Das Gurren der Tauben (German Edition)
die Visage zerdreschen, genau so wie Sie ’ s mit den W ä rtern in der
U-Haft gemacht haben! ” , schrie er und knallte die T ü r zu.
“ Der Typ blufft ” , dachte ich. “ Die k ö nnen mir ü berhaupt nichts.
Ich muss nur durchhalten. ”
Dass Trixi so w ü tend geworden
war, sah ich als gutes Zeichen. Es verlieh mir Zuversicht.
Die Zeit verging
unbeschreiblich langsam. Ab dem f ü nften Tag begann ich mich schlecht zu f ü hlen. Mein Bauch
war ganz eingefallen. Doch ich musste durchhalten um mein Ziel zu erreichen.
Jeden Tag hoffte ich, die W ä rter w ü rden nachgeben
und mich auf ein Kommando verlegen. Beim kleinsten Ger ä usch spitzte ich
die Ohren und redete mir ein: “ Jetzt kommen sie um dich zu verlegen! ”
Am Morgen des
neunten Tages h ö rte ich Stimmen und Schl ü sselklappern vor meiner T ü r. Alle paar Sekunden schaute jemand durchs Guckloch. Schlie ß lich wurde
aufgeschlossen. Ein kleiner Mann mit Stirnglatze und Brille trat ans Gitter. Er
trug einen wei ß en Kittel und
war offensichtlich Arzt. Ein Sani und sechs bis acht W ä rter unter ihnen
Trixi und Bobby sah ich im Hintergrund.
“ Ich frage Sie
jetzt noch mal. Essen Sie? ” , sagte der Arzt.
Ich sch ü ttelte den Kopf.
“ Wie Sie wollen. ” Der Arzt trat
zur ü ck um Platz f ü r Jumbo, einen W ä rter, zu machen.
Der forderte mich auf ans Gitter zu kommen und mir Handschellen anlegen zu
lassen.
Obwohl ich
wusste, dass Widerstand zwecklos war, hielt mich etwas davon ab einfach so
aufzugeben. Ich blieb unterm Fenster stehen, Arme auf dem R ü cken.
Jumbo
wiederholte seine Aufforderung. Als ich wieder nicht reagierte, blickte er sich
hilfesuchend um.
“ Schluss mit dem
Zirkus! ” , sagte Trixi. “ Gitter aufschlie ß en und
Handfesseln anlegen! Bei Widerstand Schlagstock einsetzen! ”
Bobby nahm Jumbo
die Handschellen ab, schloss das Gitter auf und kam in die Zelle. Er zerrte
meine Arme hinter dem R ü cken hervor und legte mir die Handschellen an. W ä hrend er
absicherte, befestigten Jumbo und Chinese vier Handschellen am Bettgestell. Als
sie damit fertig waren, schubste Bobby mich aufs Bett. Die Handschellen
schlossen sich um meine Fu ß - und Handgelenke.
Nun betraten der
Arzt und der Sani mit ihren Utensilien die Zelle. W ä hrend der Eine
zwei Infusionsflaschen an einem Gestell befestigte, zog mir der Andere die
Hosen runter bis zu den Knien.
Der Arzt best ü ckte die Schl ä uche der
Infusionsflaschen mit Kan ü len und schob mir diese langsam in die Innenseiten der Oberschenkel. “ Ich h ä tte sie auch woanders
reinschieben k ö nnen, aber hier
tut ’ s besonders weh ” , sagte er. Dann
wandte er sich an die W ä rter: “ Wir k ö nnen erst mal
gehen. Die Infusionen brauchen etwa eine halbe Stunde. ” Er wandte sich
wieder mir zu: “ Nutzen Sie die Zeit um sich zu entscheiden ob Sie essen oder nicht. ” W ä hrend er das
sagte, dr ü ckte er die
Handschellen an den Fu ß gelenken enger. “ Wir wollen ’ s ihm nicht zu
einfach machen ” , sagte er, als
er die Zelle verlie ß .
Ich st ö hnte vor
Schmerz. "Die wollen dir blo ß Angst einjagen! ” Ich redete mir ein, dass sie nach der Infusion mit ihrem
Latein am Ende w ä ren. Gewalt durften die doch gar nicht anwenden. Die blufften blo ß ...
Die beiden
Flaschen baumelten ü ber meinem Kopf. Sie wurden langsam leerer und meine Oberschenkel dicker.
Mein Herz h ä mmerte.
Nach einer
halben Stunde kam die Bande zur ü ck. Der Arzt zog die Kan ü len aus meinen Oberschenkeln und fragte, ob ich esse.
Ich sch ü ttelte den Kopf.
“ Gut, dann wird ’ s jetzt ungem ü tlich! ” Er holte einen
Gummischlauch aus seiner Tasche und forderte mich auf, den Mund zu ö ffnen.
Ich tat das
Gegenteil und presste Kiefer und Lippen zusammen.
“ Sie wollen ’ s so ” , sagte der Arzt
und dr ü ckte seine
Daumen in meine Wangen mit dem Ziel die Kiefer aufzudr ü cken.
Ich bewegte
meinen Kopf wild hin und her.
Der Sani
versuchte ihn festzuhalten, doch es gelang ihm nicht. Da war nicht genug Platz,
denn das am Boden festgeschraubte Bett war nur von einer Seite zug ä nglich. Sie
standen sich gegenseitig auf den F üß en. Wir k ä mpften eine Weile. Dann brauchten sie eine Pause.
Beim zweiten
Versuch assistierte Jumbo. Als er mir die Nase zudr ü ckte, atmete
ich, keuchend wie ein Wahnsinniger, durch meine zusammengebissenen Z ä hne. Das Gesicht
des Arztes war genau ü ber meinem. Ich roch seinen schlechten Atem. Jumbo riss mir fast die
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