Das Haus an der Düne
in puncto Luftfahrt in einem Flug nach Paris und zurück erschöpfte.
Plötzlich sprang Nick mit einem Aufschrei auf.
«Das ist das Telefon. Wartet nicht auf mich. Es ist schon spät. Und ich habe eine Menge Leute eingeladen.»
Sie ging aus dem Zimmer. Ich sah auf die Uhr. Es war erst neun Uhr. Das Dessert wurde aufgetragen und Portwein gereicht. Poirot und Lazarus unterhielten sich über Kunst. Lazarus sagte, dass Gemälde im Moment die reinsten Ladenhüter seien. Anschließend unterhielten sie sich über Innenarchitektur.
Ich tat meiner Pflicht Genüge und unterhielt mich mit Maggie Buckley. Allerdings muss ich zugeben, dass es sich dabei um ein zähes Unterfangen handelte. Sie antwortete zwar nett und freundlich, aber ohne je den Ball zurückzuwerfen. Es war die reinste Sisyphusarbeit.
Frederica Rice saß träumerisch und schweigend da. Sie hatte die Ellbogen auf den Tisch gestützt und der Rauch ihrer Zigarette kräuselte sich um ihren blonden Kopf wie ein Heiligenschein, was ihr das Aussehen eines in Meditation versunkenen Engels verlieh.
Genau zwanzig Minuten nach neun streckte Nick ihren Kopf ins Zimmer.
«Raus mit euch allen! Bitte zwei und zwei aufstellen!»
Gehorsam standen wir auf. Nick begrüßte geschäftig die Neuankömmlinge. Sie hatte ungefähr ein Dutzend Gäste eingeladen. Die meisten schienen relativ langweilig. Mir fiel auf, wie gut Nick ihre Rolle als Gastgeberin spielte. Sie gab sich nur wenig mondän und hieß jeden auf eine eher altmodische Art willkommen. Unter den Gästen bemerkte ich auch Charles Vyse.
Schon bald gingen wir alle hinaus in den Garten, von wo man sowohl das Meer als auch den Hafen sehen konnte. Für die älteren Gäste hatte man ein paar Stühle bereitgestellt, aber die meisten blieben stehen. Die erste Rakete flog in den Himmel.
In diesem Augenblick vernahm ich eine laute, wohl bekannte Stimme und als ich mich umwandte, sah ich Nick Mr Croft begrüßen.
«Zu schade, dass Mrs Croft nicht auch hier sein kann», sagte sie gerade. «Wir hätten sie irgendwie herbringen sollen.»
«Mutter hat schon arges Pech. Aber sie klagt nie – diese Frau ist einfach von Natur aus ein Engel – Ha! Da, eine besonders gelungene.» Das galt dem üppigen Goldregen am Himmel.
Es war eine dunkle Nacht – der Mond war nicht zu sehen –, der neue Mond würde erst in drei Tagen aufgehen. Und wie an den meisten Sommerabenden war es recht kühl. Maggie Buckley, die neben mir stand, fröstelte.
«Ich laufe nur schnell hinein und hole mir einen Mantel», murmelte sie.
«Das kann ich doch tun.»
«Nein, Sie wissen ja nicht, wo er ist.»
Sie wandte sich in Richtung Haus. In diesem Augenblick ertönte Frederica Rice’ Stimme:
«Oh, Maggie, bringe mir meinen doch bitte auch mit. Er ist in meinem Zimmer.»
«Das hat sie nicht gehört», sagte Nick. «Ich hol ihn dir, Freddie. Ich möchte meinen Pelz – dieser Schal reicht bei weitem nicht. Das muss am Wind liegen.»
Und in der Tat wehte vom Meer her eine steife Brise.
Einige Raketen gingen am Kai nieder. Eine ältere Dame neben mir verwickelte mich in eine Unterhaltung und unterzog mich erbarmungslos ihrem ganzen Fragenkatalog – über das Leben, meine Karriere, meine Vorlieben und über die voraussichtliche Dauer meines Aufenthalts.
Peng! Eine Flut grüner Sterne ergoss sich über den Himmel. Sie änderten ihre Farbe erst in Blau, dann in Rot und zuletzt in Silber.
Noch ein Knall und noch einer.
«Erst sagen alle ‹Oh› und dann ‹Ah›», vernahm ich Poirot plötzlich ganz nahe an meinem Ohr. «Und schließlich wird das Ganze eintönig, finden Sie nicht? Brrr! Das Gras ist feucht, man holt sich kalte Füße. Ich werde dafür büßen – mit einer Erkältung. Und weit und breit kein vernünftiger Kräutertee!»
«Eine Erkältung? In einer lauen Nacht wie dieser?»
«In einer lauen Nacht! Eine schöne laue Nacht! Das sagen Sie nur, weil es nicht wie aus Kannen schüttet. Immer wenn es nicht regnet, ist es gleich eine herrlich laue Nacht. Aber ich sage Ihnen, mein Freund, wenn wir auch nur ein kleines Thermometer hätten, würden Sie staunen.»
«Nun», lenkte ich ein, «selbst ich könnte jetzt einen Mantel vertragen.»
«Das ist sehr vernünftig von Ihnen, besonders wo Sie jetzt ein warmes Klima gewohnt sind.»
«Ich bringe Ihren Mantel mit.»
Wie eine Katze hob Poirot erst einen, dann den anderen Fuß.
«Es sind die nassen Füße, die ich fürchte. Denken Sie, es besteht die Möglichkeit, ein Paar Galoschen zu
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