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Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition)

Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Bennett
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lebe.«
    »Vielleicht geht es dir besser, wenn ich dir verrate, dass ich tatsächlich auf dem Weg zu Ethan bin.«
    Ein Strahlen erhellte Hannes ernste Miene.
    »Das ist in der Tat eine gute Nachricht. Ich habe nämlich gesehen, wie er dich neulich abgeholt hat. Glaub mir, er ist ein guter Kerl. Ihr wart zum Cricketspiel verabredet, nicht wahr?«
    »Dein Fensterplatz scheint immer noch dein liebster Ort im Haus zu sein«, scherzte Valerie.
    »Und, wie war es?«
    »Ach, Granny, dir kann man nichts vormachen. Kurz, ich habe alles falsch gemacht, was eine Frau nur falsch machen kann. James, der in der gegnerischen Mannschaft spielte, musste ausscheiden, nachdem er mich in der ersten Reihe erkannt hat und nicht in der vorgeschriebenen Zeit spielbereit war. Er wollte mich danach unbedingt sprechen. Ich habe das Spiel jedoch verlassen, was mir mein Sitznachbar, dieser Doktor Wilson, vorwarf …«
    »Samuel Wilson?«, stieß Hanne hervor und verdrehte die Augen.
    »Ja, ich denke, er kannte dich und war nicht gut auf dich zu sprechen. Ich habe jedenfalls nicht auf James gewartet, weil ich nicht weiß, was das soll. Er würde niemals eine Frau wie mich heiraten …«
    Valerie stockte. Sie war nahe daran, der Großmutter zu offenbaren, was James zu Mary Tenson über eine Ehe mit einem Mischling gesagt hatte, doch sie hielt sich zurück. Nicht dass ihre Großmutter noch triumphierte, weil sie sich in ihren Vorurteilen gegen James bestätigt sah.
    »Und jetzt willst du dich bei dem jungen Doktor entschuldigen, weil du einfach gegangen bist, nicht wahr?«
    »Genau, er ist nämlich tatsächlich ein netter Kerl, der es nicht verdient hat, von mir versetzt zu werden.«
    »Ganz meine Meinung«, pflichtete Hanne ihrer Enkelin bei. »Und könntest du dir vorstellen, einmal mehr für ihn zu empfinden als …«
    »Ich könnte mir vorstellen, mich in ihn zu verlieben, wenn ich mir James Fuller ein für alle Mal aus dem Kopf geschlagen hätte.«
    Hanne klatschte vor Begeisterung in die Hände. »Das wäre zu schön!«, rief sie aus.
    »Grandma! Wer sagt dir denn überhaupt, dass Ethan Brown Interesse an mir hat? Vielleicht ist er nur höflich.«
    »O nein, ich habe Augen im Kopf und kenne diesen gewissen Blick der Brown-Männer zur Genüge. Ethan ist Paul so ähnlich und …« Hanne unterbrach sich hastig. »Ach, ich bin eine dumme alte Frau, die plötzlich schwatzhaft zu werden droht. Wie lange habe ich an das alles nicht mehr gedacht?«
    Valerie stöhnte auf. »Grandma, ich werde es früh genug zu lesen bekommen. Aber ich muss jetzt gehen. Ich will es endlich hinter mich bringen.«
    Hanne nahm die Hand ihrer Enkelin und sah sie ernst an. »Versprich mir, dass du Ethan eine Chance gibst. Ich möchte dich doch glücklich wissen, falls mir einmal etwas …« Sie stockte.
    Valerie wurde unbehaglich zumute. Was verlangte Grandma da von ihr? Und warum lag ein solches Pathos in ihrer Stimme? Es hörte sich beinahe so an, als ob sie dem alten Doktor Brown einst einen Korb gegeben hat und Valerie vor einem ähnlichen Fehler bewahren möchte, durchfuhr es ihre Enkelin eiskalt. Außerdem war es äußerst befremdlich, dass Großmutter andeutete, nicht ewig zu leben … Valerie zog ihre Hand rasch fort, murmelte: »Ja, ja!« und eilte die Treppen hinunter, ohne sich noch einmal nach ihrer Großmutter umzudrehen. Wie sollte sie ahnen, wie nahe ihrer Großmutter die intensive Erinnerung an die Vergangenheit ging? Und dass sie die Fassade der unnahbaren »nordischen Lady« nur noch mühsam aufrechterhalten konnte? Und vor allem, dass ihr das Ganze im wahrsten Sinne des Wortes ans Herz ging?
    Valerie eilte zu Fuß in den Ort. Black Beauty brauchte ein wenig Ruhe. Der Hengst hatte einen harmlosen Pferdehusten. Die Begegnung mit ihrer Großmutter auf der Treppe hing ihr nach. Ein paarmal war sie versucht, umzukehren und ihrer Großmutter zu versichern, dass sie sie liebte, aber sie redete sich schließlich ein, diese diffuse Angst wäre reine Überspanntheit.
    Es war ein brütend heißer Tag, an dem sich kein Luftzug bewegte. Valeries Haar klebte ihr unter dem Sonnenhut am Kopf, doch als sie sich dem Ortskern näherte, sorgte eine leichte Brise für Abkühlung. Ein Blick gen Himmel zeigte ihr, dass die Sonne soeben hinter dunklen Wolken verschwand. Ein sicheres Zeichen, dass es gleich regnen würde. Valerie beschleunigte ihren Schritt, denn der Regen kam stets so plötzlich, wie er auch wieder verschwand.
    Sie hoffte, es würde erst losprasseln, wenn

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