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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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vorzustellen, auf den ich eine solche Wirkung gehabt haben sollte. Oder jemanden, den ich so tief verletzt habe, daß er für eine Lüge, die meinen wissenschaftlichen Ruf zerstört, morden würde. Um Gottes willen, Ryan, Harry war doch noch ein Junge!«
    Ihre Stimme war jetzt hart, scharf vor Wut, die ihre Angst überdeckte. »Ein Junge«, wiederholte sie, »und man hat ihn einfach abgeschnitten wie ein loses Stück Schnur. Genauso sorglos. Wem könnte mein Schaden soviel bedeuten, daß er einen Jungen auf diese Art und Weise umbringt? Ich habe niemals jemandem wirklich etwas bedeutet.«
    Das, dachte er, ist das Traurigste, was ich jemals gehört habe. Und noch trauriger war, daß sie es glaubte. »Du hast mehr Ausstrahlung, als du glaubst, Miranda. Du bist stark und erfolgreich. Du konzentrierst dich auf das, was du erreichen willst. Und du erreichst es.«
    »Aber ich habe auf meinem Weg niemanden überrannt.«
    »Vielleicht hast du es ja nur nicht gemerkt. Patrick verfolgt deine e-Mail zurück.«
    »Gut.« Sie fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Es nicht gemerkt? wiederholte sie im stillen. War sie so sehr mit sich selbst beschäftigt, so kalt und distanziert? »Macht er Fortschritte? Es ist jetzt schon über eine Woche her. Ich habe gedacht, er hätte bereits aufgegeben.«
    »Das tut er nie, wenn er sich in etwas verbissen hat.«
    »Wer ist es? Was versuchst du mir zu verschweigen?«
    »Der Name des Users ist nur ganz kurz auf einer Zugangsberechtigung erschienen. Aufgetaucht und gleich wieder gelöscht worden.«
    Ein kalter Klumpen bildete sich in ihrem Magen. Die Wahrheit
würde schlimm sein, das wußte sie. Sehr schlimm. »Welche Zugangsberechtigung war das?«
    Er legte ihr die Hände auf die Schultern. »Die deiner Mutter.«
    »Das ist nicht möglich.«
    »Die Nachricht ist aus Florenz abgeschickt worden und wurde unter Elizabeth Standford-Jones und unter ihrem Paßwort registriert. Es tut mir leid.«
    »Das kann nicht sein.« Miranda wich vor ihm zurück. »Egal, wie sehr ... wie wenig ... egal wie«, stieß sie hervor. »Sie kann es nicht gewesen sein. So sehr kann sie mich nicht hassen. Das kann ich nicht glauben.«
    »Sie hatte Zugriff auf beide Skulpturen. Niemand würde bei ihr auf die Idee kommen. Sie hat dich geholt, dann hat sie dich gefeuert und nach Hause geschickt. Und sie hat dich vom Institut ferngehalten. Es tut mir leid.« Er legte ihr die Hand an die Wange. »Aber du mußt den Tatsachen ins Auge sehen.«
    Es war logisch. Es war gräßlich. Miranda schloß die Augen und ließ sich von Ryan in die Arme nehmen.
    »Entschuldigung.«
    Sie zuckte zusammen, als sei hinter ihrem Rücken eine Pistole abgefeuert worden. Langsam drehte sie sich um, holte tief Luft. »Hallo, Mutter.«
    Elizabeth sah nicht so aus, als ob sie einen stundenlangen Transatlantikflug hinter sich hätte. Ihre Haare waren perfekt frisiert, und ihr stahlblaues Kostüm wies nicht eine einzige Knitterfalte auf.
    Miranda fühlte sich so, wie sie sich angesichts der unerschütterlichen Perfektion ihrer Mutter immer fühlte – zerzaust, unbeholfen und linkisch. Und jetzt kam auch noch Mißtrauen zu dieser Mischung dazu. Konnte es sein, daß diese Frau, die ihr ganzes Leben lang Integrität gepredigt hatte, ihre eigene Tochter verraten hatte?
    »Es tut mir leid, daß ich euch bei der ... Arbeit störe.«
    Miranda war so sehr an mütterliche Mißbilligung gewöhnt, daß sie nur nickte. »Elizabeth Standford-Jones, Ryan Boldari.«
    »Mr. Boldari.« Elizabeth überblickte die Situation und nahm an, daß der Galeriebesitzer Mirandas Beteiligung an dem Projekt
wahrscheinlich auch aus anderen Gründen als nur ihrer Qualifikation wegen gewünscht hatte. Doch weil die Ergebnisse dem Institut zugute kamen, schenkte sie ihm ein warmes Lächeln. »Wie nett, Sie endlich kennenzulernen.«
    »Die Freude ist ganz auf meiner Seite.« Ryan trat auf sie zu und ergriff ihre Hand, wobei ihm auffiel, daß Mutter und Tochter nicht einmal kühle Luftküsse zur Begrüßung austauschten. »Ich hoffe, Sie hatten einen guten Flug.«
    »Ja, danke.« Ein schönes Gesicht, dachte Elizabeth, und hervorragende Manieren. Die Photographien, die sie im Laufe der Jahre von ihm in Kunstmagazinen gesehen hatte, hatten diese Kombination nicht annähernd vermitteln können. »Es tut mir leid, daß ich nicht früher kommen konnte. Ich hoffe, das Projekt schreitet in Ihrem Sinne voran, Mr. Boldari.«
    »Ryan, bitte. Es hat meine Erwartungen bereits übertroffen. Ihre

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