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Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels

Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels

Titel: Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald Ray Pollock
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Virginia keine Kirche, die groß genug wäre für all die Leute, die dich predigen hören wollen. Verdammt, du wärst noch berühmter als Billy Sunday.«
    Ein paar Tage später bat Roy Helen, das Baby doch bei ihrer Freundin zu lassen und mit ihm spazieren zu fahren. »Nur um mal für eine Weile aus dem stinkigen Haus zu kommen«, erklärte er. »Ich verspreche dir, das mit dem Schrank ist vorbei.« Helen war erleichtert; Roy benahm sich plötzlich wieder wie früher und sprach davon, das Predigen wieder aufzunehmen. Und nicht nur das, auch Theodore ging nachts nicht mehr aus, übte neue Kirchenlieder und trank nur noch Kaffee. Er hielt sogar das Baby für ein paar Minuten in den Armen, das hatte er noch nie getan.
    Nachdem sie Lenora bei Emma abgeliefert hatten, fuhren sie eine halbe Stunde bis zu einem Wald ein paar Meilen östlich von Coal Creek. Roy hielt an und bat Helen, mit ihm spazieren zu gehen. Theodore saß auf dem Rücksitz und tat, als würde er schlafen. Nach ein paar Metern sagte Roy: »Vielleicht sollten wir erst beten.« Theodore und er hatten deswegen gestritten; Roy meinte, er bräuchte diesen intimen Augenblick zwischen seiner Frau und ihm, der Krüppel bestand aber darauf zu sehen, wie der Geist sie verließ, um sicherzugehen, dass sie ihm nichts vorspielten. Als sie unter einer Buche knieten, zog Roy Theodores Schraubenzieher unter dem weiten Hemd hervor. Er legte seinen Arm um Helens Schulter und zog sie an sich. Sie drehte sich zu ihm um, weil sie glaubte, er wolle zärtlich sein, und wollte ihn küssen, als er ihr die scharfe Spitze seitlich tief in den Hals stieß. Er ließ sie los, und sie fiel zur Seite, dann bäumte sie sich auf und griff hastig nach dem Schraubenzieher. Sie riss ihn sich aus dem Hals, Blut spritzte aus dem Loch und auf Roys Hemd. Theodore sah aus dem Wagenfenster, wie sie davonzukriechen versuchte. Sie kam nur ein paar Meter weit, bis sie vorwärts in die Blätter fiel und noch ein, zwei Minuten zuckte. Er hörte, wie sie ein paar Mal nach Lenora rief. Er zündete sich eine Zigarette an und wartete einige Minuten, bevor er aus dem Wagen stieg.
    Drei Stunden später sagte Theodore: »Das wird wohl nichts, Roy.« Er saß ein paar Schritte von Helens Leiche entfernt in seinem Rollstuhl und hielt den Schraubenzieher in der Hand. Roy kniete neben seiner Frau, hielt ihre Hand und versuchte noch immer, sie zum Leben zu erwecken. Erst waren seine Gebete voller Glaubenszuversicht und Kraft durch den Wald gehallt, doch je länger er brauchte, ohne dass ihre kalte Leiche auch nur zuckte, umso verworrener und verwirrter hatten sie geklungen. Theodore spürte eine Welle Kopfschmerz auf sich zukommen. Er wünschte, er hätte etwas zu trinken mitgebracht.
    Roy sah seinen Cousin an; Tränen flossen ihm übers Gesicht. »Himmel, ich glaube, ich habe sie getötet.«
    Theodore schob sich näher heran und berührte ihr Gesicht mit dem Rücken seiner dreckigen Hand. »Tot ist sie ganz sicher.«
    »Rühr sie nicht an«, schrie Roy.
    »Ich wollte nur helfen.«
    Roy schlug mit der Faust auf den Boden. »So war das nicht gedacht.«
    »Ich sag das ja nicht gern, aber wenn sie dich deswegen drankriegen, werden dich die Jungs in Moundsville ganz schön grillen.«
    Roy schüttelte den Kopf und wischte sich mit dem Hemdsärmel den Rotz vom Gesicht. »Ich weiß nicht, was schiefgelaufen ist. Ich war mir so sicher …« Seine Stimme versiegte, und er ließ ihre Hand los.
    »Ach Scheiße, du hast dich eben vertan«, sagte Theodore. »Hätte jedem passieren können.«
    »Und was mach ich jetzt, verdammt?« fragte Roy.
    »Du könntest immer noch weglaufen«, sagte Theodore. »Das ist das einzig Kluge in einer solchen Situation. Ich meine, was hast du schon zu verlieren?«
    »Wohin denn?«
    »Ich hab darüber nachgedacht, und ich schätze, die alte Karre könnte es wohl noch bis Florida schaffen, wenn du gut aufpasst.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Roy.
    »Na klar weißt du«, entgegnete Theodore. »Hör mal, wenn wir erst mal dort sind, verkaufen wir die Karre und fangen wieder an zu predigen. Das hätten wir schon die ganze Zeit tun sollen.« Er sah zu der blassen, blutigen Helen hinunter. Mit ihrer Jammerei war es nun vorbei. Fast wünschte er sich, er hätte sie selbst umgebracht. Sie hatte alles kaputt gemacht. Sie hätten schon ihre eigene Kirche haben können und es vielleicht bis ins Radio geschafft.
    »Wir?«
    »Ja«, sagte Theodore, »du brauchst doch einen Gitarrenspieler, oder nicht?« Seit

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