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Das Gluehende Grab

Das Gluehende Grab

Titel: Das Gluehende Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardottir
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hinzu.
»Der Kuckuck nicht.« Seine Gesichtszüge wurden
etwas milder, und er wirkte wieder apathischer. »Brütet
seine eigenen Eier nicht aus. Andere Vögel. Vergiss das
nicht.«
    Dóra
pflichtete ihm bei. Erst ein Falke und jetzt ein Kuckuck.
Großartig. Zumindest war klar, dass Magnús damals auf
irgendeine Weise mit den Morden zu tun gehabt haben musste. Ein
Schritt vor – zwei Schritte zurück.
     
     
     

32
    MONTAG
23. JULI 2007
    Die Zeit
verging schneller, als es Dóra lieb war. Wie immer war sie
besorgt, nicht rechtzeitig nach Hause zu kommen, um das Abendessen
vorzubereiten. Sie hatte das Gefühl, dass ein Antrag auf
Verlängerung der U-Haft mit jeder Sekunde wahrscheinlicher
wurde. Sie saß in der Kanzlei und wartete auf einen Anruf von
Stefán. Die Ungewissheit war zermürbend, und
Dóra wusste nicht, wie sie sich beschäftigen sollte.
Rastlos saß sie vor ihrem Computer. Die Minuten schlichen
dahin. Zu allem Überfluss hatte sie die Zeit auf der
Fähre nicht nutzen können. Ihr Handy hatte nach wenigen
Seemeilen keinen Empfang mehr gehabt und erst kurz vor
þorlákshöfn wieder funktioniert. Also war sie
gezwungen gewesen, sich Bellas Gelaber über den Kerl, den sie
am letzten Abend abgeschleppt hatte, anzuhören. Wenn
Dóra nicht gewusst hätte, dass Matthias bald nach
Island kommen würde, hätte sie sich aus Frust
darüber, dass Bella aufregendere Kontakte zum anderen
Geschlecht hatte als sie, über Bord
geschmissen.
    Die
altbekannte Anfangsmelodie von Happy Birthday plärrte aus
ihrem Handy, und Dóra ging sofort ran. Ihre Tochter
Sóley hatte den Klingelton an Dóras Geburtstag
geändert. Die Nummer war unbekannt, und Dóra hoffte,
dass es endlich Stefán war. Aber der Anrufer entpuppte sich
als Markús’ Sohn. Sie erklärte ihm kurz die
Sachlage und versprach, ihn umgehend zu informieren, {291 }wenn es
etwas Neues gab. Der Junge klang verängstigt und murmelte,
sein Vater würde bestimmt weiter in U-Haft bleiben.
Dóra wiederholte, sie würde ihn später anrufen,
und schämte sich fast dafür, so hart mit ihm zu sein. Der
Junge hatte es schon schwer genug.
    Anschließend
ging Dóra ins Internet und checkte, ob schon etwas auf den
Nachrichtenseiten stand. Gut möglich, dass die Medien vor ihr
informiert worden waren. Aber die einzige neue Meldung über
den Fall berichtete in knappen Worten, dass es noch unklar sei, ob
eine Verlängerung der morgen auslaufenden U-Haft von
Markús Magnússon beantragt würde. Dóra
gab auf und beschloss, Stefán anzurufen, damit sie sich
endlich auf etwas anderes konzentrieren konnte.
    »Wir
werden aufgrund des Verdachts der Beteiligung an den Morden der
Männer im Keller eine zweiwöchige Verlängerung
beantragen«, antwortete Stefán kurz angebunden.
»Morgen um zwei Uhr wird darüber
entschieden.«
    Dóra
stöhnte leise. »Aber er wird nicht mehr
verdächtigt, Alda umgebracht zu
haben?«
    »Nein,
in Anbetracht der Aussage des Immobilienmaklers und der neuesten
Enthüllungen, die seine Aussage stützen, gehen wir davon
aus, dass Markús nichts damit zu tun
hat.«
    Es
war nicht zu überhören, dass Stefán unzufrieden
mit dem Ergebnis war. Er war immer noch genauso überzeugt von
Markús’ Schuld wie vorher. Natürlich stammten
diese neuesten Enthüllungen von der Schönheitschirurgin.
»Was sind das für
Enthüllungen?«
    »Da
Markús nicht länger des Mordes an Alda verdächtigt
wird, bist du nicht befugt, das zu erfahren«, antwortete
Stefán. »Er steht nur noch unter Verdacht der
Beteiligung an den Morden auf den
Westmännerinseln.«
    »Ihr
ignoriert also einfach, was ich über die Kellerleichen
herausgefunden habe?«, fragte Dóra
kühl.
    »Unserer
Meinung nach spielen diese Details keine große {292 }Rolle.
Einiges wussten wir schon von Guðni, beispielsweise das mit der
Blutlache. Selbst wenn sein Vater da mit drinhängt,
schließt das Markús’ Beteiligung nicht
aus.«
    »Tut mir
leid, diese Beweisführung verstehe ich nicht.«
Dóra wurde langsam sauer. »Alles deutet darauf hin,
dass Markús über den Kopf und die Kiste die Wahrheit
sagt.«
    »Der
Mann ist in den Fall verwickelt, ob es dir gefällt oder
nicht.«
    »Wisst
ihr inzwischen etwas über die Identität der
Männer?«, fragte Dóra. »Du hast es
vielleicht nicht eilig, aber meinem Mandanten ist daran gelegen,
dass der Fall aufgeklärt wird.«
    »Ja.«
Auf Dóras Vorwürfe ging Stefán erst gar nicht
ein. »Es handelt sich um die Besatzung eines Schiffes, das im
Januar 1973 vor der

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