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Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Vargas Llosa
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Pantachita.«
    »Sag mir, wo Fushía ist, und ich schenk dir die Flasche«, sagte der Teniente. »Und außerdem laß ich dich laufen. Und obendrein geb ich dir noch ein paar Sol. Los, raus mit der Sprache, oder ich überleg’s mir anders.«
    Aber Pantacha hatte wieder zu wimmern angefangen, und mit dem ganzen Leib preßte er sich an den Boden aus Erde, suchte Wärme, und kurze Krämpfe durchzuckten seinen Körper.
    »Bring ihn weg«, sagte der Teniente. »Der steckt mich an mit seinem Wahnsinn. Mir ist schon richtig nach Kotzen zumute, gleich werd ich die Yacumama sehen, und regnen tut’s, wie schön, Scheiße, Scheiße, Scheiße.«
    Der Sargento packte das Seil und rannte hinaus, Pantacha hinter ihm her, auf allen vieren, wie ein tanzender Hund. Auf dem Treppchen schrie der Sargentoetwas, und Hinojosa tauchte auf. Durch den strömenden Regen führte er den hopsenden Pantacha ab.
    »Und wenn wir uns trotz des Regens aufmachen?« sagte der Teniente. »So weit ist die Garnison auch wieder nicht.«
    »Nach zwei Minuten liegen wir im Wasser, mi teniente «, sagte der Sargento Delgado. »Haben Sie nicht gesehen, wie’s auf dem Fluß zugeht?«
    »Ich meine latschen, durch den Dschungel«, sagte der Teniente. »In drei oder vier Tagen sind wir da.«
    »Verlieren Sie die Geduld nicht, mi teniente « sagte der Sargento Delgado. »Es wird schon zu regnen aufhören. Es wäre umsonst, glauben Sie mir, bei dem Wetter kommen wir nicht voran. So ist die Selva nun mal, man muß eben Geduld haben.«
    »Jetzt sind’s schon zwei Wochen, carajo! « sagte der Teniente.
    »Ich versäum die Versetzung, die Beförderung, begreifst du denn nicht?«
    »Kein Grund, mich anzuschreien«, sagte der Sargento Delgado. »Es ist nicht meine Schuld, daß es regnet, mi teniente. «
    Sie war allein, wartete immerzu, wozu die Tage zählen, wird es regnen, wird es nicht regnen, werden sie heute kommen? noch nicht, noch
     zu früh. Werden sie Waren bringen? Mach, daß sie welche bringen, Christus von Bagazán, bei allen Heiligen, viel Ware, Gummi, Häute, mach, daß Don Aquilino
     kommt,mit was zum Anziehen und zum Essen, wieviel hatte er verkauft? und er, ziemlich viel, Lalita, zu guten Preisen. Und Fushía,
     lieber Alter. Mach, daß sie reich würden, Jungfrau Maria, liebe heilige Jungfrau, denn dann würd’s endlich weggehen von dieser Insel, würden sie wieder zu
     Christenmenschen zurückkehren und würden heiraten, nicht wahr, Fushía? freilich, Lalita. Und daß er anders würde und sie wieder liebte und des Nachts, in
     deiner Hängematte? ja, nackt? ja, mit dem Mund? Ja, gefiel sie ihm? ja, besser als die Achuales? ja, als die Shapra? ja, ja, Lalita, und daß sie noch ein
     Kind kriegen. Schauen Sie nur, Don Aquilino, sieht er mir nicht ähnlich? schauen Sie ihn an, wie er gewachsen ist, spricht Huambisa besser als
     Spanisch. Und der Alte, leidest du, Lalita? und sie, ein wenig, weil er sie nicht mehr mochte, und er, ist er sehr schlecht zu dir? bist du eifersüchtig
     auf die Achuales, die Shapra? und sie, na ja, wütend, Don Aquilino, aber sie waren sein Umgang, Freundinnen fehlten ihm, wußte er das? und es tat ihr
     leid, daß er sie an Pantacha, Nieves oder die Huambisas weitergibt, ob sie heute wohl kommen? Aber an dem Tag kamen nicht sie, sondern Jum, und es war
     Siestazeit, als die Shapra schreiend in die Hütte kam, die Hängematte schüttelte, und ihre Armbänder, die Spiegelchen und die Schellen tanzten, und
     Lalita, sind sie gekommen? und sie, nein, der Aguaruna ist gekommen, der ausgerissen ist. Lalita ging hinaus, um ihn zu suchen, und da war er, beim Becken
     der Charapas, streute Salzauf ein paar Fische, und sie, Jum, wo bist du denn gewesen, warum, was hatte er die ganze Zeit getan, und er
     stumm, hatten geglaubt, du kämst nicht mehr wieder, und er respektvoll, Jum, reichte ihr die Fische, das hab ich dir mitgebracht. So wie er gegangen war,
     kam er wieder, den Kopf kahlgeschoren, auf dem Rücken die blutroten Streifen wie von Peitschenhieben, und sie, die andern sind auf einer Expedition,
     hatten ihn so gebraucht, hinauf, warum hast du dich nicht verabschiedet? zum Rimachisee, kannte er die Muratos? sind die wild? würden sie mit dem Patrón
     kämpfen oder ihm das Gummi gutwillig geben, Jum? Die Huambisas waren losgezogen, ihn zu suchen, und Pantacha, wer weiß, ob sie ihn nicht umgebracht haben,
     Patrón, sie hassen ihn, und der Lotse Nieves, ich glaub nicht, sie haben schon Freundschaft geschlossen, und Fushía,

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