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Das Haus der Tänzerin

Das Haus der Tänzerin

Titel: Das Haus der Tänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Lord Brown
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Plötzlich klang ihre Stimme kalt. »Wieso? Dafür gibt es keinen Grund. Außerdem sind sowieso alle Flüge gestrichen.«
    »Ich muss kommen. Ich muss Joe finden.« Emma folgte Freya mit den Augen, als sie nach unten ging. Mit ihrer bleichen, knochigen Hand umfasste sie das Geländer.
    »Das ist nicht nötig. Ich bin jetzt hier.« Der abwehrende Unterton war deutlich zu hören. »Ich hätte bei ihm sein sollen. Ich kann nicht … Ich kann nicht ohne ihn sein. Wenn er tot ist … ich wünschte, ich wäre mit ihm gestorben.«
    »Es ist noch nicht vorbei, Lila.« Emma klang heiser. »Ich habe mit Joe gesprochen, kurz vor dem Meeting …« Freya ging mit mitleidiger Miene auf sie zu und schüttelte den Kopf. »Er hat mir gesagt, er hätte einen Fehler gemacht. Er hat mir gesagt, dass er mich liebt.«
    »Unsinn.«
    »Er hat gesagt, er hätte mich immer geliebt.«
    »Ja, aber doch nicht mehr so.« Delilah lachte ihr kehliges, sexy Lachen. Emma hatte schon miterlebt, wie es erwachsene Männer in stammelnde Idioten verwandelte. »Du hast verloren, Emma. Er hat sich für mich entschieden.«
    »Wir wollten wieder zusammenkommen.«
    »Denkst du.« Delilah machte eine Pause. »Ich nehme an, Joe hat es dir also nicht gesagt?«
    Emmas Herz krampfte sich zusammen. »Mir was gesagt?«
    »Ich glaube, er wollte es dir persönlich sagen.«
    »Mir was sagen?«
    »Leg auf, Emma«, flüsterte Freya. Als Emma den Kopf schüttelte, griff Freya nach ihrer Hand. Emma riss sie weg. »Bitte, leg auf, lass dich nicht von ihr ärgern. Denk an das Baby.«
    »Wir haben geheiratet, Em. Letzten Monat.«
    »Nein.« Emma bekam ein flaues Gefühl im Magen, und Übelkeit stieg in ihr auf. »Du lügst. Er hat dich geheiratet?« An Freyas verblüfftem Gesicht erkannte Emma, dass sie es auch nicht gewusst hatte.
    »Du hast ihn sitzen lassen. Ich liebe Joe, ich habe ihn immer geliebt. Wenn du nicht gewesen wärst, wären wir schon vor Jahren zusammengekommen.«
    »Herrgott, er hatte eine Affäre mit dir! Was hätte ich denn tun sollen?« Emma fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Du bist wie eine Dampfwalze dahergekommen und hast ihn gedrängt, dich zu heiraten, kaum dass ich weg war?«
    »Du weißt, wie gerne Joe heiraten und eine Familie wollte. Du hast ihn oft genug abblitzen lassen.«
    »Ja, eine Familie ist etwas, das du ihm nie geben konntest.« Emma legte den Arm schützend über ihren Bauch.
    »Das ist gemein«, knurrte Emma.
    »Wie viele Abtreibungen hattest du im Lauf der Jahre, Lila?«
    »Wir wollten adoptieren.«
    »Wie nett. Eine fix und fertige Familie, zusammen mit dem fix und fertigen Zuhause, das ich mit Joe aufgebaut habe.«
    »Du hast das Haus doch immer gehasst! Joe war es, der sich darum gekümmert hat, während du auf Reisen warst.«
    »Ich habe die Firma aufgebaut!« Emma brach in Tränen aus. »Wie konntest du nur? Wie konnte Joe?«
    »Wir wollten jedenfalls nicht zurückkommen«, sagte Delilah ruhig. »Wir haben hier etwas gefunden, in der Nähe seiner Eltern. In London wollten wir verkaufen. Keine Sorge, du bekommst deinen Anteil.«
    »Als würde mich das Geld auch nur im Mindesten interessieren!« Wütend wischte sich Emma mit dem Handrücken über die Augen. »Wenn ich daran denke, dass du seit Monaten hier herumgeschlichen bist …«
    »Wir konnten es dir nicht sagen, während Liberty im Sterben lag!«
    »Ich hab’s aber trotzdem herausgefunden.« Sie suchte ihre alten Uggs unter dem Sofa und zog sie an.
    »Wir wollten dir nie wehtun.«
    »Das habt ihr aber.« Emma warf sich die Tasche über die Schulter. »Jetzt gehört alles dir, Lila. Wenn Joe tot ist, dann gehört es dir – das Haus, zwei Drittel der Firma. Du bist reich. Ich hoffe, das macht dich glücklich. Mehr wolltest du ja nie.«
    »Nein … früher vielleicht. Alles, was ich will, ist Joe.«
    Emma schüttelte den Kopf, als Freya die Hand nach ihr ausstreckte, und riss die Haustür auf. »Mehr wollten wir ja nie.« Sie legte auf und rannte die Straße hinunter.
    »Emma!«, rief Freya und folgte ihr stolpernd auf den Gehsteig. »Komm zurück!«
    Charles tappte hinter ihr die Treppe hinunter und zog sie sanft nach drinnen. »Lass sie. Em ist schon ein großes Mädchen. Wir können ihre Schlachten nicht für sie schlagen. Sie weiß, dass wir da sind, wenn sie uns braucht.«
    »Aber …«
    »Aber nichts. Bei Liberty warst du genauso. Du kannst sie nicht immer beschützen, Frey.«
    »Ich weiß.« Freya verzog das Gesicht vor Kummer. »Das arme Mädchen. Was macht sie

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