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Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition)

Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Bennett
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umgehend abreisen. Es war dumm von mir, überhaupt nach Kingston zu kommen. Und nur, weil ich Sie, James, sprechen wollte. Doch wenn es unter vier Augen nicht möglich ist, dann werde ich das, was ich zu sagen habe, vor allen ausbreiten. Und es ist vielleicht auch ganz gut so, damit sich Mister Morton frei entscheiden kann, ob er Geschäfte mit den Fullers machen möchte …«
    Valerie stockte. Sie hatte plötzlich Skrupel, so offen über die miesen Geschäftspraktiken Richard Fullers zu reden. Grenzte das nicht an Denunziation?
    »Ja, los, spucken Sie es schon aus, Misses Brown! Zu welchen Mitteln wollen Sie noch greifen, um uns das Wasser abzugraben?«, schnaubte Paula Hunter.
    »Ihr Bruder Richard hat angedroht, sich die Rezeptur des Hensen-Rums notfalls mit Gewalt zu beschaffen! Und er hat sich als James Fuller ausgegeben, als er zuvor meinen Brennmeister bestechen wollte, ihm unser Erfolgsrezept zu verraten!«
    »Valerie, was reden Sie denn da? Richard mag manchmal ein etwas grobschlächtiger Kerl sein, aber dass er Sie bedroht? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen«, entgegnete James energisch.
    Cecily nuschelte etwas dazwischen, was sich entfernt wie »Bruder« anhörte.
    »Ich muss schon sagen, Misses Brown, das ist starker Tobak, den Sie hier auffahren«, bemerkte Ben Hunter.
    »Das ist schlichtweg eine verdammte Lüge und eine Unverschämtheit James’ Bruder gegenüber. Sie tun ja geradeso, als ob er es nötig hätte, sich Ihre Rezeptur anzueignen. Die Fullers stellen selber Rum her.«
    »Aber keiner wird so gut verkauft wie der Hensen-Rum«, widersprach James schwach.
    »Aber deshalb würde er nicht im Alleingang zu kriminellen Mitteln greifen!«, keifte Paula Hunter.
    »Nicht im Alleingang. Misses Elizabeth Fuller steht hinter ihm!«
    »Meine Mutter? Wie können Sie so etwas behaupten?«
    »Ihr Bruder hat es zugegeben.«
    »Aber wenn es so wäre, würde er das niemals Ihnen gegenüber offenbaren«, protestierte James.
    »Warum nicht? Er ist sich seiner Sache ziemlich sicher, geht fest davon aus, bald im Besitz unserer Geheimnisse zu sein. Aber das zu klären, obliegt mir nicht.« Sie wandte sich an Mister Morton, der dem Gespräch mit stummem Entsetzen gefolgt
war.
    »Auf Wiedersehen, Mister Morton. Es hat mich sehr gefreut, Ihre Bekanntschaft zu machen«, sagte sie und drehte sich auf dem Absatz um.
    James wollte ihr folgen, doch Paula hielt ihn am Arm fest.
    Valerie packte in Windeseile ihren Koffer und wuchtete ihn allein die Treppen hinunter. Im Flur begegnete ihr eines der Mädchen, das einen Brief in der Hand hielt. Sie steuerte auf Valerie zu und flüsterte: »Misses Cecilys Vater ist tot. Könnten Sie ihr diese Nachricht schonend beibringen?«
    Valerie zögerte, lehnte dann aber ab. Cecily würde es ohnehin nicht mehr begreifen an diesem Abend. Ihr vorletzter Gedanke, während sie das Haus verließ, betraf den Zustand ihrer Freundin. Wie konnte sie sich so gehen lassen, obwohl sie ein Kind erwartete? Wie gern würde sie ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen. Doch Cecily war dermaßen verbohrt, dass sie jegliches Hilfsangebot ignorieren, wenn nicht gar als Angriff gegen ihre Person umdeuten würde.
    Ihr letzter Gedanke, als die schwere Haustür ins Schloss fiel, galt James. Es enttäuschte sie zutiefst, dass nicht wenigstens er ihr glaubte. Sie fand es unerträglich, ihn an der Seite dieser furchtbaren Frau zu erleben. Nun hatte sie ihren letzten Freund verloren und mit ihm die letzte Hoffnung.
    Da keine Pferdekutschen mehr fuhren, musste sich Valerie mitsamt des schweren Koffers zu Fuß auf den Weg zum Bahnhof machen. Das aber störte sie weniger als die Tatsache, dass sie nun auf sich selbst gestellt war. Sie allein musste einen Ausweg aus der Misere finden, die der Hurrikan auf ihrer Plantage angerichtet hatte.
    Um diese Zeit fuhr kein Zug mehr nach Montego Bay, sodass sie das vornehme Hotel betrat, das auf der gegenüberliegenden Straßenseite lag. Es gab noch ein einziges Zimmer für die Nacht, teilte man ihr an der Rezeption mit. Valerie nickte abwesend. Sie driftete in Gedanken weit weg und spürte Resignation in sich aufsteigen. Die Welt schien ihr grau in grau. Ach, wenn ich doch nur mit Großmutter sprechen könnte, dachte sie. In demselben Augenblick meinte sie wie aus der Ferne ihre vertraute Stimme zu hören: Keine Angst, meine kleine Vally, kein Hamilton wird je eine Sullivan besiegen!
    Valerie lächelte in sich hinein. Großmutter fand immer die richtigen Worte.
    Der Mann an der

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