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Das Gift von Argus

Das Gift von Argus

Titel: Das Gift von Argus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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Liebenswürdigkeit hätte, mich up to date zu bringen … Also, wie stehen die Aktien?«
    »Eine gute Frage, Boß«, erwiderte Kwango. »Also, du hast die Piranhalibellenstadt zerstört und zwar völlig. Wie du dich vielleicht erinnern kannst, hast du alle Stöcke vernichtet. Und den Larven gefiel es gar nicht, so einfach in die Luft gesprengt zu werden. Während du eine kostenlose Rückfahrt zur Santa Maria hattest, laserten Matthew und Mark das Schilf, damit die überlebenden Larven und Puppen keine Zuflucht hatten. Aus diesem Sumpf droht bestimmt keine Gefahr mehr für uns.«
    »Wenigstens eine Sorge weniger … Wie sieht es mit deinen Pavianen aus, Kurt? Machst du Fortschritte?«
    Kwango lächelte selbstgefällig. »Mache ich das nicht immer? Ihre Sprache bietet mir jetzt keine Geheimnisse mehr – glaube ich jedenfalls. Ich kann mich in ihr ausdrücken, aber nicht längere Zeit hintereinander, weil mir bei diesen Lauten zu schnell der Hals weh tut.«
    »Die Frage ist: sind sie als Leute zu definieren?«
    »Ich denke nicht, aber sicher bin ich nicht. Sie haben, wie gesagt, eine rudimentäre Sprache, doch das haben einige Primaten auf der Erde ebenfalls. Sie benutzen Werkzeug, auch das ist bei manchen irdischen Tieren der Fall. Sie haben primitive technische Fähigkeiten, aber die reichen bei weitem nicht an die des nordamerikanischen Bibers, beispielsweise, heran. Ihre Gesellschaftsform ist weniger komplex als die der irdischen Paviane, dafür sind ihre Rituale beeindruckender … Ich habe einen ausführlichen Bericht auf deinen Schreibtisch gelegt, falls du der UN etwas übermitteln willst … Die Sache ist die: ich glaube, daß sie durchaus Leute werden können, Boß – in etwa fünfzig- oder hunderttausend Jahren.«
    »Das ist dann nicht mehr mein Problem.« Conrad seufzte. »Ich werde deinen Report lesen, sobald diese Tyrannin …«, er warf einen finsteren Blick auf Indira, »… mich aus ihren Klauen läßt. Jedenfalls werden wir Argus nicht aufgeben, nur weil ein paar verdammte Affen es sich vielleicht in den Kopf setzen, sich in ferner Zukunft zu Leuten zu entwickeln … Kümmere dich weiter um sie, Kurt. Ich möchte soviel wie möglich über sie wissen.« Er grinste. »Vergessen wir mal deine offiziellen Erklärungen für die UN. Woraus schließt du wirklich, daß sie keine Leute sind?«
    Kwango zuckte die Schultern. »Ihre Lebensweise ist zwar durchaus komplex, aber sie ist starr. Sie haben keine höheren Ziele, keine Kreativität, keine Experimentierfreude, keine Abwegigkeiten, keine Geistesblitze, keine Neurosen, keine Aggressionen, eben nichts.«
    Kwango wußte es nicht, aber seine Meinung über die Paviane sollte sich bald auf drastische Weise ändern.
    »Genug geredet, James«, erklärte Leutnant Smith nun. »Jetzt wirst du etwas essen und dich dann ausruhen. Wenn du dich gut benimmst, darfst du heute abend auf eine halbe Stunde in den Aufenthaltsraum kommen.«
     

 
23.
     
    Beim Essen am folgenden Abend machte Kwango eine Erwähnung, deren schreckliche Bedeutung erst viel später erkannt werden sollte.
    Alle ENTS waren anwesend, und Matthew hielt, wie gewöhnlich, Wache an den Schirmen. Conrad hatte die Erlaubnis bekommen, die Krankenstation zu verlassen und sein Abendessen in Gesellschaft einzunehmen, und zwar wegen guter Führung, wie Indira es spöttisch nannte. Er hatte widerspruchslos seine Arznei geschluckt und alle möglichen Untersuchungen über sich ergehen lassen, aber nur deshalb, weil ihm klar war, daß er so am ehesten wieder gesund geschrieben werden würde.
    Leutnant Smith hatte ihm die Befunde ihrer Untersuchungen nicht vorenthalten. Sein Herz und sein Gehörsinn waren in Ordnung, aber sein Blutdruck war zu hoch, sein Bioauge war etwas geschwächt, und seine Reaktionen waren noch zu, langsam. Also hatte sie zwei weitere Tage völliger Ruhe angeordnet, und natürlich würden nochmal Untersuchungen vorgenommen werden müssen. Er hatte nur resignierend genickt, denn er wußte, daß er nicht gegen sie ankam. Schließlich war es nicht das erstemal, und jedesmal, wenn er früher dagegen aufbegehrt hatte, hatte er den kürzeren gezogen.
    Bezeichnenderweise war ihm nicht gestattet worden, Uniform zu tragen oder am Kopf des Tisches zu sitzen – nur um ihn daran zu erinnern, daß er noch nicht das Kommando zurück hatte.
    Leutnant Smith saß am Kopfende des Tisches, und als Conrad Mark auftrug, ihm Kognak nachzuschenken, verbot sie ihm es.
    Conrad seufzte, protestierte jedoch nicht.

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