Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Grauen im Museum

Das Grauen im Museum

Titel: Das Grauen im Museum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
Vom Netzwerk:
der Alte gesagt, der Sohn is im Krieg gefallen. Aber die Nigger, die ham was andres erzählt. Hat sich dann rumgesprochen, daß der Alte sich selbst in das Fräulein vergafft und sie und den Jungen umgebracht hat. Steht jedenfalls fest, daß da ne schwarze Schlange gewesen
    is, wenn ich mir auch kein Reim drauf machen kann.
    Fünf oder sechs Jahre isses her, da is der Alte verschwunden, und das Haus is abgebrannt. Er is mit dem Haus verbrannt, hat’s geheißen. War am frühen Morgen nach einer regnerischen Nacht, genau wie heute, da ham alle möglichen Leute einen furchtbar schreien gehört auf den Feldern, mit der Stimme von dem alten de Russy. Wie sie dann hinschaun, sehn sie, wie das Haus im Handumdrehen in Rauch und Flammen aufgeht war eh alles trocken wie Zunder da, mit oder ohne Regen. Jedenfalls den Alten hat keiner mehr gesehen, aber diese große schwarze Schlange, die soll da immer noch rumkriechen.
    Was ham Siedenn für ne Erklärung ? Warn ja scheinbar dort bekannt. Nie was von den de Russys gehört? Was denken Sie, was mit der los war der Ausländerin, die der junge Denis geheiratet hat? Die hatte sowas, da isses einem ganz kalt überlaufen, obwohl, eigentlich hat man nie gewußt, warum.«
    Ich versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen, aber dazu war ich jetzt kaum noch in der Lage. Das Haus sollte schon vor Jahren abgebrannt sein? Wo und unter welchen Umständen hatte ich dann die Nacht verbracht? Und woher kannte ich die Geschichte der de Russys ? Während ich noch grübelte, sah ich ein Haar auf meinem Jackenärmel, das kurze, graue Haar eines alten Mannes.

Ich fuhr dann weiter, ohne den Mann einzuweihen. Immerhin ließ ich durchblicken, daß der Klatsch dem alten Pflanzer, der soviel mitgemacht hatte, unrecht tat. Ich erklärte dem Mann als wüßte ich es aus Erzählungen vertrauenswürdiger Freunde -, daß die Schuld an dem Unglück in Riverside nur einer zukomme, dieser
    Ausländerin, Marceline. Die paßte nicht nach Missouri, sagte ich, und Denis hätte sie nie heiraten dürfen.
    Mehr verriet ich nicht, denn ich war überzeugt, die de Russys mit ihrem ausgeprägten Ehrgefühl hätten es nicht gebilligt, wenn ich mehr gesagt hätte. Sie hatten weiß Gott genug erduldet, auch ohne daß die Einheimischen ahnten, was für ein Dämon, was für eine lästerliche Abgesandte der blasphemischen alten Wesen gekommen war, ihren alten und makellosen Namen zu beschmutzen.
    Auch von der anderen entsetzlichen Einzelheit durften die Nachbarn nichts erfahren, über die mein seltsamer nächtlicher Gastgeber nicht hatte sprechen wollen, und die er ja selbst, genau wie ich, erst dem zugrunde gegangenen Meisterwerk des armen Frank Marsh entnommen hatte.
    Es wäre zu schrecklich, wenn sie wüßten, daß die einstige Erbin von Riverside, die fluchwürdige Gorgo oder Lamia, deren abscheuliches gekräuseltes Schlangenhaar sich immer noch vampirhaft um das Skelett des Künstlers in einem mit Kalk gefüllten Grab unter den verrußten Grundmauern eines Hauses winden mußten, etwas an sich hatte, was normale Sterbliche bestenfalls ahnten, was sie jedoch in den Augen eines Genies unverkennbar zu einem Sproß von Zimbabwes urtümlichsten Speichelleckem stempelte. Kein Wunder, daß sie mit der alten Hexe Sophonisba auf so vertrautem Fuß gestanden hatte, denn Marceline war, wenn auch zu einem trügerisch kleinen Anteil, eine Negerin.
    ZWEI SCHWARZE FLASCHEN von Wilfred Blanch Taiwan und H. P. Lovecraft

    Nicht alle der wenigen verbliebenen Einwohner von Daalbergen, jenem trostlosen kleinen Dorf in den Ramapo Mountains, glauben, daß mein Onkel, der alte Dominie Vanderhoof, wirklich tot ist. Manche von ihnen sind überzeugt, daß er wegen des Fluches des alten Küsters irgendwo zwischen Himmel und Hölle schwebt. Wäre dieser alte Zauberer nicht gewesen, könnte er heute noch in der kleinen feuchten Kirche hinter dem Moor predigen.
    Was mir in Daalbergen geschah, hat mich fast dazu gebracht, die Meinung der Dorfbewohner zu teilen. Ich bin mir nicht sicher, daß mein Onkel tot ist, aber ich bin mir ganz sicher, daß er nicht mehr auf dieser Erde lebt. Es steht außer Zweifel, daß der Küster ihn einmal begraben hat, aber in diesem Grab liegt er jetzt nicht mehr. Ich spüre fast, wie er hinter mir steht, während ich dies schreibe, und mich zwingt, die Wahrheit über diese seltsamen Geschichten in Daalbergen vor so vielen Jahren zu sagen.
    Es war am 4. Oktober, als ich, einem Ruf folgend, nach Daalbergen kam. Der Brief kam von

Weitere Kostenlose Bücher