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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihn zum Lächeln. Er war ein Mann, der stets so lange übte, bis er in einer Sache eine befriedigende Fertigkeit besaß. Was Frauen anging, war er sehr erfahren, und so wärmte er ihre Lippen geduldig mit seinen, bis sie weich wurden, sich öffneten, Mirandas Lider sich senkten und sie leise seufzte.
    Vielleicht war es verrückt, aber was konnte es schon schaden?
Das Aufbegehren der Vernunft in ihrem Kopf wurde schwächer, je stärker sie von ihren Gefühlen überwältigt wurde. Sein Mund war fest und fordernd, sein Körper lang und hart. Er roch schwach nach dem Wein, den sie getrunken hatten, und er war erregend fremd und reich.
    Sie lehnte sich an ihn und klammerte sich an seinen Mantel. Und dann dachte sie nichts mehr.
    Plötzlich umfaßte er mit beiden Händen ihr Gesicht, und das kalte, glatte Leder riß sie aus ihren Träumen. Miranda öffnete die Augen und sah, daß er sie mit einer Intensität anblickte, die nicht mehr zu dem sanften Kuß paßte.
    »Laß uns das noch einmal versuchen.«
    Dieses Mal war sein Kuß drängend und heiß, bis alles in ihr brauste wie das Meer hinter ihrem Haus. Er stellte Forderungen und war sich in seiner Arroganz sicher, daß sie erfüllt werden würden. Obwohl ihr Verstand sich dagegen auflehnte, konnte ihr Mund ihm nicht widerstehen.
    Er wußte, was er wollte. Er hatte in seinem Leben immer viel gewollt und hatte es sich zur Aufgabe gemacht, dies auch zu erreichen. Miranda zu wollen, konnte er akzeptieren, das hatte er sogar erwartet. Aber daß er sie jetzt mit dieser Macht begehrte, war gefährlich. Selbst ein Mann, der ab und zu spielte, sollte Risiken vermeiden können, die ihm keinen Gewinn brachten.
    Deshalb zögerte er so lange, bis er sich wieder in der Gewalt hatte und sich darüber im klaren war, daß er die Nacht allein verbringen würde. Er konnte es sich nicht leisten, sie zu verführen, mit ihr ins Bett zu gehen. Er hatte zu arbeiten, und der Zeitplan stand bereits. Vor allem konnte er es sich nicht leisten, sich um sie zu sorgen. Wenn er für jemanden Zuneigung empfand, würde er das Spiel verlieren.
    Und er verlor nie.
    Ryan hielt Miranda von sich weg und betrachtete sie forschend. Ihre Wangen waren gerötet, sowohl von der Kälte als auch von der Hitze. Ihre Augen waren von einer Leidenschaft verhangen, die sie wohl genauso überrascht hatte wie ihn. Sie erschauerte, als seine Hände von ihren Schultern über ihre Arme glitten. Und sie sagte kein Wort.
    »Ich bringe dich jetzt besser nach Hause.« Obwohl er insgeheim fluchte, gelang ihm ein freundliches und unverbindliches Lächeln.
    »Ja.« Sie wollte sich unbedingt hinsetzen, um ihr Gleichgewicht wiederzufinden. Um nachdenken zu können. »Es ist schon spät.«
    »Noch eine Minute länger«, murmelte Ryan, »und es wäre endgültig zu spät gewesen.« Er ergriff ihre Hand und führte sie zu der wartenden Limousine. »Kommst du oft nach New York?«
    »Ab und zu.« Alle Hitze schien wie ein Ball in ihrer Kehle zu stecken. Am ganzen übrigen Körper war ihr kalt. Genauer gesagt, sie fror erbärmlich.
    »Laß es mich wissen, wenn du das nächste Mal kommst. Ich werde dann meine Termine mit deinen abstimmen.«
    »In Ordnung«, hörte sie sich sagen – und sie kam sich nicht einmal albern dabei vor.
     
    Miranda sang unter der Dusche. Das tat sie sonst nie. Man mußte ihr nicht sagen, daß sie eine entsetzliche Stimme hatte, das konnte sie selbst hören. Aber an diesem Morgen schmetterte sie aus voller Kehle »Making Whoopee«. Sie hatte keine Ahnung, warum ihr gerade dieses Lied einfiel – sie hatte gar nicht gewußt, daß sie es überhaupt singen konnte.
    Sie summte immer noch, als sie sich abtrocknete.
    Hüftschwenkend beugte sie sich vor und schlang sich ein Handtuch um den Kopf. Tanzen konnte sie auch nicht besser, obwohl sie die richtigen Schritte kannte. Die Mitglieder des Art Council, mit denen sie so viele steife Walzer getanzt hatte, wären schockiert gewesen, wenn sie gesehen hätten, wie die kühle Dr. Jones durch ihr funktionales Badezimmer hüpfte.
    Bei dem Gedanken daran mußte Miranda kichern, ein so ungewohntes Geräusch für sie, daß sie stehenblieb und den Atem anhielt. Da erst merkte sie, daß sie glücklich war. Wirklich glücklich. Auch das war selten. Sie war oft zufrieden, herausgefordert oder beteiligt, aber einfach nur glücklich zu sein gelang ihr fast nie.
    Es war ein großartiges Gefühl.
    Und warum auch nicht? Sie schlüpfte in einen hübschen Samtbademantel und cremte ihre Arme

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