Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition)
Wahrscheinlichkeit, dass der Koch vor Mattigkeit kopfüber in den nächsten auferzwungenen Salat fällt: sehr hoch.
Snip, die Katze, Katzenbaby-Alter: Schläft, spielt, schläft, jagt eine Fliege. Fängt eine Maus. Isst die Maus, nur den Schwanz nicht. Der liegt anschließend auf dem Küchentisch. Den Kindern ist noch immer übel. Ihrem Vater auch.
Bis nächste Woche. Verliert mir bloß nicht den Verstand.
Charlie xx
Von: Charlie Baum
An: Lucy Baum
Betreff: Moderne Paarbeziehungen
Oh ja, wir sind wahnsinnig modern, wenn wir uns E-Mails schicken und keine Nachrichten an den Kühlschrank heften! Und danke für deine mahnenden Fragen. Ja, ich denke an Reillys Arzttermin, morgen Nachmittag um vier. Ja, ich werde Sophie bei einem Sehtest anmelden. Allerdings – wird sie da überhaupt hinfinden?
Hahaha. Es war doch mein Humor, in den du dich verliebt hast, oder nicht? Oder nicht??
Jetzt habe ich zwei Fragen:
F1: Weißt du, wie sehr ich dich liebe?
Antwort: Sehr.
F2: Weiß ich, wie hart du arbeitest?
Antwort: Ja, allerdings.
Bis heute Abend. Der dicke Kerl in der Küche, mit all den Kindern, das bin ich.
C xx
Von: Charlie Baum
An: Ella O’Hanlon
Betreff: Du und der Flug
Liebe Ellamentare,
wie war der Flug? Was macht London? Was macht Lucas? Denk an dich!
Charlemagne
xx
Von: Charlie Baum
An: Lucas Fox
Betreff: Ella
Danke für das Update. Ja, einen Versuch ist es definitiv wert. Viel Erfolg.
C
Von: Charlie Baum
An: Aidan O’Hanlon
Betreff: Nächste Woche
Aidan, ich komme mit dem Zug um elf, bin um halb sechs in Washington. Sollen wir uns um sechs an der Hotelbar treffen? Hier meine Handynummer: ++1 917 3236740.
Charlie
Kapitel 3
Liebes Tagebuch,
Ich bin’s, Jess!
Das war ja wohl ein absolut unglaublicher Tag! Wenn ich einmal in vielen Jahren auf mein Leben zurückblicke, bin ich sicher, dann ist heute genau der Tag, an dem alles begonnen hat. Der Tag hat eigentlich ganz normal angefangen – falls man irgendeinen Tag in meinem verrückten Leben noch normal nennen kann!!! Ich bin mit Mum und Dad ins Studio gefahren. Mum hat die letzte Folge ihrer neuen Staffel von MerryMakers abgedreht. Das ist echt so ein guter Name für eine lustige Kochshow! Merry, die Kurzform für Meredith, und sie macht Essen!
Es war total aufregend. Ich hatte wieder meinen Cameo, direkt am Schluss, so wie immer, aber diesmal war er wirklich lustig. Wir haben die Aufnahme gemacht – in einem Take, wie üblich. Das ist einer der Gründe, warum der Regisseur mich so sehr liebt, sagt er. Er hat wohl schon mit einigen Mädchen in meinem Alter gearbeitet – einundzwanzig, aber fast schon zweiundzwanzig –, und das wäre der totale Alptraum gewesen, aber mit mir zu arbeiten, das sei echt ein TRAUM! Jedenfalls, ich sitze im Green Room und sehe mir auf dem iPhone ein paar Clips an, Musicals, da kommt Mum und sagt: »Tut mir leid, Jess, wir müssen die Szene noch einmal drehen.«
»Aber mein Auftritt war perfekt«, protestiere ich.
»Ich weiß, Darling, aber es gab ein technisches Problem – der Ton ist ausgefallen. Könntest du kommen, und wir drehen noch einmal?«
Ich also zurück zum Set. Es ging um die Nummer am Ende, wie üblich. Mum kocht und albert sich durch ihre Rezepte, dann bin ich dran, muss auch ein paar Witzchen reißen und ein paar von ihren Gerichten probieren. Also alles noch einmal, wir holen den Kuchen aus dem Backofen – zum Glück hatte Mums Assistentin gleich mehrere Kuchen gebacken, ich hatte bei der ersten Aufnahme ja schon ein Stück probiert! Und dann sagen wir noch einmal unsere Sprüche auf.
»Hi, Mum!«
»Hi, Darling!«
»Wow, das riecht ja köstlich. Was ist es denn?«
»Mein Parfum!« Hahaha vom Band. Dann Close-up von mir, wie ich lustvoll in den Kuchen beiße und ihn mir auf der Zunge zergehen lasse. In der Vorwoche war eine Zuschrift gekommen, ich wäre zu sexy. »Hal-lo!«, habe ich zu Mum gesagt. Aus dem Grund bin ich doch wohl in der Sendung. Mum trägt enge Oberteile und macht scharfe Sprüche – Essenswitz!, scharf wie scharf gewürzt, und sie ist Fernsehköchin! –, um die älteren Zuschauer anzulocken. Ich bin für die jüngeren Typen zuständig. Ich finde nicht, dass das Ausbeutung ist. Das ist ein gutes Geschäftsmodell. Außerdem sind die Rezepte einfach und gesund.
Jedenfalls, ich mache die Szene noch einmal, lecke die Sahne vom Kuchen, beiße rein und hätte mich beinahe verschluckt. Da war nämlich irgendetwas in dem Kuchen. Ein kleiner Umschlag. »Was
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