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Das grobmaschige Netz - Roman

Das grobmaschige Netz - Roman

Titel: Das grobmaschige Netz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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dann. Erhob sich und ging zum Haustelefon auf dem Schreibtisch.
    »Frau Bellevue, würden Sie bitte Mattisen und Ferger holen und mit beiden so schnell wie möglich herkommen? Ja, Sie selber auch. Und so bald wie möglich, bitte!«
    Er setzte sich wieder und blickte Münster und Reinhart verwirrt an. Reinhart zog die Pfeife hervor und stopfte sie.
    »Vielleicht sollten Sie uns kurz allein lassen«, sagte er und wischte einige Tabakflocken zu Boden. »Wenn Sie gestatten, dann möchten wir Ihr Zimmer als Hauptquartier benutzen.«
    »Aber natürlich ...«
    Suurna knöpfte sich die Jacke zu und verschwand.
    Münster lachte.
    Reinhart zündete seine Pfeife an.

30
    Rooth traf Bendiksen im römischen Dampfbad der Zentralbadeanstalt. Es war Bendiksens Vorschlag, er ging montags abends immer zwei Stunden ins Bad, und Rooth hatte nach einem weiteren Tag in den Majoren keine Einwände.
    Bendiksen hatte noch andere feste Gewohnheiten, wie sich herausstellen sollte. In seiner Eigenschaft als eingefleischter Junggeselle hatte er für jeden Tag der Woche ein bestimmtes Programm, an das er sich strikt hielt. Er badete montags, spielte dienstags und donnerstags Bridge, besuchte mittwochs den historischen Verein. Am Wochenende joggte er und traf sich mit Freunden, freitags im Kino, samstags in der Kneipe. Sonntags machte er einen Ausflug, putzte und las den historischen Roman, den er sich am Montag zuvor aus der Bücherei
mitgenommen hatte, wo er seit sechzehn Jahren arbeitete.
    Das alles erklärte er Rooth in den ersten fünf Minuten im Dampfbad.
     
    »Was haben Sie von Eva Ringmar gehalten?«, fragte Rooth, als sie ins Tauchbecken gestiegen waren.
    »Ich weiß nichts über Frauen«, antwortete Bendiksen. »Ich kenne mich mit griechischer und hellenischer Kultur aus und spiele einen recht guten Culbertson.«
    »Schön«, sagte Rooth. »Wie oft sind Sie ihr begegnet?«
    »Schwer zu sagen«, antwortete Bendiksen. »Drei- oder viermal vielleicht, aber nur so im Vorübergehen.«
    »Im Vorübergehen?«
    »Ja, im Gewühl, sozusagen. Wir sind uns in der Stadt begegnet. . . einmal in der Bücherei. Das war wirklich alles.«
    »Ich dachte, Sie wären mit Mitter befreundet gewesen?«
    »Stimmt auch. Wir kannten uns schon seit dem Gymnasium und haben uns seither immer wieder getroffen... hier und da, meine ich.«
    »Wie denn?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Was haben Sie unternommen?«
    »Manchmal einen getrunken und uns unterhalten, manchmal etwas anderes ... so, und jetzt geht’s in die Sauna.«
    »Was denn anderes, Herr Bendiksen?«
    »Sagen Sie Klaus.«
    Nie im Leben, dachte Rooth.
    »Wir sind auch zusammen verreist ... nach Janeks Scheidung natürlich erst. Wir waren oft angeln ... worauf wollen Sie eigentlich hinaus?«
    Die Sauna war leer. Leer und glühend heiß. Rooth seufzte und setzte sich auf das unterste Brett.
    »Auf nichts Besonderes«, sagte er. »Wir suchen einfach
nur einen Mörder. Was glauben Sie, wer Mitter erstochen hat?«
    »Derselbe, der auch seine Frau ertränkt hat.«
    Rooth nickte.
    »Das glauben wir auch. Sie haben also nichts zu sagen, was uns auf die Sprünge helfen könnte?«
    Bendiksen kratzte sich in der Achselhöhle.
    »Sie müssen wissen, dass ich ihn kaum noch gesehen habe, seit die Sache mit Frau Ringmar angefangen hatte. Wir haben uns im Juni einmal mit noch anderen Freunden im Freddy getroffen. Wir waren sieben oder acht, ich habe nicht sehr viel mit Janek geredet. Und dann waren wir einmal Ende August im historischen Verein.«
    »Wie war er da?«
    »Wie immer. Aber auch dabei haben wir nicht viel miteinander geredet ... wir haben nur ein paar Gedanken über die Megalithkultur ausgetauscht, wenn ich mich richtig erinnere. Das war das Thema des Abends.«
    »Sie haben sich nicht mehr so oft gesehen, seitdem Eva Ringmar ins Spiel gekommen ist. Warum nicht?«
    »Warum nicht? Das ist eben so.«
    »Wie denn?«
    »Mit Frauen. Man soll Freunde haben oder eine Frau, schreibt Plinius. Wenn du keine Freunde hast, kannst du auch gleich heiraten. Stimmt’s, Herr Inspektor?«
    »Vielleicht ...«, sagte Rooth. »Aber wie dem auch sei ... wollten Sie an dem Sonntag nach Eva Ringmars Tod nicht zusammen angeln gehen?«
    »Stimmt. Wir sind immer zu Verhovens Ferienhaus gefahren. . . das ist ein weiterer Freund ... immer an einem Sonntag im Oktober. Das Haus liegt am Soimensee, am Ostufer, es gibt reichlich Barsch und Hecht, manchmal auch Saibling und Renke. Verhoven, ich und Langemaar, der von der Feuerwehr, ich

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