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Das Gift des Sommers: Thriller (German Edition)

Das Gift des Sommers: Thriller (German Edition)

Titel: Das Gift des Sommers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
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Gläser auf der Abtropfplatte klirren.
    Ich kam in Schwung und arbeitete mich nach oben. Auf den Treppenabsätzen stemmte ich Fenster auf, die seit Jahren von Farbe verklebt gewesen waren. Das stickige Haus schien erleichtert zu seufzen. Ich trug genug Geschirr und Gläser zusammen, um das riesige Spülbecken zum fünften Mal zu füllen. In den Bädern sammelte ich alle schimmeligen Toilettenartikel ein und warf sie weg. Im Hauptbadezimmer, wo ich am Abend der Party den bewusstlosen Jungen gefunden hatte, schrubbte ich die Wanne, bis nur noch die milchig blauen Risse zu sehen waren, die sich wie ein Spinnennetz durch die schimmernde Emailfläche zogen.
    Mein Lunch war ein trockenes Baguette, das ich in Frischkäse stippte. Als ich es gegessen hatte, breitete ich Steppdecken und Kissenbezüge auf der Terrasse aus. Der Tag war wieder heiß und sonnendurchglüht, und ich wusste, dass innerhalb einer Stunde alles trocken sein würde.
    Der Staubsauger war ein großer, unhandlicher Apparat mit einem Staubsack, den ich als Erstes über der Mülltonne ausleeren musste, und einer Düse, die zu groß für das Stahlrohr war und deshalb immer wieder abfiel. Ich kam nur langsam voran, aber ich fuhr damit über sämtliche Treppen, und Haare von Biba, die sich in die Wollknoten der Teppichläufer verwoben hatten, zupfte ich mit den Fingern heraus. Bei Biba auf dem Boden Staub zu saugen, war ausgeschlossen– ich hätte ihn auch erst freilegen müssen–, aber ich ging in ihr Zimmer, setzte mich für ein Weilchen auf ihr Bett und atmete den leichten Moschusduft, der in der Luft hing und alle ihre Kleider durchdrang.
    Auf dem Absatz vor Rex’ Zimmer zögerte ich. Es war das einzige Zimmer im Haus, das ich noch nicht betreten hatte. Was war unhöflicher– es nicht sauber zu machen oder es unbefugt zu betreten? Mit dem Zeh stupste ich die Tür an, und sie öffnete sich. Sein Zimmer war so aufgeräumt wie ihres durcheinander, und es war heller und kahler als alle anderen im Haus. Die Wände waren in einem hellen Cremeweiß gestrichen; an der unregelmäßigen Schlangenlinie, mit der es an das Schneeweiß der Decke grenzte, war die unsichere Hand eines ungeübten Heimwerkers zu erkennen. Ein Kiefernholzregal war voll von Zeitschriften über Inneneinrichtung, und auf dem Fensterbrett standen Töpfe mit Farbproben in verschiedenen Schattierungen von Weizengelb und Pastelltönen in Reih und Glied wie blassgesichtige Spielzeugsoldaten. Ein schlichter beigefarbener Teppichboden rollte sich an einer Ecke hoch, und darunter sah man weder Bodendielen noch Unterlagen, sondern noch einen älteren Teppich, höllenfeuerrot und orangegelb. Sofort war mir klar, dass dieser wohlgeordnete, hygienische Zufluchtsort das Einzige sein musste, was ihn befähigte, in dem chaotischen Durcheinander zu leben, das seine Schwester und ihre Mieter verbreiteten.
    Die Staubsaugerdüse fiel wieder ab und rollte unter Rex’ Bett. Ich ließ mich nieder und spähte unter den Volant; ich erwartete die übliche Ansammlung von Staubflocken und Wollmäusen, aber unter dem Bett war es so makellos sauber wie überall im Zimmer. Mitten unter seiner durchhängenden Matratze, so perfekt zentriert, dass es mit Absicht so sein musste, lag eine flache, längliche Schachtel wie die, in der meine Mutter ihr Hochzeitskleid aufbewahrt.
    Die Schachtel war interessant, weil sie versteckt war, nicht weil sie Rex gehörte. In Bibas Zimmer wäre mir sicher bang und schuldbewusst zumute gewesen, aber als ich mich jetzt flach auf den Boden legte und den Arm ausstreckte, um die Schachtel herauszuziehen, tat ich es nur mit leiser Neugier. Als ich das Ding dann auf dem Schoß hatte, sah ich, dass es in Wirklichkeit ein Schuhkarton war, und zwar ein sehr alter. Auf dem Deckel war eine gedruckte Tuschezeichnung von einem Paar Kniestiefel, die eine Seite in Anspruch nahm. Die Stiefel hatten zehn Pfund gekostet, vor langer Zeit. Als ich den Deckel anhob, kam mir der Gedanke, dass der Inhalt pornografischer Natur sein könnte. Ich zögerte– aus Abscheu eher als schuldbewusst oder aus Respekt.
    Es war keine Pornografie, sondern etwas, das mein Herz noch sehr viel schneller schlagen ließ. Das Erste, was ich sah, war eine unsortierte Auswahl von Fotos, auf denen Biba zu sehen war, anscheinend in Theaterrollen, in denen sie aufgetreten war, bevor ich sie kennengelernt hatte. Ihr monochromes Bild starrte mir von einem glänzenden Bogen Fotopapier entgegen. Ein schwerer Pony, kajalschwarze Augenlider,

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