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Das Haus an der Düne

Das Haus an der Düne

Titel: Das Haus an der Düne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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sowieso herausfinden, kann ich Ihnen genauso gut jetzt die Wahrheit sagen. Ich war gar nicht in Tavistock.»
    «Waren Sie nicht, Madame?»
    «Ich bin mit Mr Lazarus bereits Anfang letzter Woche in diesen Winkel Englands gefahren. Wir wollten so wenig Aufsehen wie möglich erregen und blieben daher in Shellacombe, einem kleinen Nest in der Nähe.»
    «Ich glaube, es liegt ungefähr sieben Meilen von hier, Madame.»
    «Ja, ungefähr.»
    Immer noch diese unbeteiligte, entrückte Mattigkeit. «Darf ich indiskret sein, Madame?»
    «Was bedeutet das heutzutage denn noch?»
    «Vielleicht haben Sie Recht, Madame. Wie lange sind Sie und Mr Lazarus schon befreundet?»
    «Ich habe ihn vor sechs Monaten kennen gelernt.»
    «Und bedeutet er Ihnen etwas, Madame?» Frederica zuckte die Achseln. «Er ist – reich.»
    « Oh là là! » , rief Poirot aus. «So etwas Hässliches sagt man nicht.»
    Sie schien einigermaßen amüsiert.
    «Besser, Sie hören es aus meinem Mund – als müssten Sie es mir in den Mund legen, oder?»
    «Nun ja, das ist gewiss auch ein Standpunkt. Darf ich wiederholen, Madame, dass Sie sehr klug sind?»
    «Womöglich überreichen Sie mir bald noch ein Diplom», sagte Frederica und erhob sich.
    «Gibt es noch etwas, was Sie mir sagen möchten, Madame?»
    «Ich glaube nicht – nein. Ich werde jetzt nach Nick sehen und ihr ein paar Blumen bringen.»
    «Ah, das ist sehr liebenswürdig von Ihnen. Madame. Ich danke Ihnen für Ihre Offenheit.»
    Sie sah ihn eindringlich an und schien etwas sagen zu wollen, besann sich jedoch anders und ging hinaus. Als ich ihr die Tür aufhielt, schenkte sie mir ein mattes Lächeln.
    «Sie ist sehr klug», stellte Poirot fest. «Ja, das ist sie. Aber Hercule Poirot auch!»
    «Wie meinen Sie das?»
    «Das war alles schön und gut. Wie sie mir den Reichtum von Monsieur Lazarus förmlich auf einem Silbertablett präsentierte…»
    «Ich muss schon sagen, das fand ich ziemlich abstoßend.»
    « Mon c her, Sie haben wie immer die richtige Reaktion am falschen Ort. Im Augenblick geht es nicht um eine Frage des guten Geschmacks. Wenn Madame Rice einen treuen Verehrer hat, der reich ist und ihr alles bieten kann – dann hätte es Madame Rice doch auf keinen Fall nötig, ihre beste Freundin, noch dazu wegen eines reinen Almosens, umzubringen, oder?»
    «Oh!», sagte ich.
    « Précisément! »
    «‹Oh›!»
    «Warum hielten Sie sie nicht davon ab, in das Sanatorium zu gehen?»
    «Wieso sollte ich meine Karten aufdecken? Hält Hercule Poirot etwa Mademoiselle Nick davon ab, ihre Freunde zu empfangen? Quelle idée! Das sind doch die Ärzte und die Schwestern. Diese lästigen Schwestern! Nichts als Regeln und Vorschriften und ‹Anweisungen des Doktors›.»
    «Fürchten Sie nicht, man könnte Madame doch zu ihr lassen? Nick könnte darauf bestehen.»
    «Niemand wird Nicks Zimmer betreten, außer uns beiden, mein lieber Hastings. Und da wir gerade davon sprechen, je eher wir uns auf den Weg machen, desto besser.»
    Die Tür zum Salon flog auf und George Challenger stürmte herein. Sein sonnengebräuntes Gesicht stand förmlich in Flammen vor Empörung.
    «Hören Sie mal, Monsieur Poirot», sagte er. «Was soll das bedeuten? Ich habe in diesem verflixten Sanatorium angerufen. Wollte wissen, wie es Nick geht und wann ich sie besuchen kann. Und man sagte mir, die Ärzte erlauben keine Besucher. Ich möchte wissen, was dahinter steckt. Um es ganz deutlich zu sagen, ich möchte wissen, ob das Ihr Werk ist. Oder ist Nick tatsächlich so mitgenommen von dem Schock?»
    «Ich versichere Ihnen, Monsieur, dass es nicht in meiner Macht steht, die Regeln für ein Sanatorium zu bestimmen. Das würde ich niemals wagen. Warum rufen Sie nicht den guten Doktor an. Wie heißt er gleich wieder? – ach ja, Graham.»
    «Das habe ich bereits getan. Er sagt, es geht ihr den Umständen entsprechend gut – das Übliche. Aber ich kenne diese Tricks – mein Onkel ist Arzt. Harley Street. Nervenspezialist. Psychoanalyse und der ganze Kram. Darin geübt, Freunde und Verwandte zu vertrösten. Ich kenne das alles. Ich kann nicht glauben, dass Nick nicht in der Verfassung ist, Besuch zu empfangen. Ich glaube, dass Sie hinter allem stecken, Monsieur Poirot.»
    Poirot lächelte ihn mit größter Freundlichkeit an. In der Tat, mir fällt immer wieder auf, dass Poirot eine Schwäche für Liebende hat.
    «Nun hören Sie mir einmal gut zu, mon ami » , forderte er den Commander auf. «Wenn man einen Besucher zulässt, kann man

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