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Das Götter-Opfer

Das Götter-Opfer

Titel: Das Götter-Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kann es mir einfach nicht vorstellen.« Sie vergrub für einen Moment ihr Gesicht in beide Hände. »Es tut mir leid, wenn ich euch diese Schwierigkeiten mache, aber ich kann nichts dafür.«
    Ich winkte ab. »Das spielt alles keine Rolle. Es kommt einzig und allein auf uns an.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Einen Plan hast du nicht, John – oder?« fragte Jane Collins.
    »Nein, wie denn?«
    »Und was stellst du dir vor?«
    »Nichts, Jane. Wir müssen einfach abwarten. Dabei schließe ich auch die folgende Nacht mit ein. Es könnte durchaus sein, daß sie gefährlich werden wird…«
    Selima hatte mich gehört, die Worte jedoch falsch verstanden. »Auf mich brauchst du keine Rücksicht zu nehmen«, sagte sie. »Ich komme auch allein zurecht und kann gehen. Das habe ich bisher auch nicht anders gemacht.«
    »Ist schon gut«, sagte ich. »Wir werden es so machen wie vorgesehen. Wir können dich nicht ohne Schutz lassen.«
    »Ich kann mich auch wehren.«
    »Das weiß ich!« bestätigte ich und warf dabei einen Blick in ihre Augen. »Aber es muß nicht sein.«
    Selima lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Dabei streckte sie die Beine aus, zog die Nase hoch und schaute gegen die Decke, als könnte sie dort etwas ablesen, das nur für sie bestimmt war. Dabei sprach sie mit leisen Worten. »Ich fühle mich so müde. Auf einmal ist es über mich gekommen.«
    »Möchtest du dich hinlegen?« fragte Jane besorgt.
    »Ich weiß nicht…«
    Lady Sarah übernahm das Wort. »Wir haben oben ein Gästezimmer. Jane wird dich hochbringen. Wenn man sich schlapp und müde fühlt, soll man sich hinlegen, Kind. Das ist wirklich besser für dich.«
    Selima wehrte sich noch etwas. »Ich weiß nicht. Es ist mir peinlich. Ich bin ja nicht gekommen, um hier zu schlafen und…«
    »Das macht uns nichts«, erklärte Sarah. »Jeder von uns hat mal einen toten Punkt. Ich kann mir vorstellen, daß dich gewisse Dinge schon angestrengt haben.«
    »Nein, ja, aber…«
    »Leg dich hin, Kind.«
    Selima schaute mich an. Erst als ich nickte, traf sie Anstalten, sich zu erheben. Sie hielt dabei die Hände fest um beide Lehnen geklammert und drückte sich nur mühsam hoch. Es ging ihr wirklich nicht gut, denn auch als sie stand, schwankte sie leicht. Sie entschuldigte sich, und Jane, die ebenfalls aufgestanden war, stützte sie ab.
    Selima drehte sich mir zu. Ihr Lächeln war schüchtern, als sie sagte: »Danke für deine Hilfe, John.«
    »Ich bitte dich. Ich habe doch gar nicht viel für dich getan.«
    »Doch, das hast du.«
    »Wenn du meinst.«
    Jane führte sie aus dem Zimmer, und wir hörten noch, wie Selima sagte: »Ich bin wirklich müde.«
    Ich ließ mich wieder in den Sessel sinken und schaute die Horror-Oma an.
    »Willst du einen Kommentar hören, John?«
    »Ja.«
    Sarah zuckte mit den Schultern. »Ich würde sie schon als ein Phänomen bezeichnen.«
    »Das ist sie wirklich.«
    »Weißt du, John. Hätte mir ein anderer die Sache mit den Augen erzählt, ich hätte ihm nicht geglaubt, aber bei dir ist das etwas anderes.« Sie räusperte sich. »Du bist ja länger mit ihr zusammen gewesen. Zumindest zwei oder drei Stunden vielleicht. Hast du denn irgend etwas gespürt? Hast du gemerkt, daß sie anders ist?«
    »Ich nicht, mein Kreuz.«
    »Oh!«
    Ich beruhigte sie, weil ich ja wußte, was Sarah Goldwyn jetzt dachte. »Keine Sorge, das Kreuz hat nicht so reagiert wie in einem Normalfall, Sarah. Es reagierte nur ein bestimmtes Zeichen auf dem Silber. Und zwar das Ankh.«
    »Ägypten«, flüsterte sie.
    »Genau.«
    »Also gibt es die Verbindung doch.«
    Ich nickte. »Sie ist kompliziert, und es spielt noch eine dritte, unbekannte Größe mit. Die Anruferin«, sagte ich nicht ohne ausdrückliche Betonung. »Sie ist so etwas wie ein Joker in diesem Spiel. Sie sieht und weiß alles.«
    Die Horror-Oma nickte mir zu.
    »Und du kannst dir nicht vorstellen, wer die Anruferin gewesen ist?«
    »Nein, das kann ich nicht. Ich weiß es einfach nicht.«
    »Dann wirst du noch eine Überraschung erleben.«
    »Möglich.«
    Jane Collins kehrte zurück. Als sie ins Zimmer trat und dabei in das Licht geriet, sahen wir den besorgten Ausdruck auf ihrem Gesicht. Die Stirn hatte sie gerunzelt und die Augenbrauen zusammengeschoben. Sie sprach, während sie auf ihren Sessel zuging. »Ihr scheint es wirklich nicht gut zu gehen. Es ist besser, daß sie sich hingelegt hat.«
    »Sprichst du nur von ihrer Müdigkeit?« wollte ich wissen.
    »Nein, John, nein. Da ist noch etwas

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