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Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition)

Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Bennett
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ruhigen Ton, als würde sie mir mitteilen, dass es am Sonntag Wildbret gab. Ich konnte mich nicht beherrschen. Mir kullerten ungehemmt Tränen die Wangen hinunter. Ich wollte sie umarmen, aber sie wehrte das ab.
    »Du darfst nicht mehr so in meine Nähe kommen. Keiner weiß, wie ich diese Krankheit bekommen konnte, aber man befürchtet, derjenige, den man anhustet, könnte gefährdet sein.«
    Ich hockte mich stattdessen zu ihren Füßen auf den Boden und umklammerte ihre Beine. Ein Leben ohne meine Mutter konnte und wollte ich mir nicht vorstellen. Vater war von jeher mit seinen Schiffen verheiratet gewesen und hatte wenig Zeit für mich erübrigt. Aber meine Mutter war immer für mich da gewesen.
    Ich heulte laut auf. »Du darfst nicht gehen!«, schluchzte ich.
    Sie strich mir sanft übers Haar.
    »Gott wird sich schon etwas dabei gedacht haben, wenn er mich zu sich holt«, entgegnete sie und schien tatsächlich zu glauben, was sie sagte. Ich habe ihre übermäßige Frömmigkeit nie geteilt, und das tat ich auch in diesem Augenblick nicht. Denn was konnte das schon für ein Gott sein, der mir so einfach die Mutter nehmen wollte?
    »Ich verstehe deine Aufregung wegen Pit Hensens Besuch«, fuhr Mutter mit sanfter Stimme fort. »Aber kannst du nicht verstehen, dass ich euch in gesicherten Verhältnissen zurücklassen möchte. Vater soll auf keinen Fall seinen geliebten Hügel verlassen, und du sollst eigenen Kindern das Leben schenken.«
    Ich wusste genau, dass das nicht der rechte Zeitpunkt war, Mutter zu widersprechen, aber da standen meine Worte bereits im Raum. Hart, unmissverständlich und deutlich!
    »Und du glaubst wirklich, ich könne mit einem alten Mann glücklich werden, nur, weil er reich ist und einen Erben braucht?«
    Die Augen meiner Mutter verengten sich zu Schlitzen. »Was heißt denn schon Glück? Eine Ehe ist eine Einrichtung zum gegenseitigen Nutzen. Man gibt einander das Beste. Und das Beste, mein Kind, ist eine große Familie. Was meinst du, wie ich darunter gelitten habe, als die Ärzte mir nach deiner Geburt untersagt haben, jemals wieder ein Kind zu bekommen? Und warum, glaubst du, habe ich mich über das Verbot hinweggesetzt und wäre bei Lenes Geburt beinahe gestorben? Und trotzdem hätte ich es noch ein drittes Mal riskiert, und wenn es mich das Leben gekostet hätte. Ja, ich hätte mein Leben dafür gegeben, deinem Vater einen Sohn zu schenken, aber er wollte dieses Opfer nicht annehmen.«
    Vater warf ihr einen zärtlichen Blick zu. Sie lieben einander sehr, schoss es mir durch den Kopf. Und durfte Mutter wirklich erwarten, dass ich angesichts ihres baldigen Todes einen Mann heiraten würde, den ich niemals im Leben lieben würde? Nur, weil er vermögend war und Vater auf seinem Hügel wohnen ließ? Ich konnte und wollte das beim besten Willen nicht einsehen.
    »Er hat uns gestanden, dass er dich sehr gern hat!«, mischte sich mein Vater ein.
    »Ach ja? Hat er euch auch erzählt, dass ich ihm neulich im Park die Zunge rausgestreckt habe, als er auf meiner Bank unter meinen Apfelbaum saß und behauptete, all das gehöre nun zu seinem Grundstück? Er lügt, wenn er behauptet, dass er mich mag!«
    Mutter stöhnte auf. »Davon hat er nichts erzählt, aber du bist ungerecht. Er hat sich als kultivierter und angenehmer Zeitgenosse entpuppt.«
    »Ach ja? Hat er nichts mehr von einem raffgierigen Pfeffersack?«
    »Ich bedauere zutiefst, dass ich so hart über ihn geurteilt habe, nur, weil er das Nachbargrundstück und einen Teil des Parks gekauft hat. Ich war ungerecht. Er hat mir einen fairen Preis gezahlt, sodass ich mir ein neues Schiff leisten konnte. Dass ich sein ganzes Geld beim Untergang der ›Else‹ versenkt habe, dafür kann er nichts. Ich bin ein alter sturer Esel, und er ist ein feiner Kerl.«
    »Schön, dass ihr ihn inzwischen in euer Herz geschlossen habt. Aber was, wenn es längst einen anderen Mann gibt, der mich zu heiraten gedenkt?« Mein Herz pochte mir bis zum Hals, und ich ahnte in demselben Augenblick, in dem ich es ausgesprochen hatte, dass es nicht geschickt war, Hauke zu erwähnen, bevor ich eine Sicherheit besaß, dass er es wirklich ernst mit mir meinte.
    »Wer ist der Kerl?«, fragte Vater, während Mutter erschrocken hervorstieß: »Hanne, Kind, was hast du getan?«
    Ich biss so heftig auf meine Lippe, dass es blutete. Was befürchtete sie? Dass ich bereits schwanger von ihm war? Ach, wäre es bloß so, dachte ich wütend, dann würden sie von ihrem Plan ablassen,

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