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Das große Doppelspiel

Das große Doppelspiel

Titel: Das große Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ungefähr drei Jahre her
sein.«
    Hier warteten noch mehr Informationen, das war ihm
in­ stinktiv klar. Er nahm seine Zigaretten heraus und bot ihr eine
an. »Er hat doch nicht immer soviel getrunken, nicht wahr?«
    »Großer Gott, nein. Er kam zuerst jeden
Abend um dieselbe Zeit, setzte sich auf den letzten Schemel an der
Theke, las die Times und trank ein Glas Portwein, und dann ist er gegangen.«
    »Was ist denn passiert?«
    »Na ja, seine Tochter ist gestorben, das stimmt doch?«
    »Aber das ist schon länger her. Vor dem Krieg.«
    »O nein, Sie irren sich. Es war ungefähr
vor einem halben Jahr. Ich erinnere mich genau. Er war in einer
schrecklichen Verfassung, Völlig außer sich. Ging ins
Nebenzimmer und stützte sich auf die Theke und weinte. Ich hab’
ihm einen gro­ ßen Scotch gegeben und ihn gefragt, was los
ist. Er sagte, er hätte eben eine schlechte Nachricht gekriegt. Er
hatte gehört, daß seine Tochter gestorben war.«
    Craig schaffte es, äußerlich ganz gelassen
zu bleiben. »Ich habe es wohl durcheinanderbekommen. Na ja. Ich
werde jetzt zu ihm gehen.« Er leerte das Glas. »Bringen Sie
nur bitte noch einen – und Nachschub für Baum.«
    Er öffnete die Tür mit der viktorianischen geätzten Milch­
    glasfüllung und betrat das lange Nebenzimmer. Die Theke
setzte sich bis hierher fort. Vor vielen Jahren war es weiblichen
Gästen vorbehalten gewesen. Lederbezogene Bänke säumten
die Wand, und am Ende war ebenfalls ein kleiner Kohlekamin. Baum
saß mit einem Glas in der Hand daneben. Er sah schmuddelig aus,
irgendwie verwahrlost in seinem viel zu gro­ ßen Jackett.
Seine Augen waren blutunterlaufen, Kinn und Wangen hatten Bartstoppeln.
    Craig sagte: »Guten Abend, Doktor.«
    Baum blickte überrascht auf. »Major
Osbourne. Wie geht es Ihnen?« Er lallte ein klein wenig.
Offensichtlich hatte der Al­ kohol bereits seine Wirkung getan.
    »Mir geht es gut.« Craig lehnte sich an
die Theke, und in diesem Moment kam die Blondine mit den Drinks um die
Trennwand herum.
    »Oh, Lily, für mich? Wie schön«, sagte Baum.
    »Schön langsam trinken, Doktor«, sagte sie und ging zurück ins große Gastzimmer.
    »Jack Carter sagte, er würde Sie anrufen.
Und meinen Be­ such in der Klinik ankündigen«, sagte
Craig zu Baum. »Ich habe Geneviève Trevaunce versprochen,
mich um ihre Schwe­ ster zu kümmern.«
    Baum fuhr sich mit der Hand über das Gesicht,
runzelte die Stirn und nickte dann. »Ja, Hauptmann Carter hat
angerufen.«
    »Wie geht es der Schwester?«
    »Nicht sehr gut, Major.« Er
schüttelte den Kopf und seufzte. »Das arme
Mädchen.« Er griff nach dem neuen Glas Portwein. »Und
Miss Geneviève – haben Sie schon etwas von ihr ge­
hört?«
    »Von ihr gehört?« fragte Craig.
    »Ja, von drüben. Von der anderen Seite.«
    »Dann wissen Sie etwas darüber?«
    Baum machte ein verschmitztes Gesicht und
legte den Zeige­ finger an die Nase. »Es gibt nicht viel, das
ich nicht weiß. Schnelles Boot, Überfahrt bei Nacht. Sie
muß eine hervorra­ gende Schauspielerin sein.«
    Craig wechselte das Thema. »Lily hat mir
erzählt, Ihre Toch­ ter sei vor einem halben Jahr
gestorben.«
    Baum nickte trübsinnig, und seine Augen
füllten sich mit Tränen. »Meine liebe Rachel. Es ist
schrecklich.«
    »Aber wenn sie in Österreich war, wie haben
Sie es erfah­ ren?« fragte Craig teilnahmsvoll. »Durch
das Rote Kreuz?«
    »Nein«, antwortete Baum mechanisch.
»Von meinen eigenen Leuten. Dem jüdischen Widerstand. Haben
Sie davon gehört? Die Freunde Israels?«
    »Natürlich«, sagte Craig.
    Da blickte Baum plötzlich besorgt. »Warum fragen Sie ei­ gentlich?«
    »Ich hatte immer gedacht, Ihre Tochter sei schon vor dem Krieg gestorben, als Sie nach England flohen.«
    »Sie haben sich geirrt.« Baum schien auf
einmal nüchtern geworden zu sein und stand auf. »Ich
muß jetzt gehen. Ich habe noch eine Menge zu tun.«
    »Was ist mit Anne-Marie? Ich würde sie gern sehen.«
    »Vielleicht ein andermal. Gute Nacht, Major.«
    Baum ging in den Gastraum, und Craig folgte ihm. Lily sag­ te: »Er ist ab wie eine Rakete.«
    »Ja, das kann man wohl sagen.«
    »Noch einen, junger Mann?«
    »Nein, danke. Was ich jetzt brauche, ist ein
langer Spazier­ gang, um meine Gedanken zu ordnen. Vielleicht komme
ich nachher wieder.«
    Er lächelte bestrickend und ging hinaus. Einer
der Luft­ schutzwarte kam an die Theke. »Zwei Pints, Lily.
Meine Güte, hast du die Auszeichnungen von dem Yankee
gesehen?«
    »Ja, seine Brust reicht

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