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Das Haus an der Klippe

Das Haus an der Klippe

Titel: Das Haus an der Klippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Cornelius denken.«
    »Die!«
Dalziel lachte auf. »Das ist doch noch ein halbes Kind, noch dazu ’ne Banktussi. Eher kriegt man Ärger mit einer siamesischen Kellnerin.«
    Pascoe schob diesen Prüfstein für Gefährlichkeit beiseite, um ihn später auseinanderzunehmen, und sagte: »Ihr wird tätlicher Angriff auf einen Polizeibeamten vorgeworfen, vergiß das nicht.«
    »Du meine Güte, aber das war doch bloß Hector. Normalerweise kriegt man einen Orden, wenn man dem eine verpaßt«, sagte Dalziel. »Wie auch immer, warum sollte sie dich bedrohen? Du nagelst sie doch mit dieser Widerstandssache nur fest, bis die Jungs vom Betrugsdezernat ihr Zeug auf die Reihe gebracht haben, war das nicht so? Die sind es doch, die sie für zehn Jahre einbuchten wollen, falls sie endlich mal zu Potte kommen. Was ist das eigentlich für eine Geschichte, Pete? Ich will mich ja nicht einmischen, aber ist es morgen nicht schon das dritte Mal, daß du um Verlängerung der Untersuchungshaft nachsuchst? Was weiß denn Desperate Dan, was wir nicht wissen?«
    Desperate Dan war Dan Trimble, der Polizeichef von Mid-Yorkshire, dessen Aufgabe in Dalziels Augen darin bestand, ihm, ohne etwas zu verschütten, Whisky einzuschenken, wann immer er ihn als Boß des Criminal Investigation Department mit seiner Anwesenheit beehrte.
    »Wenn ich das wüßte, wär’s ja kein Problem«, meinte Pascoe. »Na gut, ich hab nur was mit der Anklage wegen tätlichen Angriffs zu tun, aber wegen der sitzt sie immerhin in Untersuchungshaft. Zwei Möglichkeiten. Erstens, ein Komplize will sie raushaben, damit sie die Fliege machen kann. Oder vielleicht jemand von der Bank, der Angst hat, sie könnte anfangen zu plaudern, wenn sich die Sache noch länger hinzieht.«
    »Jemand wie wer?«
    »Na, ich denke, das Betrugsdezernat nimmt derzeit ziemlich genau ihren Boß unter die Lupe, George Ollershaw. Bis jetzt haben sie noch nichts Konkretes gefunden, aber man hat den Eindruck, sie sind auf einer heißen Spur.«
    »Ollershaw? Der? Nö, das ist ein echter Banker, bestimmt hat der was auf dem Kerbholz, wie die alle, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß der was mit Gewalt zu tun hat.«
    »Du kennst ihn, Chef?«
    »Vom Gents. Und gehört habe ich ihn auch, wie er vor seinen Kollegen große Töne gespuckt hat. Ein Angeber, aber ganz oben hat er noch lange nichts zu melden.«
    Der Gents, wie Novello nach einem peinlichen Mißverständnis gelernt hatte, das war nicht etwa ein für Herren reserviertes Örtchen, sondern der Borough Club for Professional Gentlemen, der Athenaeum Club des Nordens, ein exklusiver Treffpunkt, nur für Männer natürlich, was andererseits Novello auf den Gedanken brachte, ihr Mißverständnis wäre vielleicht doch keines gewesen. Als sie Wield gegenüber ihre Verwunderung ausgedrückt hatte, daß eine anarchische, so wenig gesellschaftsfähig wirkende Person wie Dalziel ausgerechnet dort Mitglied geworden war, hatte der Sergeant erklärt: »Weil sie ihn nicht haben wollten, natürlich.«
    »Wie auch immer, ich denke schon, daß sie ihn noch im Visier haben«, sagte Pascoe. »Aber da gibt es noch eine andere Möglichkeit. In gewisser Weise schwebt Kelly selbst in Gefahr. Bis das Betrugsdezernat das Geld von der Nortrust Bank aufgespürt hat, schwirrt es irgendwo im Cyberspace herum, und möglicherweise ist sie die einzige, die rankommt. Vielleicht will sie ja jemand aus dem Knast holen, um’s ihr mit Methoden rauszukitzeln, vor denen sogar das Betrugsdezernat zurückschreckt.«
    Novello hatte den Eindruck, daß der Chief Inspector seine Vermutungen zum Fall Cornelius mehr aus Sturheit denn aus innerer Überzeugung vorbrachte …
    Offenbar teilte Dalziel diese Meinung: »Ergibt keinen Sinn. Jeder, der’s ernst meint, kommt in die Untersuchungshaftanstalt rein, legt sie übern Tisch und droht, ihr eine abgebrochene Flasche in den Arsch zu schieben. Passiert da alle Tage.«
    »Das kann man machen, wenn man wissen will, wo die Beute vergraben ist, aber hier geht’s um was anderes«, widersprach Pascoe. »Stimmt, es ist kinderleicht, im Knast irgendeine Schwerverbrecherin aufzutreiben, die diesen Job für ein paar Kröten erledigt, aber was sollte Kelly der schon erzählen? Nichts, womit man was anfangen kann, würde ich sagen. Nein, die einzige Möglichkeit, an den Schotter ranzukommen, ist, Kelly vor einen anständigen Computer zu setzen und ihr ein Angebot zu machen, bei dem sie nicht nein sagen kann. Und dafür muß man sie auch aus der

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