Das Haus der Donna: Roman (German Edition)
weiter anstieg, schwankten die Bäume unter einem weichen Frühlingshimmel mit weißen Schäfchenwolken.
Und da, auf der Spitze des Hügels, stand das alte Haus, eingehüllt in ein Meer von fröhlich-gelben Narzissen und Forsythien, die schon vor Mirandas Geburt gepflanzt worden waren.
Ryan hielt den Wagen an und lächelte. »Das ist wunderschön.«
»Meine Großmutter hat sie gepflanzt. Sie sagte immer, Gelb sei eine einfache Frabe, die die Menschen zum Lächeln bringt.«
»Ich mag deine Großmutter.« Rasch stieg er aus und pflückte ihr eine Handvoll der gelben Glocken. »Das hätte ihr doch bestimmt nichts ausgemacht«, sagte er, während er wieder ins Auto stieg und sie ihr entgegenstreckte.
»Nein, bestimmt nicht.« Doch Miranda hätte am liebsten geweint.
»Ich habe dir schon einmal Narzissen mitgebracht.« Er legte ihr die Hand an die Wange, bis sie den Kopf wandte, um ihn anzusehen. »Warum bringen sie dich nicht zum Lächeln?«
Sie schloß die Augen und drückte die Blumen an ihr Gesicht. Sie dufteten unerträglich süß. »Ich weiß nicht, was ich tun, was ich fühlen soll. Ich möchte vernünftige, gleichmäßige Schritte machen, einen nach dem anderen.«
»Kannst du dir nicht vorstellen, einfach einmal zu stolpern und abzuwarten, wohin du fällst?«
»Nein.« Doch sie wußte, daß sie genau das getan hatte. »Ich bin ein Feigling.«
»Du bist alles andere als ein Feigling.«
Miranda schüttelte heftig den Kopf. »Auf emotionalem Gebiet bin ich ein Feigling, und ich habe Angst vor dir.«
Er ließ seine Hand sinken und umfaßte das Lenkrad. Erregung und Schuldgefühle stiegen in ihm auf. »Es ist gefährlich, daß du mir das sagst. Ich könnte es benutzen und meinen Vorteil daraus ziehen.«
»Das weiß ich. Genauso, wie du dazu fähig bist, am Straßenrand anzuhalten und Narzissen zu pflücken. Wenn du nur solche Launen hättest, hätte ich keine Angst vor dir.«
Schweigend ließ er den Wagen wieder an, fuhr langsam die kurvige Straße entlang und parkte schließlich vor dem Haus. »Ich bin nicht bereit, alles wieder zurückzudrehen und lediglich eine geschäftliche Beziehung zu dir zu haben. Wenn du denkst, daß das eine Möglichkeit wäre, dann irrst du dich.«
Sie zuckte zurück, als er plötzlich nach ihrem Kinn griff. »Dann irrst du dich gründlich«, wiederholte er, und die leise Drohung in seiner Stimme ließ ihr Herz schneller schlagen.
»Ich will aber auf keinen Fall gedrängt werden.« Sie schob seine Hand weg. »Und ich will mir alle Möglichkeiten offenhalten.«
Mit diesen Worten öffnete sie die Tür und stieg aus. So entging ihr sein Grinsen – und das Feuer in seinen Augen.
»Das werden wir noch sehen, Dr. Jones«, murmelte er und folgte ihr zur Treppe.
»Wie auch immer unsere Beziehung weitergeht, wir müssen Prioritäten setzen. Wir sollten die Pläne für die Ausstellung durchgehen.
»Das werden wir tun.« Ryan spielte mit den Münzen in seiner Tasche, während Miranda die Tür aufschloß.
»Du mußt mir noch in allen Einzelheiten sagen, was passieren soll, wenn wir alle Leute zusammenhaben.«
»Das mache ich auch.«
»Wir müssen alles Schritt für Schritt durchgehen. Ich muß im Geiste alles durchorganisieren.«
»Ich weiß.«
Sie schloß die Tür. Dann standen sie in der stillen Halle und starrten einander an. Mirandas Kehle wurde trocken, als Ryan seine Lederjacke auszog, ohne den Blick von ihr zu wenden.
Wie ein Jäger mit seiner Beute, dachte sie und fragte sich, was an diesem Gefühl so schön war. »Ich habe eine Kopie des Entwurfs hier. Oben in meinem Arbeitszimmer. Alle Unterlagen. Die Kopien sind oben.«
»Natürlich.« Er trat einen Schritt vor. »Ich habe nichts anderes erwartet. Aber weißt du, was ich jetzt gern mit dir machen würde, Dr. Jones? Genau hier und jetzt?« Er trat näher, berührte sie aber noch nicht, obwohl alles in ihm danach schrie.
»Wir haben die Probleme noch nicht gelöst. Das müssen wir dringend tun.« Ihr Herz schlug heftig gegen ihre Rippen. »Ich habe die Kopien hier«, sagte sie noch einmal. »Damit ich daran arbeiten kann, wenn ich nicht ... O Gott.«
Sie stürzten förmlich aufeinander zu. Wie ein Geysir schoß die Hitze hoch, hüllte sie ein.
Verzweifelt zerrte sie an seinem Hemd. »O Gott, ich finde das schrecklich.«
»Ich werde es nie wieder anziehen.«
»Nein, nein.« Zitternd lachte sie. »Ich hasse es, dich so sehr zu brauchen. Berühr mich! Ich halte es nicht mehr aus. Berühr mich bitte.«
»Ich
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