Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels

Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels

Titel: Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald Ray Pollock
Vom Netzwerk:
er den ganzen Morgen geblättert hatte, und zog sein Taschenmesser hervor. »Also, hol mal was, wo wir sie reintun können, und ich helf dir beim Säubern.«
    Arvin zog den Eichhörnchen die Felle ab, während Earskell sie an den Vorderpfoten hielt. Sie nahmen sie auf einem Stück Zeitung aus, schnitten Köpfe und Pfoten ab und legten das blutige Fleisch in eine Schüssel mit Salzwasser. Als sie fertig waren, faltete Arvin die Zeitung zusammen und trug sie an den Rand des Hofs. Earskell wartete, bis Arvin wieder auf die Terrasse kam, dann zog er eine Flasche aus der Tasche und trank einen Schluck. Emma hatte ihn gebeten, mit dem Jungen zu reden. Sie wusste nach dem letzten Zwischenfall nicht mehr weiter. Earskell wischte sich den Mund und sagte: »Hab letzte Nacht in Elder Stubbs Autowerkstatt Karten gespielt.«
    »Und, hast du gewonnen?«
    »Nein, eigentlich nicht«, antwortete Onkel Earskell. Er streckte die Beine aus und besah sich seine zerlumpten Schuhe. Er würde noch mal versuchen müssen, sie zu flicken. »Hab Carl Dinwoodie getroffen.«
    »Ach ja?«
    »Er war nicht sehr glücklich.«
    Arvin setzte sich auf einen knarzenden, ausrangierten Küchenstuhl, der mit Bindedraht zusammengehalten wurde. Er sah zu dem grauen Wald auf der anderen Straßenseite hinüber und kaute eine Minute lang an der Innenseite seiner Wange herum. »Ist er sauer wegen Gene?« fragte er. Es war mehr als eine Woche vergangen, seit er den Mistkerl eingetütet hatte.
    »Ein bisschen vielleicht, aber ich glaube, er ist vor allem wegen der Krankenhausrechnung sauer, die er zu begleichen hat.« Earskell sah auf die Eichhörnchen, die in der Schüssel trieben. »Was ist denn passiert?«
    Arvin wusste keinen vernünftigen Grund, warum er seiner Großmutter irgendwelche Einzelheiten darüber verraten sollte, warum er jemanden vermöbelt hatte, vor allem, weil er sie nicht aufregen wollte, aber er wusste, dass der alte Mann sich mit nichts anderem als den Tatsachen zufriedengeben würde. »Er hat Lenora geärgert, er und ein paar von seinen feigen Freunden«, antwortete er. »Sie haben sie beschimpft, der ganze Scheiß eben. Also hab ich ihm die Quittung präsentiert.«
    »Und was ist mit den anderen?«
    »Denen auch.«
    Earskell seufzte schwer und kratzte sich die Haare am Hals. »Und meinst du, du hättest dich vielleicht ein kleines bisschen zurückhalten können? Ich versteh dich ja, aber trotzdem, du kannst doch nicht andauernd die Leute ins Krankenhaus prügeln, nur weil sie jemanden beleidigen. Ihnen ein paar Beulen verpassen ist das eine, aber nach allem, was ich gehört habe, hast du ihn ziemlich schwer bearbeitet.«
    »Ich mag keine Großmäuler.«
    »Himmel, Arvin, du wirst noch jede Menge Menschen treffen, die du nicht magst.«
    »Kann sein, aber ich wette, er wird Lenora jetzt in Ruhe lassen.«
    »Hör mal, tu mir einen Gefallen.«
    »Was denn?«
    »Pack die Luger in eine Schublade und vergiss sie mal eine Weile.«
    »Warum?«
    »Pistolen sind nichts für die Jagd. Die sind dafür da, um Menschen zu töten.«
    »Aber ich hab doch gar nicht auf den Scheißer geschossen«, entgegnete Arvin. »Ich hab ihn verhauen.«
    »Ja, ich weiß. Diesmal jedenfalls noch nicht.«
    »Und was ist mit den Eichhörnchen? Ich hab jedes davon in den Kopf getroffen. Das kriegst du mit keiner Schrotflinte hin.«
    »Leg sie einfach für eine Weile weg, okay? Nimm das Gewehr, wenn du jagen willst.«
    Der Junge blickte für einen Augenblick auf die Dielen der Veranda, presste die Augen zusammen und sah den alten Mann dann misstrauisch an. »Ist er ausfällig geworden?«
    »Carl?« fragte Earskell zurück. »Nein, er ist klug genug, das nicht zu tun.« Er sah keinen Sinn darin, Arvin zu verraten, dass er im letzten und größten Topf des Abends einen Royal Flush gehabt und dass er ihn weggeworfen hatte, damit Carl das Geld mit seinen zwei beschissenen Pärchen mit nach Hause nehmen konnte. Er wusste zwar, dass er das Richtige getan hatte, doch es wurde ihm immer noch fast übel bei dem Gedanken daran. Da mussten wohl zweihundert Dollar im Topf gelegen haben. Er hoffte nur, dass der Arzt des Jungen einen Großteil davon erhielt.

22.
    An einem wolkenlosen Samstagabend im März lehnte Arvin an der grob behauenen Brüstung der Veranda und betrachtete die Sterne, die in all ihrer fernen Rätselhaftigkeit und ernsten Klarheit über den Hügeln hingen. Seine beiden besten Freunde Hobart Finley und Daryl Kuhn und er hatten am Nachmittag eine Flasche Schnaps bei
Slot

Weitere Kostenlose Bücher