Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness
die Suppe, die Pastete und das Rosenblüten-Dessert entschieden. Damit freue ich mich, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass Sie Elenas Menü gewählt haben.«
Elena grinste und hob die Hand, als Applaus aufbrandete. »Danke, allerseits. Aber bitte applaudieren Sie auch Ivan. War diese Baklava nicht absoluter Wahnsinn?«
Die Gäste klatschten, einer oder zwei johlten. »Danke, dass Sie gekommen sind«, fuhr Elena fort. »Ich hoffe, ich sehe Sie alle nächste Woche zur inoffiziellen Eröffnung wieder, wenn wir Ihnen unsere Karte vorstellen.«
Das Restaurant leerte sich ziemlich schnell. Elena entließ ihre Leute, erklärte ihnen, sie sollten sich ausruhen, den nächsten Tag freinehmen und am Montagmorgen wiederkommen, wenn sie frisch und munter waren. Nur Ivan blieb noch, räumte auf und machte sauber. Elena vermutete, dass er auf Patrick wartete.
In der Küche lief eine Rock’n’Roll-CD, und sie tranken ein
Bier. Als alles sauber und verstaut war, nahm Ivan seine Schürze ab. »Noch einen, bevor wir endgültig Schluss machen?«
Sie zögerte. Obwohl sie sich in seiner Gegenwart wohlfühlte – in gewisser Weise waren sie einander sehr ähnlich, denn sie bewegten sich beide ständig auf diesem schmalen Grat zwischen zwei Welten -, machten sich erste Anzeichen von Kopfschmerzen in ihrem Hinterkopf bemerkbar. »Ich glaube, wir hatten genug.«
»Nur einen noch«, sagte er mit einem schiefen Grinsen. Obwohl seine Augen leicht blutunterlaufen waren, hatte ihr Blau etwas Magisches. »Um der Freundschaft willen.«
Elena verdrehte die Augen. Die Andeutung eines Lächelns spielte um ihre Lippen. »Also gut.«
Er trat an die Bar. »Welche Geschmacksrichtung?«
»Egal.« Ihre Stimme klang leicht rau. »Bier mit Tomatensaft, bitte.«
»Wo haben Sie gelernt, Tomatensaft mit Bier zu trinken?«
»Ich bin in New Mexico aufgewachsen.«
»Ach ja? Wo denn?«
»Südlich von Taos. Española.«
Er sah sie überrascht an. »Ehrlich?«
»Kennen Sie es?«
»Ein bisschen.« Er kam mit zwei Flaschen Bier und zwei Dosen Tomatensaft zurück und stellte alles auf den Tresen. »Stört es Sie, wenn ich rauche?«
»Sie dürfen hier drin nicht rauchen.«
»Dann kommen Sie mit mir nach draußen. Ich brauche eine Zigarette.« Er zog seine Jacke an und warf Elena einen Pullover zu. Zögernd stand sie auf. Es fühlte sich an, als donnere ein Güterzug über ihre Wirbelsäule. Sie stieß einen unterdrückten Fluch aus.
Er reichte ihr die Hand, doch Elena winkte ab. »Manchmal ist es echt übel, was?«
»Es geht mir gut.«
Sie folgte ihm mit ihrem Bier in der Hand nach draußen. Schneeflocken trieben in der Nachtluft. Sie lehnte sich gegen das Verandageländer, während Ivan sich eine Zigarette anzündete. »Und was ist Ihre Geschichte, Rasputin? Wieso sind Sie immer noch in Aspen?«
Er zuckte mit den Schultern und blies eine Rauchwolke in die Luft. »Ich versuche immer wieder, wegzukommen, aber am Ende lande ich doch jedes Mal wieder hier. Es ist, als hätte ich einen Anker am Hintern, der verhindert, dass ich zu weit weggehe.« Er zog an seiner Zigarette und sah sie an. »Wie haben Sie den Absprung aus New Mexico geschafft?«
Leicht benommen vom Alkohol ließ Elena sich gegen das Geländer sinken, nippte an ihrem Bier und gab einen leisen Laut von sich, während sie überlegte, was sie darauf erwidern sollte.
Sie gelangte zu einem Entschluss.
»Ich hatte einen Autounfall, bei dem alle Insassen außer mir getötet wurden. Española ist eine Kleinstadt, und … na ja, danach war es irgendwie seltsam. Keiner wollte mich um sich haben. Es war einfach zu schwer für sie. Also hat mir eine der Schwestern im Krankenhaus geholfen, einen Job in einem Restaurant in Santa Fé zu finden. Und von dort aus ging es weiter.«
Er nahm einen weiteren Zug an seiner Zigarette und blies den Rauch aus. »Das ist der Grund für Ihr Hinken?«
»Ich hinke?«
»Ja.«
»Oh, wie peinlich.«
»Blödsinn.« Er schüttelte den Kopf, trat neben sie und setzte sich aufs Geländer. »Sie sind ein zähes Luder, wissen Sie das eigentlich?«
»Wieso habe ich das Gefühl, dass Sie versuchen, mich einzulullen?«
Er sah ihr in die Augen. »Du zeigst mir deins, ich zeig dir meins.« Er zog abermals an seiner Zigarette und ließ eine fahlblaue Wolke entweichen. »Narben, meine ich.«
»Woher stammen Ihre?«
Er klemmte sich die Zigarette in den Mundwinkel und zog sich mit einer abrupten Bewegung das Hemd hoch, so dass sein Bauch zum Vorschein kam. »Punkte«,
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