dem Sturm gelandet war. Nachdem er in das tiefe Becken geprasselt war, ergoss er sich über eine felsige Stromschnelle. Gischt spritzte hoch, wenn das Wasser über Felsen und umgestürzte Bäume schoss. Die Felswände der Schlucht waren mit Moos und Farnen begrünt, und überall tropfte Wasser, nicht nur von den Wolkenbrüchen, die sich stets bei Morgengrauen aus dem wolkenverhangenen Himmel ergossen, sondern auch von der Gischt des Wasserfalls. Auf der anderen Flussseite waren die Felswände blank und kahl. Hinter mir säumte Wald eine Meile lang den Fluss, bis zu der Stelle, an der sich die Wände der Schlucht terrassenförmig erhoben.
    Ich fixierte die Flügel der Escoas mit Seilen und Schwingenbolzen. Während sie geräuschvoll weiter soffen, kletterte ich über Felsbrocken und umgestürzte Bäume und schlenderte am Waldrand entlang. Bis ich schließlich fand, wonach ich suchte: Einen Pfad, über den viele Füße getrampelt waren, und das viele Jahre lang. Ich kehrte zu den Esocas zurück, wartete, bis sie sich satt gesoffen hatten, und führte sie dann über den Pfad in den Wald.
    Das Lager befand sich nur einen Steinwurf weit vom Fluss entfernt. Es ähnelte sehr dem von Langbeins Stamm. Die Bambushütten wiesen auf Nomaden hin, waren einfach und schnell abzubauen. Menschen waren nicht zu sehen.
    »Tansan!«, rief ich. »Savga!«
    »Hier bin ich. Bind mich los!« Die Stimme klang heiser vor Wut. Ich erkannte sie trotzdem sofort.
    Unbehaglich sah ich mich in dem verlassenen Lager um, band die Escoas an einen Baum und folgte den Schreien zu einer schiefen Bambushütte. Mit dem Fuß stieß ich die Tür vorsichtig an. Sie war verriegelt und gab nicht nach. Ich hob den hölzernen Riegel an. Die Tür schwang in ihren ledernen Angeln knarrend auf. Eine Flut von Flüchen schlug mir aus dem dämmrigen Inneren entgegen.
    Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Schatten. Der Drachenmeister saß an der gegenüberliegenden Wand. Seine Hände waren hinter seinem Rücken gefesselt, die Knöchel gebunden. Ein Seil führte von ihnen zur Decke, so dass seine Beine leicht angehoben waren. Sein Hals war an der Wand mit einer Drahtschlinge befestigt. Ein Messer baumelte an dem Seil von der Decke herunter, mit dem auch die Füße des Drachenmeisters

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