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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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pferdeschwänzigen Scheißkerl mit in den Häcksler zu reißen …
    Allerdings wäre Nina dann als Letzte übrig, und er wollte nicht, dass sie mit seinem kugeldurchsiebten Leichnam vor Augen in den Tod ging.
    Er wandte sich ihr zu. »Nina, ich …« Die Worte blieben ihm im Halse stecken. »Es war eine Erfahrung«, quetschte er dann hervor.
    Nina sah ihn ungläubig an. »Ist das alles, was du zu sagen hast? Die werden uns töten , und dir fällt nichts weiter ein als ›Es war eine Erfahrung‹?«, schrie sie empört.
    »Was erwartest du von mir?«, antwortete Chase matt. Aus irgendeinem Grund brachte er die Worte einfach nicht heraus.
    In ihren Augen mischte sich Trauer unter die Angst. »Eddie …«, flüsterte Nina.
    Weiter kam sie jedoch nicht, denn Fang trat hinter sie, hob die Waffe und zielte auf Chases Hinterkopf. Er legte den Zeigefinger auf den Abzug – doch statt Chase ging ein Wachmann zu Boden. Sein Kopf explodierte regelrecht, sodass sein Nebenmann mit Knochensplittern und Gehirnmasse bespritzt wurde. Im nächsten Moment erreichte der Knall eines Hochleistungsgewehrs ihre Ohren, denn die Kugel hatte Überschallgeschwindigkeit gehabt.
    Fang fuhr herum und duckte sich hinter einen seiner Männer – keine Sekunde zu früh: Vom Hinterkopf des zweiten Wachmanns löste sich ein rötlicher Nebel, als ihn eine Kugel genau zwischen die Augen traf.
    Chase blickte sich in dem großen Gebäude um. Weit und breit war kein Schütze zu sehen.
    Ein dritter Schuss. Der Mann, hinter dem Fang in Deckung gegangen war, wurde von dem Aufprall nach hinten geschleudert. Blut spritzte aus der Wunde über seinem Herzen. Er kippte über das Geländer, landete im Häcksler und wurde ebenso mühelos zermahlen wie das Gestein.
    Da Fang keine Deckung mehr hatte, legte er Nina den Arm um den Hals und ließ sich fallen. »Keine Mätzchen, Chase!«, sagte er warnend und krabbelte seitlich über die Plattform, den Stock unter den Arm geklemmt. »Sagen Sie Ihrem Freund, er soll das Gewehr weglegen, sonst töte ich sie.«
    »Ich weiß nicht mal, wer das ist!«, erwiderte Chase. Er hatte keine Ahnung, woher die Schüsse gekommen waren, und hatte den Schützen noch immer nicht lokalisiert.
    Fang rammte Nina die Waffe in den Rücken. »Sagen Sie es ihm, sonst …«
    Nina reagierte blitzschnell, packte den Knauf seines Stocks, zog daran – und stieß Fang das Schwert in die Seite.
    Der Chinese heulte auf, krümmte sich instinktiv von ihr weg und drückte den Abzug durch.
    Die Kugel schoss zwischen Ninas Arm und ihrem Oberkörper ins Leere. Das erhitzte Gas versengte ihr die Haut. Nina ließ vor Schmerzen das Schwert los, drehte sich in der Hüfte und rammte Fang den Ellbogen gegen den Kiefer.
    Benommen und Blut spuckend taumelte er zurück – direkt in Chases Arme. Der boxte ihm mit solcher Wucht ins Gesicht, dass Fang vom Boden abhob und gegen das Geländer prallte. Dort schwankte er einen Moment lang und wäre fast in die Tiefe gestürzt, stattdessen brach er über einem der toten Wachleute zusammen.
    »Alles okay?«, fragte Chase und hob eine Pistole auf.
    Nina musterte die Toten. »Was zum Teufel ist hier los?«
    »Keine Ahnung, aber mir soll’s recht sein!« Er blickte wieder nach unten und machte diesmal die vor dem fernen Tageslicht sich abzeichnende Silhouette des Heckenschützen aus. Ein schwieriger Schusswinkel, dachte Chase bewundernd – der Mann musste ein außergewöhnlich guter Schütze sein.
    Der Heckenschütze bewegte sich. Einen Moment lang konnte Chase ihn deutlich erkennen – ein großer, muskulöser Schwarzer, dessen Schädelpiercings kurz im Sonnenlicht auffunkelten –, dann verschwand er.
    Nina massierte sich den schmerzenden Ellbogen. »Autsch. Beim Üben hat das aber weniger wehgetan …«
    »Ich bin froh, dass du dich dran erinnert hast. Komm jetzt«, raunte Chase und rannte los.
    Eiligen Schritts folgte Nina ihm zum Aufzug.
    Die Gewehrschüsse waren auch hinter der Bühne zu hören gewesen, wo Yuen mit Präsident Molowe und dem Handels-und- Industrie-Minister Kamletese plauderte. Sofort bildeten mehrere Soldaten einen Kordon um Molowe und drückten ihn zu Boden, während andere Bewaffnete mit gezogenen Waffen ausschwärmten und nach der Ursache der Bedrohung Ausschau hielten. Yuens Bodyguards schirmten ihren Boss ab.
    »Was war das?«, fragte Kamletese besorgt.
    Yuen blickte zur Weiterverarbeitungsanlage hinüber und legte sich eilig eine Erklärung zurecht. »Unbefugtes Betreten des

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