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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Miss Gays Auftritt mit Dan Kazer sprach, und genauer habe ich mich erst später darüber informiert. Nach dem jedoch, was heute passiert ist, frage ich mich ob es dumm von mir war, den Automaten zu glauben.“
    „Wieso?“
    „Nun …“ Reedeth vollführte eine Gebärde der Ratlosigkeit. „Kurz bevor wir die Klinik verlassen haben, geschah diese Sache, wovon ich Ihnen erzählt habe: Mr. Flamen fragte, warum diese Computer hier voraussagen, selbst die Kapazitäten der bundesbehördlichen Computer könnten das Problem der Interferenzen seiner täglichen Sendung nicht aufklären, und als Lösung des Problems kam zuletzt nichts als eindeutiger Blödsinn heraus.“
    „Jim“, griff Conroy in die Unterhaltung ein, „was ist aus dem offenen Verstand geworden, den ich zu fördern versucht habe, als Sie noch bei mir studierten?“
    „Offener Verstand! Herrje, wenn ich mir einreden ließe, ein weiblicher Patient könne aus der Ferne DreiDe-Sendungen stören, wäre der nächste Schritt, an den Teufel zu glauben und Plastikzwerge anzubeten!“
    „Nun übertreiben Sie mal nicht.“ Conroy schwängerte seine Entgegnung mit kühlem Vorwurf. „Leben ist eine Frage der Wahrscheinlichkeiten, nicht der Überzeugungen. Waren Sie, zum Beispiel, nicht das zu glauben bereit, was die Automaten Ihnen über Mogshack verrieten?“
    Reedeth zeigte Verunsicherung. „Das ist nicht das gleiche“, sagte er.
    „Aber es stammt vom selben Automatenkomplex mit denselben Datenbanken“, beharrte Conroy. „Außerdem waren Sie bereit, als die Computer die Orakel überprüft hatten, ihnen abzunehmen, daß eines davon – neben anderen – Harry Madison betraf, auch wenn Sie nicht von selbst darauf verfallen wären, oder?“
    „Äh …“ Reedeth leckte sich die Lippen. „Ja, verdammt noch mal, natürlich habe ich mich auf diese Angaben verlassen! Nachdem ich gründlich darüber nachgedacht hatte, fand ich, daß alles gut zusammenpaßte. Aber da lag ja noch nicht diese lächerliche Auskunft über Mrs. Flamen vor.“
    „Darüber haben wir im Rahmen der bisherigen Betrachtung des Problems ohnehin noch gar nicht diskutiert“, gab Reedeth zur Antwort. „Achten wir mal vorerst weiterhin nicht darauf. Erklären Sie mir lediglich, was Sie meinen, wenn Sie feststellen, Madison und das Orakel, das ihm zugeordnet sein sollte, hätten ‚zusammengepaßt’.“
    Mißbehaglich schaute Reedeth die Person an, um die das Gespräch sich drehte, die abseits der Gruppe saß, ohne an der Diskussion teilzunehmen, außer wenn man sie direkt ansprach, und dann erteilte Madison jedesmal höflich Antwort.
    „Am Morgen vor Miss Clays Auftritt“, erläuterte Reedeth mit leiser Stimme, „bin ich, weil Madison die Schwierigkeiten, die ich mit den Zensurschaltungen meines Pultomaten hatte, ohne besondere Rücksprache mit mir im Handumdrehen behoben hat, zu der Schlußfolgerung gelangt, daß sein Geisteszustand keinesfalls als krankhaft bezeichnet werden konnte. Möglicherweise als Nonkonformismus, aber das ist schließlich nicht das gleiche.“
    „Hmmm!“ brummte Conroy. „Wie ich sehe, ist Ihr Gehirn durch die Tätigkeit unter Mogshack noch nicht völlig eingedickt. Sie sind in einem Zeitalter, da Exzentrizität fast als Schwerverbrechen gilt, zu einer bemerkenswerten Einsicht gelangt.“
    „In welcher Richtung wir uns auch durch diesen Haufen Wirrnis ackern“, sagte Diablo, „anscheinend kommen wir immer wieder auf Harry zurück. He, Harry!“
    Madison heftete einen ausdruckslosen Blick auf ihn.
    „Was hat’s mit alldem auf sich, Mann? Ich höre solche Sachen, daß du Kontaktschlösser ohne Schlüssel öffnen kannst … einen Pultomaten auf eine Art und Weise modifizieren, die sich der Hersteller nie hätte träumen lassen, daß du in der Ginsberg-Klinik gesessen hast, ohne verrückt zu sein, daß du ’ne SibyllPille schlucken mußtest und danach Dinger gedreht hast, von denen in der Fachliteratur nichts zu lesen steht … und hier ist ’ne Pythoness, die behauptet, du hast neun Gegner in einem Abwasch fertiggemacht, und daß sie dabei Visionen von allen möglichen abstrusen Kämpfen gehabt hat …“ Er breitete seine Hände aus.
    „Sie haben einiges ausgelassen“, merkte Conroy an. „Als mich diese Ahnung befiel, kurz bevor wir aus Reedeths Büro abgeschwirrt sind, hatte ich Madison gerade gefragt, wer er eigentlich sei, nur hat dann irgendwer etwas anderes dazwischengequasselt und mich abgelenkt.“ Er beugte sich auf seinem Stuhl vor. „Unter

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