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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Ihnen, Constable. Fragen Sie nur ein bisschen herum!«
    »Bitte!« Lizzie wandte sich ein letztes Mal an den Gatten der zänkischen Frau.
    Aber auch er kannte keine Gnade. Der Bäcker nickte.
    »Schaffen Sie ihm das dumme Ding aus den Augen, bevor er noch schwach wird!«, keifte sein Weib weiter.
    Lizzie schloss die Augen. Sie konnte jetzt nur noch auf einen gnädigen Richter hoffen. Und auf Hannah. Wenn die ihre Version mit den Kindern wenigstens bestätigte …

    Das Newgate-Gefängnis war verdreckt und überfüllt. Lizzie meinte, kaum atmen zu können, als man sie in einen länglichen, hohenRaum stieß, der nur durch ein kleines vergittertes Fenster weit oben etwas erhellt wurde. Mindestens fünfzehn weitere Frauen waren darin untergebracht, und für alle zusammen gab es nur einen Abort in einer Ecke, der bestialisch stank. An Mobiliar enthielt der Raum eine Pritsche, die zwei kräftige Frauen besetzt hielten. Einige standen an die Wände gelehnt – anscheinend in der Hoffnung, an diesem Tag noch herausgelassen zu werden –, andere saßen auf dem mit schmutzigem Stroh bedeckten Boden. Lizzie stellte sich an die Tür und senkte den Blick. Im Stroh gab es Flöhe, da war sie sich sicher. Sie hasste Flöhe!
    Eine keifende Stimme ertönte mit einem Mal von irgendwoher aus der Zelle. »Ich werd verrückt! Lizzie Owens, die sich immer für was Besseres hielt!« Lizzie sah auf. Candy Williams, ein Freudenmädchen aus ihrem Viertel, grinste sie an. »Was hast du angestellt?«
    »Beim Brotklauen erwischt«, gestand Lizzie müde.
    Warum sollte sie es leugnen? Zudem war Candy nicht bösartig. Diese Sprüche waren einfach etwas, das sie für Neckerei hielt.
    Ein paar der Frauen lachten.
    »Du bist echt ein Dummchen!«, bemerkte eines der Weiber auf der Pritsche. »Wenn du schon klaust, dann muss sich das auch lohnen! Schau, die da …«, sie wies auf ein schönes, dunkelhaariges Mädchen, das teilnahmslos ins Leere starrte, »die hat ’ne goldene Uhr stibitzt. Wär beinah gut gegangen … aber der Hehler hat sie verpfiffen …«
    »Mein Mann wird mich rausholen …«, flüsterte das Mädchen.
    Erneutes, wieherndes Gelächter.
    »Dein feiner Galan hat dich wahrscheinlich erst reingeritten!«, lachte die Dicke auf der Pritsche. »Hat der nicht den Deal mit dem Hehler gemacht? Konnte er’s nicht auf sich nehmen? Nee, Mädchen, der hat sich auf deine Kosten reingewaschen!«
    »Was … was passiert einem denn so, wenn man ein Brot stiehlt?«, fragte Lizzie leise.
    Die Dicke grinste. »Das Gleiche, als wenn du ’ne Uhr klaust. Diebstahl ist Diebstahl. Kommt natürlich auch auf den Anwaltan. Wenn der deine Kinder auflaufen lässt, und die heulen ’n bisschen …«
    »Sie hat gar keine Kinder!«, verriet Candy.
    Die Dicke runzelte die Stirn. »Nich’? Hab ich dich nich’ mal mit zwei Bälgern auf der Straße gesehen? Wollt dich noch ansprechen, für meinen Puff, irgendwie haste was … Aber mit Bälgern nehm ich keine, das gibt nur Ärger …«
    Lizzie erinnerte sich jetzt auch, die Frau schon einmal gesehen zu haben. Franny Gray, ihr gehörte ein Freudenhaus in der Hanbury Street.
    »Wie … wie kommen denn Sie hierher?«, fragte sie abwesend. »Ich dachte … ich dachte, wenn man ein Haus hat …«
    Die Huren auf der Straße hatten die Mädchen von Franny Gray immer ein bisschen beneidet. Und erst recht natürlich die Besitzerin des Freudenhauses, die das Geld zu scheffeln schien.
    »Die Fragen stell ich hier, Kleine!«, stellte Franny klar. »Und um mich brauchst du dich auch nich’ zu sorgen. Ich bin schneller hier raus, als du Piep sagen kannst … wenn auch nich’ so schnell, wie Velvet den Kerlen die Uhren aus der Tasche zieht …« Sie wies wieder auf die Dunkelhaarige. Die anderen lachten. Dann fuhr sie an Lizzie gewandt fort: »Also, woher waren die Bälger? Geklaut? Zeigst denen, wie man’s macht? Verkaufst sie gar schon? Kleine, so hätt ich dich nun doch nicht eingeschätzt …«
    Franny runzelte missbilligend die Stirn.
    Lizzie fuhr auf. »Reden Sie nicht so mit mir!«, sagte sie böse. »Als ob ich … als ob ich … Herrgott, ja, ich hure, und manchmal stehle ich auch, aber das heißt doch nicht, dass ich Kinder auf den Strich schicke! Die Kleinen gehören Hannah – der Rothaarigen, die auf der Dorset Street anschafft. Mit der wohn ich zusammen, und die Bälger … Verflucht, die Bälger dauern mich …«
    Damit wandte Lizzie sich ab. Sie konnte sich zu gut vorstellen, was aus Toby und Laura werden würde,

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