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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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weibliche. Nach wie vor gab es eher wenige Frauen im Lager, aber jetzt waren es wenigstens nicht mehr nur käufliche Mädchen. Die Helferinnen in Peters Gemeinde rekrutierten sich aus den Frauen und Töchtern der Krämer, Posthalter und Pfandleiher im Lager. Die Frauen der Goldgräber leisteten seltener ihren Beitrag. Sie arbeiteten meist mit auf den Goldfeldern – ebenso schwer wie ihre Männer. Viele hielten das nicht lange durch, erlitten Fehlgeburten und Unfälle und füllten damit das Hospital der Gemeinde. Kathleen half gleich in der ersten Nacht nach ihrer Ankunft bei zwei Geburten – dabei hätte sie den Abend lieber mit Peter verbracht.
    »Aber Sie würden eine prächtige Pfarrfrau abgeben!«, erklärte die Gattin des Gemischtwarenhändlers.
    Kathleen errötete zutiefst. Sie hatte sich nichts von ihrer Wiedersehensfreude anmerken lassen, und Peter hatte sie nicht einmal zur Begrüßung auf die Wange geküsst. Aber man redete doch bereits über Kathleens Verhältnis zum Reverend, und die Matronen im Lager schmiedeten Hochzeitspläne. Sie würde vorsichtig sein müssen. Nicht auszudenken, was geschah, wenn diese braven Frauen von ihrem Katholizismus erfuhren!
    Doch selbst unter der ständigen Beobachtung durch die Matronen des Lagers verbrachte Kathleen ein paar glückliche Tage an der Seite Peter Burtons. Sie war kaum jemals mit ihm allein, aber es machte sie froh, ihm helfen zu können, sie beobachtete ihn auch gern im Umgang mit seinen Schäfchen. Kathleen war rundum glücklich in der neuen Siedlung Tuapeka.
    Peter selbst war allerdings etwas enttäuscht. Er hatte gehofft, mehr Zeit für sie zu haben, aber ausgerechnet als Kathleen zu Besuch war, wurde das Lager von Neuzugängen geradezu überrannt. Der Reverend wurde an allen Ecken und Enden gebraucht, um Streit zu schlichten, Ratschläge zu geben und mühsam vereinbarte Regelungen zum Abstecken von Claims und Anlegen neuer Zeltplätze durchzusetzen.
    »Jetzt fahr aber wenigstens mal mit!«, forderte er Kathleen an einem sonnigen Vormittag auf, der wie geschaffen für ein Picknick schien.
    Sean und Rufus waren früh morgens aufgeregt zum Goldsuchen aufgebrochen, die Satteltaschen gefüllt mit Proviant, Heather im Schlepptau. Die »Kleine« war mittlerweile dreizehn Jahre alt und ließ sich nicht mehr so leicht abhängen. Zum Ärger der beiden Jungen erwies sie sich tatsächlich als geschickte Goldwäscherin. In der ersten Woche hatte sie Gold für dreißig Pfund aus den Flüssen und Bächen gewaschen und fühlte sich nun reich – ihrem Bruder natürlich turmhoch überlegen.
    Heathers Mutter dachte weniger an sommerliche Vergnügungen. Kathleen war eben dabei, mit anderen Frauen Gemüse für die Armenküche zu putzen, als Peter mit einem schweren, mit Maultieren bespannten Kastenwagen vor dem größten Zelt des Gemeindezentrums vorfuhr.
    »Ich muss Holz abholen, am anderen Ende des Lagers«, sagte der Reverend. »Die Männer haben dort Bäume gefällt, um Platz für weitere Zelte zu schaffen, und sie wollen uns die Stämme schenken. Wenn ich jetzt noch ein paar Leute finde, die mitmachen, können wir für das Hospital ein festes Haus bauen. Zumindest für die Frauenabteilung.«
    Solche Helfer zu finden würde aber sicher schwierig werden, denn alle Männer, die nur eben konnten, hasteten jeden Morgen auf die Goldfelder. Selbst Kathleens erste Patientinnen waren mit ihren Babys schon wieder gegangen. Sie packten die Kleinen in Decken und legten sie am Rand der Flüsse nieder, aus denen sie versuchten, Gold zu waschen.
    Kathleen stieg zu Peter Burton auf den Wagen, und er steuertesein Gespann sicher zwischen Zelten, Lasttieren und miteinander streitenden und lachenden Männern hindurch. Dabei plauderte er mit Kathleen, die ihm in diesen Tagen besser gefiel als je zuvor. Die junge Frau schien sich endlich sicher zu fühlen, die Arbeit machte ihr Spaß, und in Dunedin schien auch alles in Ordnung zu sein. Sie lachte sogar ganz offen, als er einen Scherz machte, und sie war wunderschön.
    Es war ein warmer, aber windiger Frühlingstag, aus Kathleens brav aufgestecktem Haar hatten sich ein paar Strähnen gelöst, und Peter wagte es, sie mit seiner Hand zärtlich zurückzustreichen. Noch einige Monate zuvor wäre die junge Frau davor zurückgeschreckt, aber jetzt schmiegte sie ihr Gesicht einen Herzschlag lang an seine Hand, die noch an ihrer Wange lag. Vorsichtig ließ Peter seinen Arm herunterwandern, legte ihn um ihre Schultern und zog sie kurz an sich.

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