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Das Haus der Tänzerin

Das Haus der Tänzerin

Titel: Das Haus der Tänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Lord Brown
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auf der Aussichtsplattform gesagt hatte: »Das ist wie Fliegen …«
    Schweigend standen sie wie gelähmt da, während Minute um Minute verging. »Ich fühle mich so hilflos«, sagte Charles heiser.
    »Das geht uns allen so«, sagte Freya. »Man kann nichts …« Sie schnappte nach Luft und hielt sich die Hand vors Gesicht. »O Gott, nein …« Fassungslos schüttelte sie den Kopf, als der Nordturm in sich zusammenstürzte.
    Emma trat nach vorn, berührte den Bildschirm. »Joe«, sagte sie leise, und Tränen liefen ihr über die Wangen. »Geht alle nach Hause«, sagte sie ruhig. »Geht nach Hause zu euren Familien.«
    Sie blieben lange auf und schalteten zwischen CNN und BBC hin und her. In Freyas Wohnzimmer flackerte das Licht von Fernseher und Kamin. Kaltes Licht von den Straßenlaternen drang durch die Fenster. Emma schlief erschöpft ein, lag neben Freya auf dem alten Sofa.
    »Terroristische Anschläge können zwar die Fundamente unserer größten Gebäude erschüttern, aber nicht das Fundament Amerikas«, hörten sie George W. Bush sagen. »Sie können Eisen und Stahl zerbersten lassen, aber sie können der eisernen Entschlossenheit Amerikas nichts anhaben …«
    Freya griff nach oben, um Ming zu streicheln, der es sich auf ihren Schultern bequem gemacht hatte. »Was ist das nur für eine Welt?«
    »Dieselbe wie immer.« Charles erhob sich mühsam aus seinem Sessel, schlurfte durch das Zimmer und schürte das Feuer. »Weißt du nicht mehr, wie die Faschisten Guernica bombardiert haben und wir in Madrid und Valencia dasselbe gesagt haben, zum ersten Mal?«
    »Das hier ist etwas anderes«, erwiderte Freya zornig. »Das hier ist feige. Mir bricht das Herz, wenn ich an die Tausenden von Männern und Frauen denke, an die Kinder, deren Eltern heute Abend nicht nach Hause kommen.« Als sie die Augen schloss, sah sie das Foto »Der fallende Soldat«.
    »Warum ist das etwas anderes? Nur weil es eine andere Art von Krieg ist?«
    »Die Menschen, die gestorben sind, waren keine Soldaten, Charles. Sie waren ganz normale Menschen, so wie Joe, die ihrer täglichen Arbeit nachgegangen sind.«
    »Du vergisst.« Charles’ Gesicht war hart. »In Spanien waren es auch keine Soldaten, zumindest nicht die Mehrheit. Erinnerst du dich an die Frauen, die Kinder?«
    »Natürlich. Du musst mich nicht daran erinnern, was wir gesehen haben.«
    »Sie waren unschuldig, genau wie unser Mädchen hier.« Er strich der schlafenden Emma über die Haare. »Wir können nicht das Geringste tun. Joe ist weg. Ich habe diesem Windhund sowieso nie getraut. Der Schmeichler hat mit ihnen beiden sein Spiel getrieben.«
    »Charles!« Freya bedeutete ihm, leiser zu sprechen.
    »Emma muss jetzt an sich selbst denken, an sich und an ihr Kind.« Er bot Freya an, ihr zur Hand zu gehen, und sie deckten Emma gemeinsam zu, bevor sie nach oben in ihre Zimmer gingen.
    Bei Sonnenaufgang wachte Emma auf. Sie lag zusammengerollt auf Freyas Sofa, im Kamin neben ihr glühte noch das graue Holz. Ein unterdrücktes Klingeln weckte sie endgültig. Sie schob die Decke zurück und suchte nach ihrer Tasche. »Hallo«, murmelte sie, als sie ihr Handy aufklappte. Sie rieb sich ihre geröteten, geschwollenen Augen.
    »Em? Emma? Ich bin es.« Es knisterte in der Leitung.
    »Lila? Wo bist du?« Emma zögerte, als sie hörte, wie oben die Tür von Freyas Schlafzimmer aufging.
    »O Gott, Em …« Schluchzen erstickte Delilahs Stimme.
    Emma stand auf, die Decke fiel zu Boden. »Hast du ihn gefunden? Hast du irgendetwas über Joe in Erfahrung gebracht?«
    »Nein. Nichts. Ich dachte, ihr hättet im Büro vielleicht etwas gehört?«
    »Er ist einfach … Sie sind alle einfach verschwunden. All diese Menschen. Ich … ich kann es nicht fassen.« Delilah weinte. »Er kann doch nicht weg sein. Das geht nicht. Das ist nicht fair, ich kann nicht ohne ihn leben. Was soll ich tun?«
    Emma ballte die Hand zur Faust, als Delilahs Stimme in ein Wimmern überging. »Wo bist du?« Sie hörte, wie Delilah versuchte, sich zu beruhigen, und Luft holte.
    »Ich bin wieder im Paramount.«
    »Warum gehst du ihn denn nicht suchen?«, rief Emma.
    »Das habe ich doch! Ich war stundenlang draußen und habe versucht herauszufinden, ob jemand Joe gesehen hat. Am Union Square Park gibt es eine Absperrung. Alle laufen dort mit Fotos von Vermissten herum …«
    Emma blickte auf, als Freya oben an der Treppe auftauchte. Ein silberner Kimono wickelte sich um ihre schlanken Füße. »Ich komme.«
    Delilah hielt inne.

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