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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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auszusieben, was am verrücktesten wirkt, hm? Zum Beispiel, indem wir anhand der Fachliteratur überprüfen, ob überhaupt jemals Fälle prophetischer Visionen unter dem Einfluß von SibyllPillen verzeichnet worden sind. Dadurch könnten wir den Rest irgendwie in den Griff bekommen.“ Er stand auf. „Flamen, könnten Sie mir zeigen, wie …“
    „Einen Moment mal!“ Flamens Wangen färbten sich rot. „Ich brauche meine Computer selber. Haben Sie nicht gehört, auf was alles ich vorhin gestoßen bin?“
    „Und ist Ihnen eigentlich nicht klar, wie Sie an das gelangt sind, was Sie entdeckt haben?“ mischte sich Conroy mit heftigem Nachdruck ein. „Sie verdanken es Madison – und das heißt wiederum, Reedeth … und das heißt nichts anderes, als daß Sie’s seiner Kollegin verdanken, Dr. Spoelstra, weil sie Miss Clay zu einem Auftritt in die Klinik eingeladen hat, und auch ihr, denn von ihr stammen ja die Orakel, über die wir hier diskutieren, und …“
    „Ach, da wäre ja gar kein Ende abzusehen!“ höhnte Flamen. „Wahrscheinlich bin ich auch meinem Schwager zu Dank verpflichtet, weil er mich dazu gebracht hat, Celia in der Ginsberg-Klinik zu lassen, statt sie in ein Privatsanatorium zu verlegen. Aber ich sehe eigentlich keine besondere Veranlassung, ihm dafür zu danken, daß er ihr diesen merkwürdigen Gefallen getan hat.“
    „Ich habe mich schon gefragt, ob Sie sich noch daran erinnern, daß Sie’s waren, der mich theoretisch zu dem Zweck übers Wochenende nach New York geholt hat, damit ich Parameter für eine Psychoprofilanalyse festlege“, sagte Conroy mit bewußt ätzender Schärfe.
    Flamens unterdrückte Wut loderte plötzlich auf. „Verflucht noch mal! Wären wir nicht mit diesem ganzen Schwachsinn um Madison abgelenkt worden, könnten wir schon längst bei den Priors sein, Sie hätten Celia kennengelernt, und wahrscheinlich wäre die Sache innerhalb weniger Stunden ausgestanden gewesen!“
    „Und Sie hätten damit nicht geschafft, was Sie sich versprechen“, schnauzte Conroy. „Den Fall Ihrer Frau als Grundlage einer Anfeindung Mogshacks zu verwenden, ließe sich zu leicht zum Ausdruck persönlichen Grolls abstempeln. Nun stehen Sie doch viel günstiger da, soviel kann ich Ihnen schon jetzt sagen. Lassen Sie Diablo die Sache auf Madisons verzögerte Entlassung aufbauen und fordern Sie eine Psychoprofilanalyse Mogshacks, um die Aussagen der Automaten in der Ginsberg-Klinik bezüglich seines Größenwahns zu überprüfen, dann werden Sie ihn bis zum Jahresende gekippt haben. Und das ist nicht das einzige, was Ihnen vorliegt, Ihnen gewissermaßen auf silbernem Tablett serviert worden ist! Die Story über die Gottschalks haben Sie auch.“
    „Soll ich mir vielleicht ’ne Liste aller Leute machen, die irgendwie dazu beigetragen haben, mich dahin zu bringen, wo ich heute bin, und sie dann abklappern und abhaken, wenn ich mich bei ihnen für ihre Gefälligkeit bedankt habe?!“
    „Ja, ja und nochmals ja!“ Unversehens ließ Conroy dem eigenen Grimm die Zügel schießen, und er sprang auf die Füße, trat vor Flamen und maß ihn unter rücksichtsloser Ausnutzung seiner höheren Körpergröße. „Zum Teufel, wozu soll’s denn gut sein, jemanden wie Mogshack von seinem läppischen kleinen Podest zu kippen, wenn die Menschen, die nach seiner Pfeife tanzen, nicht einmal merken, daß er ein Drahtzieher ist, ob er steht oder fällt? Sind Sie so stumpfsinnig, blöde und kurzsichtig, daß Sie die Bereitschaft besitzen, sich mit dem schlimmsten aller Dinge abzufinden, die auf unserem armen, kranken Planeten von Übel sind?“
    „Na, also …!“
    „Schweigen Sie!“ Conroy hieb eine Faust in seine Handfläche, daß ein Knall ertönte, der einem Schuß glich. „Warum muß ich Ihnen das alles erst erklären, zum Teufel, Ihnen, einem Medienkiebiz, der dergleichen schon hundertfach mitangesehen hat? Sie haben nie Leuten am Zeug geflickt, die wirklich zählen, niemals Leute aufs Korn genommen, deren Verschwinden von der Bildfläche ein wahrer Segen wäre! Sie haben nur die Leute erwischt, die in den Umständen verstrickt und in die Enge getrieben waren, die einmal ein Risiko eingingen, ohne daß es sich bewährte, die deshalb noch eines und abermals eines eingehen mußten, oder die sich eine Bestechung hatten gefallen lassen und merkten, daß ihnen der höhere Lebensstandard gefiel, oder die sich halt sonst irgendwas geleistet hatten – mit solchem Kleinscheiß haben Sie sich befaßt. In dieser

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