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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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ich zu Eurem Trost sagen kann, außer dass ich mein Bestes tun werde, um die Schuldigen zu finden und der Gerechtigkeit zu überantworten.«
    Cenred bot ihnen Krieger an, um Stanstede heimzutragen, aber Geoffrey lehnte ab und setzte stattdessen seine eigenen Männer ein. Er sah zu, wie sie aus Schnur und zwei Brettern eine Bahre fertigten. Dann vergewisserte er sich, dass der Tote sicher darauf befestigt wurde – denn es würde Eleanor gewiss nicht guttun, wenn sie mitansehen müsste, wie er in den Schlamm fiel. Schließlich führte er den traurigen Zug an. Eleanors Gesicht gewann ein wenig Farbe zurück, als sie erst einmal aus der kalten Düsternis der Kapelle heraus war, und sie hielt Geoffreys Arm nicht mehr ganz so heftig umklammert.
    Die Leute sahen zu, wie sie vorübergingen, und einige nahmen pietätvoll Mützen und Hüte ab. Geoffrey hörte sie murmeln und denen, die noch nichts davon wussten, von dem Hinterhalt erzählen, in den die Reisenden auf der Straße von Newcastle nach Durham geraten waren. Häufig war von »Sachsen« und »Normannen« die Rede, und er war überrascht, wie viele Bürger die Meinung teilten, dass die Normannen einen der ihren getötet hatten, um den Sachsen die Schuld zuzuschieben. Im Gegenzug war eine deutlich getrennt stehende Schar normannischer Kaufleute überzeugt, dass Stanstedes Tod ein einfacher Fall sächsischer Barbarei war.
    Geoffrey beobachtete, wie Cenreds Gesichtszüge einen grimmigen Ausdruck annahmen, als er die Beschuldigungen und Gegenbeschuldigungen mitbekam. Sie waren gerade durch Owengate hindurch, als sie auf Roger stießen.
    Â»Er ist weg«, berichtete dieser bedrückt. »Sein Haus steht leer.«
    Â»Wer?«, fragte Geoffrey. Seine Gedanken verweilten immer noch bei Eleanor. »Der Prior?«
    Â»Simon«, entgegnete Roger ungehalten. »Sein Haus ist leer, und er scheint die Stadt verlassen zu haben. Niemand hat ihn heute gesehen, und ich habe überall nachgeschaut, wo er sich üblicherweise herumtreibt. Er ist nirgends zu finden. Sogar sein Schwein ist weg.«
    Â»Sein Schwein?«, fragte Cenred besorgt. »Wo ist das arme Tier?«
    Â»Ich wünschte, ich wüsste es«, erwiderte Roger. »Simon und dieses Schwein sind unzertrennlich, und wenn wir das Schwein finden, dann finden wir ihn.«
    Geoffrey wandte sich ab, damit Eleanor nichts von seiner Besorgnis mitbekam. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, dass sie Simon noch in der Nacht zum Sheriff geschickt hatte, und vielleicht war er jetzt ebenfalls tot. Geoffrey tat einen tiefen Atemzug und roch den reinen Geruch von frisch gefallenem Schnee und den schwefligen Gestank aus den offenen Abwasserkanälen. Er wünschte sich, sie hätten sich nie mit Flambard eingelassen. Ihm gefiel es nicht, wie sich die Geschehnisse rings um ihn entfalteten, ohne dass er einen Einfluss darauf hatte.

    Die Mittagsstunde war schon vorüber, als sie Haymos Leichnam der blutbefleckten Kleidung entledigt, gewaschen, zugedeckt und zu der kleinen Kirche von St. Giles getragen hatten, die an der Straße nach Newcastle lag. Roger ging erneut fort, um nach Simon zu suchen. Bald aber kam er wieder zurück und wusste zu berichten, dass nach wie vor niemand im Haus sei und die Nachbarn ihn seit dem Vorabend nicht gesehen hätten.
    Geoffrey bat Helbye, bei Eleanor zu bleiben, solange sie beim Leichnam ihres Mannes in der Kirche verweilen wollte, und sie dann nach Hause zu begleiten. Die anderen Männer sollten ihr Haus bewachen und auf jeden achten, der sich in der Umgebung herumtrieb oder es mit mehr als nur beiläufigem Interesse beobachtete. Die Littel-Brüder taugten nicht viel als Wachen und waren mehr darauf aus, windgeschützte Winkel für sich ausfindig zu machen, als ihren Pflichten nachzukommen. Im Gegensatz dazu zeigte Ulfrith einen übertriebenen Eifer und sah keinen Unterschied zwischen Leuten, die sich sonderbar verhielten und solchen, die das Haus nur anstarrten, weil der Eigentümer eines gewaltsamen Todes gestorben war.
    Â»Wir sollten Turgot aufsuchen«, sagte Geoffrey zu Roger. »Ich fühle mich nicht sicher, solange diese Schatzkarte in deinem Besitz ist. Wir sollten sie loswerden und dann abreisen, solange es noch hell ist.«
    Â»Ich kann Ellie nicht allein lassen«, erwiderte Roger vorwurfsvoll und setzte sich in Richtung der Abtei in Bewegung. »Und du wirst auch nirgendwohin gehen.

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