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Das Halsband der Koenigin 2

Das Halsband der Koenigin 2

Titel: Das Halsband der Koenigin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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ließ er sich von seinen Beinen dahin trage«.
    Für einen Menschen, der so sehr für die Logik eingenommen ist, war dieß ein armseliges Raisonnement.
    Die Häscher, welche die Gewohnheiten der Diebe so gut kennen, als Beausire die Gewohnheiten der Häscher kannte, hätten natürlich Beausire im Luxembourg aufgesucht.
    Doch der Himmel oder der Teufel hatte beschlossen, Herr von Crosne sollte dießmal nichts mit Beausire zu thun haben.
    Kaum wandte sich der Liebhaber Nicole's um die Ecke der Rue Saint-Germain-des-Prés, als er durch einen schönen Wagen, dessen Pferde stolz nach der Rue Dauphine liefen, beinahe niedergeworfen worden wäre. Beausire hatte nur Zeit, mit der den übrigen Europäern unbekannten Pariser Leichtigkeit der Deichsel auszuweichen; allerdings wich er dem Fluche und dem Peitschenhiebe des Kutschers nicht aus; doch ein Eigentümer von hunderttausend Livres verweilt nicht bei den Erbärmlichkeiten eines solchen Ehrenpunktes, besonders wenn er die Compagnien der Etoile und die Garden von Paris auf seinen Fersen hat.
    Beausire warf sich also auf die Seite; doch indem er sich bog, sah er in diesem Wagen Oliva und einen sehr schönen Mann, welche eifrig mit einander sprachen. Er stieß einen schwachen Schrei aus, der die Pferde nur noch mehr belebte. Wohl wäre er dem Wagen gefolgt, aber dieser Wagen fuhr in die Rue Dauphine, die einzige Straße von Paris, durch welche Beausire in diesem Augenblick nicht gehen wollte.
    Und dann, welche Erscheinung war Oliva, die in dem Wagen saß, – Gespenster, Visionen, Albernheiten, das hieß nicht trübe, sondern doppelt sehen, es hieß Oliva sehen, obschon . ..
    Wie sollte sich denn das zusammenräumen? Oliva konnte unmöglich in dem Wagen sitzen, da die Häscher in der Rue Dauphine sie verhafteten.
    Moralisch und physisch gehetzt, warf sich der arme Beausire in die Rue des Fossés-Monsieur-le-Prince, erreichte das Luxembourg, durcheilte das schon verödete Quartier und kam vor die Barrière, wo er sich in ein kleines Cabinet flüchtete, dessen Wirthin jede Rücksicht für ihn hatte.
    Er quartirte sich in dieser Schenke ein, verbarg seine Billets unter einer Fließe des Zimmers, stellte auf diese Fließe den Fuß seines Bettes und legte sich nieder, wobei er schwitzte und fluchte, aber seine Blasphemien mit Danksagungen gegen Mercur, seine fieberhaften Uebelkeiten mit einem Aufguß von Wein, der mit Zimmet und Zucker gewürzt, vermischte, ein Getränke, das ganz geeignet war, die Transspiration bei der Haut und das Vertrauen im Herzen wiederzubeleben.
    Er war fest überzeugt, die Policei würde ihn nicht finden. Er war fest überzeugt, Niemand würde ihn seines Geldes berauben. Er war fest überzeugt, Nicole könne, falls sie verhaftet würde, keines Verbrechens schuldig sein, und die Zeit der ewigen Einsperrungen ohne allen Rechtsgrund sei vorüber.
    Er war endlich fest überzeugt, die hunderttausend Livres würden ihm, sollte man Oliva, seine unzertrennliche Gefährtin, zurückbehalten wollen, dazu dienen, sie dem Gefängniß zu entreißen.
    Es blieben die Gefährten von der Gesandtschaft; mit ihnen war die Rechnung schwieriger abzumachen.
    Doch Beausire hatte die Chicanen vorhergesehen; er ließ sie alle in Frankreich und reiste nach der Schweiz, einem freien und moralischen Lande, sobald Oliva frei war.
    Viel von dem, was Beausire, während er seinen Glühwein trank, ausdachte, erfolgte nicht nach seiner Vorhersehung: das stand geschrieben.
    Der Mensch hat beinahe immer das Unrecht, sich einzubilden, er sehe die Dinge, wenn er sie nicht sieht. Er hat noch viel mehr Unrecht, sich einzubilden, er habe sie nicht gesehen, wenn er sie wirklich gesehen hat.

XLIV.
Worin Mademoiselle Oliva sich zu fragen anfängt, was man mit ihr wolle.
    Hätte Herr Beausire auf seine Augen vertrauen wollen, welche vortrefflich waren, statt seinen Geist arbeiten zu lassen, den damals Alles verblendete, so würde er sich vielen Verdruß und viele Täuschungen erspart haben. Es war in der That Mademoiselle Oliva, die er in dem Wagen an der Seite eines Mannes gesehen, den er nicht erkannt, weil er ihn nur einmal angeschaut hatte, und den er erkannt haben würde, hätte er ihn zweimal angeschaut: Oliva, die am Morgen wie gewöhnlich ihren Spaziergang im Garten des Luxembourg gemacht hatte und, statt um zwei Uhr zum Mittagessen nach Hause zu gehen, von dem seltsamen Freund, den sie am Tage des Opernballs kennen gelernt, getroffen, angeredet und befragt worden war.
    In der That, in dem

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