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Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen

Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen

Titel: Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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eine Antwort, doch ihr Gesichtsausdruck war nicht zu deuten. Schließlich lächelte sie, doch es wirkte nicht echt.
    „Gar kein Problem. Macht’s dir was aus, wenn ich …?“
    „Nein, nein, gar nicht“, beeilte ich mich zu sagen. „Lass es dirschmecken, wirklich. Und ignorier einfach meinen knurrenden Magen.“
    Sie begann den Korb auszupacken, und ich setzte mich ihr gegenüber, das Kinn auf die Knie gelegt. Wir waren nicht weit von der Stelle, an der ich Henry zum ersten Mal getroffen hatte. Es tat weh, daran zu denken, deshalb wandte ich mich ab und konzentrierte mich auf Pogo, der munter im Gras umhertollte.
    „Calliope? Kann ich dich was Persönliches fragen?“
    Sie blickte nicht vom Picknickkorb hoch. „Natürlich.“
    Unsicher sah ich zu Nicholas, der immer noch in Hörweite war. „Es hat mit dem … ähm, mit dem zu tun, was in unserem Kakao war.“
    „Oh.“ Erneut errötete sie. „Vielleicht wäre es besser, wenn Nicholas …“
    „Richtig.“ Ich räusperte mich. „Nicholas? Würdest du uns ein paar Minuten allein lassen?“
    Argwöhnisch blickte er zwischen uns hin und her.
    „Ich verspreche, dass mitten im Wald niemand aus dem Gebüsch springen und auf mich losgehen wird“, versicherte ich ihm grimmig lächelnd. „Und wenn doch, dann hab ich Calliope und Pogo, die mich beschützen. Nur für ein paar Minuten, versprochen.“
    „Ich pass auf sie auf“, fiel Calliope mit ein, und endlich gab Nicholas nach und verschwand zwischen den Bäumen.
    „Wie bist du damit fertiggeworden? Mit dem, was Henry und mich dazu gebracht hat …“ Nun war ich an der Reihe, rot zu werden. Doch statt genauso zu reagieren, blitzte etwas Unlesbares in Calliopes Augen auf.
    „Ich bin mit niemandem zusammen, und ich hab nicht genug abbekommen, um so die Wände hochzugehen, wie es bei euch gewesen sein muss, also hab ich mich hingelegt.“ Ihr Ton war flach und unfreundlich, und ich runzelte die Stirn. Was hatte ich Falsches gesagt?
    „Warum hast du keinen Freund?“ Das schien mir noch die sicherste Frage. „Ich meine, du bist hübsch und klug und lustig,und du musst eine Menge über die Leute hier wissen …“
    „Das ist sehr freundlich von dir“, fiel sie mir steif ins Wort. „Aber ich fürchte, ich werde nie gut genug sein für denjenigen, den ich will.“
    Mein Stirnrunzeln vertiefte sich. „Natürlich bist du das. Hör mal, jeder Kerl, der dich nicht will, muss verrückt sein.“
    „Nein, Kate.“ Ihr Ton war jetzt eisig. „Ich bin nicht gut genug für ihn, und das werde ich auch niemals sein. Er hat es unmissverständlich deutlich gemacht: Die einzige Person, die gut genug für ihn ist, bist du.“
    Vor Verblüffung brachte ich die nächsten Worte nur stammelnd heraus.
    „Calliope, ich … es tut mir leid, ich wollte nicht … Wer auch immer es ist, ich bin mir sicher, ich kann mit ihm reden und das in Ordnung bringen und …“
    „Bist du wirklich so dämlich?“
    Ich verstummte. Anscheinend war ich das.
    „Dein Henry “, spie sie mir förmlich entgegen. „Jahrzehntelang habe ich zugesehen, wie er sich mit Mädchen wie dir abgegeben hat. Ich bedeute ihm gar nichts. Alles, was ich für ihn bin, ist jemand, der sich um seine Gäste kümmern kann.“ In ihren Augen schimmerten Tränen. „Glaub mir, einmal habe ich es ihm gesagt … als er das erste Mal ein Mädchen hierher eingeladen hat. Habe ihm gesagt, dass ich perfekt für ihn wäre, dass ich ihn lieben und ihn tausendmal besser behandeln würde, als Persephone es je getan hat. Und weißt du, was er getan hat? Er ist weggegangen und hat nie wieder ein einziges verfluchtes Wort mit mir geredet, außer es hatte mit einer von seinen verzogenen Freundinnen zu tun.“
    Ich wusste nicht, was ich sagen oder denken sollte – was konnte ich tun? War sie deshalb wütend auf mich? Weil ich mit ihm geschlafen hatte, während wir mit einem bescheuerten Aphrodisiakum vollgepumpt waren?
    „Es tut mir leid.“ Es fiel mir schwer, ruhig zu sprechen. „Ich hab mir das nicht ausgesucht. Vielleicht … Wenn Henry dich niebemerkt hat, sollte es vielleicht einfach nicht sein.“
    „ Natürlich sollte es sein!“, explodierte sie. „Wie könnte es anders sein? Ich liebe ihn. Ich habe ihn schon geliebt, bevor du geboren wurdest.“
    Ihr Gesicht wurde ausdruckslos, und für einen beängstigenden Moment sahen ihre Augen so tot aus, wie sie war.
    „Und ich werde ihn noch lieben, lange nachdem du fort bist.“
    Das Nächste, was sie aus dem Picknickkorb

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