Das Glück von Brins Fünf
erklärte, daß er seinen Leuten schreckliches Unrecht angetan hatte, indem er sie seines kleinen Schiffes beraubte, das in die Luft aufstieg oder aus ihr herunterkam und für kurze Fahrten bestimmt war. Seine Leute mußten ihre Forschungen fortsetzen, die Luft untersuchen, die Blumen und Lebewesen registrieren, bis ihre Frist von zweihundert Tagen abgelaufen sei und sie zur Raumstation zurückkehren würden.
Mir fiel es schwer zu glauben, daß sie solchen strengen Vorschriften gehorchen würden; sicherlich würden sie weiter nach ihm suchen und sich mehr vorwagen. Seine Anweisungen waren genauso streng und klar: wenn er nicht zu der Gruppe zurückkehren konnte, mußte er sich selbst helfen.
Beeth Ulgan musterte Taucher scharf. „Deine Leute sind um Torin herum geflogen. Ihr wißt, daß es dort Städte gibt.“
Taucher nickte. Sie hatten bereits vor einiger Zeit Berichte über bewohnte Ortschaften, die sie aus weiter Ferne entdeckt hatten, verfaßt. Aber seine Leute … die Bio-Beobachtungsabteilung … waren keine Abgesandten; ihre Pflicht bestand nur darin, festzustellen, wie gut der Mensch auf Torin leben könnte.
Harfner Roy lachte schallend. „Großer Nordwind! Ihr habt euch einen schlechten Ort ausgesucht. Die Inseln sind drückend heiß, voller Fieber und giftiger Stiche.“
„Vielleicht ist das die Geschichte einer anderen Wahrsagerin“, grinste Beeth Ulgan.
Taucher lächelte und sägte mit seiner Hand, als wollte er damit ausdrücken: „Mehr oder weniger.“
„Es ist heiß.“
„Habt ihr die Vorschrift, keine anderen Wesen zu finden“, fragte Beeth. Nochmals zersägte Taucher die Luft.
„Ich bin zu weit geflogen“, gab er traurig zu. „Ich habe immer gehofft … andere zu finden. Das Fahrzeug versagte auf meiner zweiten Fahrt.“
Beeth Ulgan ging nun hin und her, wobei sie ihre langen Hände in einer Gebärde des Nachdenkens zusammenpreßte. „Escott Garl Brinroyan“, sagte sie formell, indem sie den Namen übersetzte oder zumindest dessen Aussprache leichter machte, „was hast du im Sinn?“
„Mein Fahrzeug zu finden.“
„Wird es wieder fliegen können?“
„Vielleicht nicht“, sagte Taucher, „aber es hat ein ‚Radio’, mit dem ich mit meinen Freunden auf den Inseln sprechen kann.“
„So“, sagte Beeth. „Ich glaube, diese Magie ist hier bekannt. Es gleicht dem Stimmendraht.“
„Der Stimmendraht ist in Rintoul verboten“, sagte Harfner Roy.
„Wird aber in der Feuerstadt noch benutzt“, sagte die Ulgan, „und ich könnte jetzt einen gebrauchen, obwohl die Winde wissen, daß es eines langen Drahtes bedürfte, um von hier aus Rintoul zu erreichen. Wie funktioniert dein Sprechgerät, Taucher?“
„Die Worte bewegen sich durch die Luft … dabei ist kein Draht nötig.“
Die Ulgan hob die Hände, als wollte sie bis nach Rintoul schreien.
„Oh, diese Dinge werden bekannt werden“, rief sie triumphierend aus. „Das wird tatsächlich das sein, was die Karten verkünden … ein Drei-Kometen-Jahr. Es gibt andere; da ist ein Großer in Rintoul, der solche Dinge wissen muß.“
„Der Große Älteste?“ fragte Taucher naiv. „Sollte ich zu Tiath Pentroy gehen? Zu den Ältesten in Rintoul?“
Zum erstenmal machte Beeth Ulgan ein Abwehrzeichen. „Nein! Die Winde mögen es verhüten!“
„Warum nicht?“
„Es könnte dich das Leben kosten und das der Fünf von Brin.“
„Dieser Älteste würde uns das Leben nehmen?“
„Wenn er es heimlich tun könnte“, sagte Beeth Ulgan.
Harfner Roy protestierte. „Sogar der Große Älteste ist an das Gesetz gebunden; er muß den alten Fäden folgen …“
„Das stimmt“, sagte Beeth, „aber sehr oft webt er diese Fäden in sein Muster.“
„Aber warum uns töten?“ brauste Taucher auf. „Aus Angst? Warum sollte er einen einzelnen Menschen fürchten? Ich komme in Frieden. Warum sollte dieser Grande einen Fremden töten, wenn das einfache Volk mir nichts als Freundlichkeit und Liebe erwiesen hat … wenn die Fünf von Brin mich ohne eine Spur von Furcht adoptiert haben?“
„Du bringst Macht und Wissen“, sagte die Ulgan. „Du bringst Feuer-Metall-Magie. Wir hätten längst all diese Dinge selbst von Tsagul haben können. Aber die Ältesten, die Clans, dulden keine Veränderung ihrer Macht. Sie können nicht den Weg erkennen, den die Welt einschlagen muß.“
Taucher studierte die Karten und verfolgte auf einer den Lauf des Flusses Datse bis zum Meer. „Sollte ich nach Tsagul fahren?“ fragte
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