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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Mutter?“
    „In ihrem Zimmer, zieht sich um.“
    Sie fragte nicht, wo ihr Vater steckte. Sie vermutete, dass er sich wie immer in seinem Arbeitszimmer eingeschlossen hatte und nicht gestört werden durfte, bis das Essen auf dem Tisch war. „Da bin ich dann auch, wenn du mich suchst.“
    Faith klopfte sachte an Lydias Tür, hörte, wie etwas scheppernd zu Boden fiel und wie ihre Mutter etwas Unverständliches murmelte, bevor sie „Herein!“ rief.
    Faith steckte vorsichtig den Kopf durch die Tür und sondierte die Lage. „Was ist dir heruntergefallen?“
    „Eine Lampe. Eine blöde, alberne Lampe. Ich habe sie mit dem Ellbogen erwischt.“
    „Ist sie kaputt?“
    „Ich glaube nicht.“ Lydia winkte sie hinein. „Seid ihr gerade angekommen?“
    „Gerade rechtzeitig, um zu erfahren, dass ein Fotograf im Anmarsch ist, um unsere kleine Fete zu verewigen.“
    „Du kennst deinen Vater. Er würde niemals auf unser Familienleben Rücksicht nehmen und sich solch eine Publicity entgehen lassen.“
    Faith war überrascht. Ihre Eltern hatten einander nie vor Dritten kritisiert, und Zwistigkeiten waren stets in der Form weniger, wohlgesetzter Worte ausgetragen worden.
    „Nur gut, dass ich die Kinder dazu verdonnert habe, was Ordentliches anzuziehen“, meinte sie.
    „Du bist eben gut erzogen.“ Lydia legte einen Ohrring an. „Der Fotograf kommt aus Lynchburg, also wird er noch eine Weile brauchen. Es tut mir Leid, dass du das auf dich nehmen musst. Ich vermute, du hast eigentlich Besseres zu tun – und eine angenehmere Gesellschaft verdient.“
    Ihre Mutter spielte auf Pavel an. Faith setzte sich aufs Bett. „Um ehrlich zu sein, nein.“
    „Mr. Quinn ist auf Reisen?“
    „Mutter, ich habe etwas über Pavel herausgefunden, das unsere Beziehung beendet hat.“
    Während sie noch mit dem zweiten Ohrring kämpfte, drehte Lydia sich zu ihr um. „Faith, wenn du mir jetzt sagst, dass dieser Mann auch schwul ist, glaube ich dir kein Wort.“
    Faith hatte lange darüber nachgedacht, was sie Lydia erzählen sollte. Es gab keinen handfesten Grund, ihr Pavels wahre Identität zu verraten, aber sie wollte sehen, wie ihre Mutter reagierte. Vielleicht war es sinnlos, ihre Mutter weiter mit der Sache zu behelligen, oder sogar sadistisch. Sie wusste es nicht, aber sie wollte jetzt endlich Antworten auf ihre vielen Fragen erhalten.
    „Pavel Quinn hieß nicht immer Pavel Quinn“, tastete sie sich vor. „Quinn ist der Mädchenname seiner Mutter.“
    „Willst du damit andeuten, dass er ein uneheliches Kind ist?“ Lydia stutzte. „Spielt das eine Rolle? Du versetzt mich in Erstaunen.“
    „Das meine ich nicht, Mutter. Seine Eltern waren durchaus verheiratet. Sein Vater hieß Dominik Dubrov.“
    Lydia erbleichte. Sie ließ die Hände sinken; der Ohrring war vergessen. „Dominiks Sohn?“
    „Wusstest du, dass er ein Kind hatte?“
    „Einen kleinen Jungen. Pasha.“
    Das überraschte Faith – sowohl, dass Lydia es gewusst, als auch, dass sie sich auf Anhieb an den Namen erinnert hatte. Vielleicht hatten sich alle Details, die mit der Entführung zusammenhingen, tief in das Gedächtnis ihrer Mutter eingebrannt. Seltsam war es aber doch.
    „Pasha war sein Kosename. Seine Mutter hat den Nachnamen ändern lassen, damit niemand darauf kam, wer sie waren.“
    „Das hat funktioniert.“ Lydia konnte sich kaum auf dem Stuhl vor ihrer Frisierkommode halten. „Das muss ja ein Schock für dich gewesen sein.“
    „Du wirkst noch schockierter.“
    „Es ist nur ...“ Lydia blickte auf. „Ich ... Es ist so lange her, und trotzdem holt es mich wieder ein und versetzt mir einen Schlag.“
    „Ich weiß, dass Dominik Dubrov öfter für dich gearbeitet hat, Mutter. Aber dass du dich an den Namen seines Sohnes erinnerst, bedeutet, dass ihr befreundet wart.“
    „Du kennst doch das Haus, Faith, ein enges, kleines, mit Möbeln voll gestopftes Reihenhaus. Wir sind uns da ständig über den Weg gelaufen. Und wir haben oft über die Renovierungen geredet.“
    Lydia nahm den zweiten Ohrring wieder zur Hand und versuchte ihn durch ihr Ohrloch zu bugsieren. Sie schaffte es aber nicht. „Dominik machte auf mich einen netten Eindruck. Ich habe ihn nach seiner Frau und seinem Kind gefragt, wie höfliche Auftraggeber das eben tun. Der Junge war ständig krank.“ Sie hielt inne. „Das sollte man nicht meinen, wenn man ihn heute sieht.“
    „Dominik ist viel bei euch ein und aus gegangen, nicht? In einem Artikel stand, dass er einen Schlüssel

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