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Das Haus an der Düne

Das Haus an der Düne

Titel: Das Haus an der Düne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Zickzackpfad die Klippe hinauf geklettert. An der Biegung betraten wir durch die kleine Pforte den Grund und Boden von End House.
    «Uff!», keuchte Poirot. «Das ist ein steiler Aufstieg. Mir ist heiß. Mein Schnurrbart gerät aus der Form. Ja, wie ich gerade sagte, ich stehe auf der Seite der Unschuldigen. Ich stehe auf der Seite von Miss Nick, weil sie angegriffen wurde. Ich stehe auch auf der Seite von Mademoiselle Maggie, weil sie getötet wurde.»
    «Und Sie sind gegen Frederica Rice und Charles Vyse.»
    «Nein, nein, Hastings. Da bin ich ganz offen. Ich behaupte lediglich, dass sich gegenwärtig der Hauptverdacht auf einen von den beiden konzentriert. Pst!»
    Wir waren auf dem Rasen vor dem Haus angekommen. Ein Mann fuhr einen Rasenmäher. Er hatte ein längliches, dummes Gesicht und glanzlose Augen. Bei ihm war ein kleiner Junge von etwa zehn Jahren, der hässlich, aber intelligent aussah.
    Wir hatten den Rasenmäher gar nicht gehört, fiel mir auf, aber ich nahm an, dass der Gärtner sich wohl kaum überarbeitete. Er hatte sich wahrscheinlich wieder einmal von seiner Arbeit ausgeruht und die Maschine angeworfen, als er unsere Stimmen hörte.
    «Guten Morgen», wünschte Poirot.
    «Guten Morgen, Sir.»
    «Ich nehme an, Sie sind der Gärtner. Der Ehemann von Madame, die im Haus arbeitet.»
    «Er ist mein Papa», sagte der kleine Junge.
    «So ist es, Sir», bestätigte der Mann. «Und Sie müssen der fremde Herr sein, der, wie ich hörte, ein echter Detektiv ist. Gibt es etwas Neues von der jungen Herrin, Sir?»
    «Ich komme gerade von ihr. Sie hat die Nacht zufriedenstellend verbracht.»
    «Wir hatten Polizisten hier», mischte sich der kleine Junge wieder ein. «Hier direkt an den Stufen ist die Dame getötet worden. Ich habe einmal gesehen, wie ein Schwein getötet wurde, nicht wahr, Papa?»
    «Ah!», brummte sein Vater nur gleichmütig.
    «Papa hat immer die Schweine getötet, als er auf einer Farm gearbeitet hat. Das stimmt doch, Papa? Ich habe schon mal gesehen, wie ein Schwein getötet wurde. Es hat mir gefallen.»
    «Kinder schauen gern beim Schweineschlachten zu», stellte der Mann fest, als ob es sich um ein unabänderliches Naturgesetz handle.
    «Mit einer Pistole erschossen wurde die Dame», fuhr der Junge fort. «Ihr hat man nicht die Kehle durchgeschnitten. Nein, hat man nicht!»
    Wir gingen weiter zum Haus und ich war froh, von dem schrecklichen Kind wegzukommen.
    Poirot betrat den Salon durch die offene Verandatür und läutete nach Ellen, die gleich darauf in adrettem Schwarz erschien. Sie zeigte keinerlei Überraschung über unseren Besuch.
    Poirot erklärte ihr, dass wir mit Erlaubnis von Miss Buckley hier seien und eine Hausdurchsuchung durchführen wollten. «Sehr wohl, Sir.»
    «Die Polizei hat ihre Untersuchung abgeschlossen?»
    «Sie haben gesagt, sie hätten alles gesehen, was nötig ist. Sie haben auch seit aller Frühe den Garten abgesucht. Ich weiß nicht, ob sie etwas gefunden haben.»
    Sie wollte gerade hinausgehen, als Poirot sie mit einer Frage zurückhielt. «Waren Sie gestern Abend sehr überrascht, als Sie hörten, Miss Buckley sei erschossen worden?»
    «Ja, Sir, sehr überrascht. Miss Maggie war eine nette, junge Dame, Sir. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand so schlecht sein kann, ihr etwas antun zu wollen.»
    «Jemand anders als Opfer hätte sie nicht so sehr überrascht, hm?»
    «Ich weiß nicht, was Sie meinen, Sir.»
    «Als ich gestern in die Halle kam», antwortete er, «haben Sie sofort gefragt, ob jemand verletzt sei. Haben Sie denn einen derartigen Vorfall erwartet?»
    Sie schwieg. Ihre Finger fältelten einen Zipfel ihrer Schürze. Sie schüttelte den Kopf und murmelte: «Sie würden das nicht verstehen, meine Herren.»
    «Ja, doch, ja», versicherte Poirot. «Ich würde sehr wohl verstehen. Egal wie sonderbar es auch sein mag, was Sie sagen, ich werde es verstehen.»
    Sie sah ihn zweifelnd an und entschied sich dann, ihm zu vertrauen. «Wissen Sie, Sir», begann sie, «dies ist kein gutes Haus.»
    Ich war verblüfft und reagierte eher ablehnend. Poirot dagegen schien die Bemerkung völlig normal zu finden.
    «Sie meinen, es ist ein altes Haus.»
    «Ja, Sir, und kein gutes Haus.»
    «Sie arbeiten schon lange hier?»
    «Sechs Jahre, Sir. Aber ich habe hier schon als junges Mädchen gearbeitet. Als Küchenmädchen. Das war noch in der Zeit des alten Sir Nicholas. Es war damals schon so.»
    Poirot betrachtete sie aufmerksam.
    «Manchmal herrscht eine böse

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