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Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels

Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels

Titel: Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald Ray Pollock
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Gedanke an Charlotte, wie sie da mit einer Tasse Kaffee am Küchentisch saß und nervös darauf wartete, dass er nach Hause kam, ohne dass sie aus dem Haus geschmissen worden waren. Immer und immer wieder erinnerte sie ihn daran, dass es eigentlich vollkommen egal war, was der aufgeblasene Kerl sagte. Die Reichen dachten stets, man wolle haben, was sie hatten, doch das stimmte nicht, zumindest nicht bei Willard. Wie er dem Anwalt so an dem großen Eichenschreibtisch gegenübersaß und ihm bei seinem Gequatsche zuhörte, dachte Willard an den Gebetsbaum, den er im Wald hergerichtet hatte, an den Frieden und die Ruhe, die es ihm brachte, wenn er nach Hause kam, etwas aß und zu dem Baum ging. Manchmal übte er sogar im Geiste schon das Gebet, das er nach dem allmonatlichen Besuch in der Kanzlei sprach: »Danke, Gott, dass du mir die Kraft gibst, Henry Dunlap nicht den fetten, verdammten Hals umzudrehen. Und gib dem Mistkerl alles, was er sich im Leben wünscht, obwohl ich zugeben muss, Herr, dass ich nichts dagegen hätte, ihn eines Tages daran ersticken zu sehen.«
    Was Willard nicht wusste: Henry Dunlap nutzte seine Prahlerei nur dazu, um die Tatsache zu verbergen, dass sein Leben ein schändliches, feiges Chaos war. Direkt nach dem Jurastudium hatte er 1943 eine Frau geheiratet, die, wie er kurz nach der Hochzeitsnacht feststellte, nicht genug von fremden Männern bekam. Edith hatte ihm seit Jahren Hörner aufgesetzt – Zeitungsjungen, Automechaniker, Handelsreisende, Milchmänner, Freunde, Mandanten, sein ehemaliger Partner –, die Liste ging immer so weiter. Er hatte sich damit abgefunden, hatte es akzeptiert; doch vor nicht allzu langer Zeit hatte er als Ersatz für den weißen Teenager, mit dem sie gevögelt hatte, einen Farbigen angeheuert, der sich um den Rasen kümmern sollte; er hatte geglaubt, dass sie sich nicht derart weit herablassen würde. Nach nicht einmal einer Woche war er ohne Vorwarnung mitten am Tag nach Hause gekommen und hatte sie über der Couch im Wohnzimmer lehnen sehen, den Hintern in der Höhe, während der große, dürre Gärtner sie mit aller Kraft bearbeitete. Sie machte Geräusche, die er noch nie zuvor gehört hatte. Nachdem er ein paar Minuten zugesehen hatte, verschwand er still wieder und fuhr in die Kanzlei zurück, wo er eine Flache Scotch vernichtete und die Szene immer und immer wieder im Geiste durchging. Er zog eine silberlegierte Derringer aus der Schreibtischschublade und betrachtete sie eine ganze Weile, dann legte er sie wieder zurück. Er hielt es für besser, erst mal nach anderen Wegen zu suchen, um sein Problem zu lösen. Hatte ja keinen Sinn, sich unnötig das Gehirn wegzupusten. In seinen fünfzehn Jahren als Anwalt in Meade hatte er die Bekanntschaft von mehreren Männern im südlichen Ohio gemacht, die wahrscheinlich Leute kannten, die Edith für ein paar Hundert Dollar beseitigen würden, doch keinem von ihnen traute er so recht. »Keine Eile, Henry«, sagte er zu sich. »Dabei unterlaufen einem die meisten Fehler.«
    Ein paar Tage später stellte er den Mann ganztags ein und gab ihm sogar einen Vierteldollar mehr die Stunde. Er gab ihm gerade eine Liste der zu erledigenden Arbeiten, als Edith ihren neuen Cadillac in die Einfahrt lenkte. Die beiden Männer standen auf dem Hof und schauten zu, wie sie mit ein paar Einkaufstüten ausstieg und ins Haus ging. Sie trug eine enge schwarze Hose und einen rosafarbenen Pullover, der ihre großen, weichen Brüste betonte. Der Gärtner sah den Anwalt mit einem verschlagenen Grinsen auf dem flachen, pockennarbigen Gesicht an. Einen Augenblick später grinste Henry zurück.
    »Blöd wie Bohnenstroh«, sagte Henry zu seinen Golfpartnern. Dick Taylor hatte ihn erneut nach seinen Mietern draußen in Knockemstiff gefragt. Außer sich seine Prahlereien anzuhören und ihn zum Narren zu halten, hatten die anderen reichen Männer um Meade herum keine große Verwendung für ihn. Er war der größte Witz im Country Club. Jeder Einzelne von ihnen hatte seine Frau irgendwann mal gevögelt. Edith konnte nicht einmal mehr schwimmen gehen, ohne dass irgendeine Frau versucht hätte, ihr die Augen auszukratzen. Den Gerüchten zufolge stand sie jetzt auch noch auf schwarzes Fleisch. Es würde nicht allzu lange dauern, so witzelten sie, dann würden Dunlap und sie wohl nach White Heaven umziehen, der farbigen Wohngegend im Westen der Stadt. »Ich schwör’s euch«, fuhr Henry fort, »ich glaube, der Kerl hat seine eigene Schwester

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