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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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geblieben ist.«

7. K APITEL
    Es gab Zeiten, da konnte Geoffrey Roger kaum ausstehen und empfand das mangelnde Feingefühl des vierschrötigen Ritters als schwere Prüfung. Heute war es mal wieder so weit – als Roger vor Turgot damit prahlte, dass sein Freund das Rätsel um Flambards Schatz lösen könne! Geoffrey wollte sich nicht noch weiter in Flambards Angelegenheiten verwickeln lassen. Es waren schon Menschen deswegen gestorben, und er verspürte kein Bedürfnis, das nächste Opfer seiner verwickelten Pläne zu werden.
    Â»Das ist vielleicht die Antwort auf meine Gebete«, sagte Turgot. »Ich muss gestehen, dass mir schon Zweifel kamen, ob Flambards Schätze je zu ihrem rechtmäßigen Platz finden werden.«
    Â»Geoffrey sorgt schon dafür«, versprach Roger und klopfte seinem Freund so kräftig auf den Rücken, dass es schmerzte.
    Â»Gut«, befand Turgot. »Wird er sofort anfangen, oder möchte er erst noch einen Becher Wein?«
    Â»Nein«, lehnte Geoffrey entschlossen ab. Es gefiel ihm nicht, wie sie über ihn sprachen, als wäre er gar nicht dabei. »Ich will keinen Wein, und ich will mich nicht weiter in Flambards Angelegenheiten einmischen. Es ist zu gefährlich.«
    Â»Ihr seid auf Kreuzzug gewesen«, erinnerte ihn Turgot. »Unsere kleine Stadt kann doch wohl nichts aufbieten, was räuberischen Sarazenen und gewaltigen Schlachten auf den Wällen der Heiligen Stadt gleichkommt?«
    Â»Ich versichere Euch, sie kann es«, erwiderte Geoffrey. »Ganz besonders, wenn Flambard beteiligt ist. Ich habe zugestimmt, Roger zu begleiten, bis er die Botschaft überbracht hat, und das war alles. Sobald das Wetter sich bessert, reise ich ab.«
    Â»Aber könnt Ihr denn nicht erkennen, was dieser Schatz für die Kathedrale bedeutet?«, rief der Prior und griff nach Geoffreys Arm, als dieser sich auf die Tür zubewegte. »Ohne ihn wird der Bau innerhalb von Wochen zum Erliegen kommen. Wer weiß, was dann geschieht? Womöglich wird er nie vollendet!«
    Â»Das tut mir leid«, sagte Geoffrey und löste den Arm aus Turgots Griff. »Aber ich stehe in Tankreds Diensten und glaube nicht, dass er es gutheißen würde, wenn ich Aufträge von anderer Seite annehme.«
    Â»Tankred hat sein Leben riskiert, um Gottes heiliges Königreich den Ungläubigen zu entreißen«, argumentierte der Prior. Er nutzte jedes Argument, das ihm nur einfiel, damit Geoffrey seine Meinung änderte. »Er wird nichts dagegen haben, wenn Ihr mithelft, dass eine Kathedrale zu Gottes Ruhm erbaut wird – vor allem, wenn Ihr ohnehin hier festsitzt.«
    Â»Das ist wahr«, fügte Roger hinzu. »Schau dir das Wetter an. Wenn es in Durham so heftig schneit, sind die Straßen tagelang blockiert – mitunter sogar wochenlang. Du kannst dich genauso gut nützlich machen.«
    Â»Aber das will ich nicht«, widersprach Geoffrey. »Wenn ich tatsächlich so lange hierbleiben muss, dann verbringe ich diese Zeit lieber in der Bibliothek und lese.«
    Â»Es wird keine Bibliothek mehr geben, wenn die dritte Karte nicht gefunden wird«, bemerkte Turgot listig. »Man wird meine Mönche in andere Klöster schicken, und Durhams Bücher werden zurückbleiben und verfallen.«
    Â»Unsinn«, sagte Geoffrey. Ein wohlhabender Orden wie die Benediktiner würde solche Werte niemals leichtfertig aufgeben. »Man wird die Bibliothek an einen anderen Ort verlegen. So etwas passiert immer wieder.«
    Â»Dann dürft Ihr sie gern nach Belieben benutzen – sobald Ihr die dritte Karte entdeckt habt.«
    Â»Nein«, sagte Geoffrey verärgert. »Nehmt einen Eurer Mönche.«
    Â»Mein Cellerar ist gierig und persistent, daher werde ich ihn mit der Suche beauftragen. Aber Ihr seid ein Ritter und könnt an Orte gehen, an die ein Mönch nicht gelangt. Wir haben eine größere Aussicht, den Schatz aufzuspüren, wenn auch Ihr danach sucht.« Geoffrey schüttelte den Kopf und fasste nach dem Türgriff, aber Turgot hielt ihn auf. »Wenn Ihr nicht freiwillig helft, dann muss ich auf weniger erfreuliche Mittel zurückgreifen, um Euch zur Mitarbeit zu bewegen.«
    Geoffrey blickte ihn überrascht an. Turgots Stimme war härter geworden, und seine Augen hatten ihren gütigen Ausdruck verloren. Der Orden der Benediktiner war einflussreich, und es war ein naiver Gedanke, dass ein Mann sich

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