Das Haus der Donna: Roman (German Edition)
ist das wichtig, Detective?«
»Ich kläre nur ein paar Details. Waren Sie auch hier, Dr. Jones?«
»Ich war Anfang November ein paar Tage in Washington. Ich habe im Smithsonian eine Beratung gemacht. Aber um ganz sicherzugehen, muß ich meinen Terminkalender holen.«
»Tun Sie das bitte?« Cook lächelte entschuldigend. »Nur, damit ich das klären kann.«
»In Ordnung.« Miranda verstand es zwar nicht, aber es konnte auch nicht schaden. »Er ist oben in meinem Arbeitszimmer.«
»Nun, Sir«, fuhr Cook fort, als sie das Zimmer verlassen hatte, »das ist wirklich ein beeindruckendes Haus. Es muß eine ganze Menge an Heizkosten verschlingen.«
»Wir verbrauchen jede Menge Brennholz«, murmelte Andrew.
»Verreisen Sie oft, Dr. Jones?«
»Ich bin die meiste Zeit im Institut. Miranda reist viel durch die Gegend. Sie macht häufig Beratungen oder hält Vorträge.« Er trommelte mit den Fingern auf seinem Knie herum und bemerkte, daß Cooks Blick auf der Jack-Daniel’s-Flasche auf dem Couchtisch ruhte. Unwillkürlich straffte er die Schultern. »Was hat der letzte November mit unserem Einbruch zu tun?«
»Ich bin gar nicht sicher, daß er etwas mit dem Einbruch zu tun hat, ich folge nur einer Idee. Angeln Sie?«
»Nein, ich werde schnell seekrank.«
»Das ist schade.«
»Nach meinen Unterlagen«, sagte Miranda, als sie das Zimmer wieder betrat, »war ich vom dritten bis zum siebten November in Washington.«
Und der Einbruch in San Francisco hatte in den frühen Morgenstunden des fünften stattgefunden, erinnerte sich Cook. »Sie sind vermutlich dorthin geflogen?«
»Ja, zum National.« Miranda warf abermals einen Blick in ihren Terminkalender. »USAir Flug 4108, Abflug von Jones Point um zehn Uhr fünfzig, Ankunft National um zwölf Uhr neunundfünfzig. Ich habe im The Four Seasons gewohnt. Ist Ihnen das genau genug?«
»Ja, natürlich. Als Wissenschaftlerin notieren Sie sich wohl alles.«
»Richtig.« Sie trat zu Andrew und setzte sich auf die Armlehne seines Stuhls, wodurch sie wie eine Einheit wirkten. »Worum geht es denn überhaupt?«
»Ich bringe nur Ordnung in meine Ideen. Könnten Sie auch mal nachsehen, wo Sie im Juni waren? In der dritten Woche?«
»Natürlich.« Beruhigt durch Andrews Hand auf ihrem Knie blätterte Miranda zum Juni zurück. »Ich war den ganzen Monat über im Institut. Laborarbeit, ein paar Seminare. Du hast auch ein paar gegeben, Andrew. Weißt du noch, als bei Jack Goldbloom die Allergien auftraten und er sich ein paar Tage freigenommen hat?«
»Ja.« Andrew erinnerte sich. »Das muß gegen Ende Juni gewesen sein. Orientalische Kunst aus dem zwölften Jahrhundert.« Er grinste Miranda an. »Du wolltest nichts damit zu tun haben, und ich mußte es mir mühsam aneignen. Wir können Ihnen leicht die exakten Daten besorgen, Detective«, fuhr er fort. »Im Institut wird alles minutiös festgehalten.«
»Gut. Das würde mir sehr helfen.«
»Wir helfen Ihnen gern«, entgegnete Miranda knapp. »Aber wir erwarten das gleiche auch von Ihnen. Unser Eigentum ist gestohlen worden, Detective. Ich glaube, wir haben ein Recht darauf zu erfahren, welche Spuren Sie verfolgen.«
»Kein Problem. Ich überprüfe ein paar Einbrüche, die dem bei Ihnen ähneln. Vielleicht haben Sie ja, da Sie in derselben Branche arbeiten, von dem Diebstahl in Boston letztes Jahr im Juni gehört.«
»Das Harvard University Art Museum.« Miranda lief ein Schauer über den Rücken. »Die Kuang- Bronze. Eine chinesische Grabgabe, vermutlich aus dem späten dreizehnten oder frühen zwölften Jahrhundert vor Christus. Auch eine Skulptur.«
»Sie haben ein gutes Gedächtnis für Einzelheiten.«
»Das stimmt. Es war ein schwerer Verlust. Es ist eine der schönsten erhaltenen chinesischen Skulpturen und wesentlich mehr wert als unser David.«
»Der Einbruch im November war in San Francisco, dieses Mal ein Gemälde.«
Keine Bronze, dachte Miranda erleichtert. »Das war im M. H. de Young Memorial Museum.«
»Das ist richtig.«
»Amerikanische Kunst«, warf Andrew ein. »Koloniale Periode. Wo ist die Verbindung?«
»Ich habe nicht behauptet, daß es eine gibt, aber ich vermute es.« Cook stand auf. »Es könnte sein, daß wir es hier mit einem Dieb zu tun haben, der einen recht eklektischen Kunstgeschmack hat. Ich zum Beispiel mag am liebsten die Bilder von Georgia O’Keeffe. Sie sind fröhlich, und man weiß, was sie darstellen. Danke, daß Sie mir Ihre Zeit gewidmet haben.« Er wandte sich zum Gehen, drehte
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