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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Vielleicht war überhaupt alles, was man ihr beigebracht hatte, großer Quatsch. Vielleicht sollte sie auf andere Leute hören und selbst zu denken anfangen. Im Augenblick hatte sie allerdings genug damit zu tun, nach Hause zu kommen, ohne sich Ärger einzuhandeln.
    Sie winkte ihm neckisch zu. „Also, ich bin weg. Lass dich heute nicht einbuchten.“
    Ein Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit und verschlug ihr schier den Atem. Sie war sich nicht sicher gewesen, ob Enzio überhaupt je lächelte, und dass es so umwerfend sein würde, hätte sie nie für möglich gehalten. Sie spürte, wie ihr warm wurde.
    „Geht in Ordnung, kleines Mädchen.“
    Sie trat aus dem Haus und sah sich in beiden Richtungen nach ihrer Mutter um. Dann lief sie zu „Booeymonger“ hinüber und hoffte inständig, dass zu Hause niemand im falschen Augenblick zum Fenster hinausguckte.
    Gott wollte sie wohl doch nicht strafen. Ihre Familie wartete nicht im Laden auf sie. Sie kaufte Muffins für alle und einen Milchkaffee für ihre Mutter und machte sich auf den Heimweg.
    Am frühen Nachmittag war fast alles, was sie täglich brauchten, aus den Kisten zum Vorschein gekommen, und die restlichen Kartons waren umgepackt, beschriftet und verstaut. Die Möbel standenan ihrem Platz, und die meisten Teppiche waren ausgerollt. Das Haus wirkte wohnlicher, als Faith es sich vorgestellt hatte.
    Oben war Alex gerade dabei, „eine bessere Mausefalle zu bauen“. Bevor sie es verhindern konnte, hatte er den Käfig, den Pavel ihnen geliehen hatte, auseinander genommen, und jetzt wollte er einen empfindlicheren Auslöser einbauen. Eines Tages würden die Leute Alex die Tür einrennen.
    Remy telefonierte mit Megan, und zwar seit fast einer Stunde. Faith hütete sich, über Kleinigkeiten wie hohe Telefonrechnungen zu streiten. Außerdem gab Remys großzügige Geste von heute Morgen Anlass zur Hoffnung. Ein Muffin reichte schon fast, um sie zu überzeugen, dass Remy wieder ganz das süße, unkomplizierte Töchterchen war. Die Kunst der Verdrängung beherrschte Faith wirklich fast perfekt.
    Sie stand gerade am Fenster zur Straße und überlegte, ob sie eine Pause einlegen sollte, bevor sie die Küche in Angriff nahm, als sie eine vertraute Gestalt heranhuschen sah. Dottie Lee wollte sie besuchen.
    Faith öffnete die Tür und begrüßte sie herzlich. Dottie Lee blieb auf der Schwelle stehen und kam unmittelbar zur Sache.
    „Offensichtlich haben Sie Pavel Quinn kennen gelernt.“
    „Dottie Lee, möchten Sie nicht hereinkommen?“
    Dottie Lee schüttelte den Kopf. Sie wirkte leicht beunruhigt. „Ich kann nur einen Moment bleiben.“
    Faith dachte, wenn das Thema schon angeschnitten worden war, könnte sie ihre Nachbarin auch gleich ein bisschen über ihn ausquetschen. „Wir sind uns am Umzugstag begegnet. Was wissen Sie über Pavel? Er scheint nett zu sein, aber wenn es Grund zur Vorsicht gibt, warnen Sie mich bitte rechtzeitig.“
    „Warnen?“ Dottie Lee zog ihren mit Elefantensafari-Szenenbestickten violetten Chiffonschal enger um ihre schmalen Schultern. „Wovor?“
    Darauf fiel Faith selbst keine Antwort ein. Wovor konnte man jemanden warnen? Hätte ihr jemand verraten, dass ihr Mann schwul war, hätte sie ihm das abgekauft?
    Dann ging Dottie Lee doch auf Faith’ Frage ein. „Mit Pavel kann man bedenkenlos seine Zeit verbringen. Um Ihre Sicherheit müssen Sie sich keine Sorgen machen. Ich kenne ihn seit Jahren. Niemand verliert ein schlechtes Wort über ihn.“ Sie zögerte. „Allerdings kennt ihn auch niemand besonders gut.“
    Für Faith klang das nicht besonders beruhigend. „So könnte man auch eine Menge Serienmörder beschreiben.“
    „Mord gehört nicht zu Pavels Repertoire. Und Sie wissen ja selbst, dass derart wichtige Leute in unserer Gesellschaft praktisch rund um die Uhr unter Beobachtung stehen.“
    „Wieso wichtig?“
    Dottie Lee zog die nachgezogenen Brauen hoch. „Offensichtlich haben Sie keine Ahnung, wer er ist!“
    „Er hat gesagt, dass er etwas mit Computern macht. Mit dem Internet, glaube ich.“ Faith erinnerte sich, dass er am Anfang ihres abendlichen Gespräches auch erwähnt hatte, dass er sein eigener Chef war. „Gehört ihm irgendeine Firma?“
    „Nicht irgendeine Firma, meine Liebe. Er ist der Präsident und Gründer von ,Scavenger‘.“
    Sogar Faith, die sich mit Computern kaum auskannte, hatte von „Scavenger“ gehört, einer weltweiten, ungemein beliebten Suchmaschine. Die Firma hatte ihren Sitz in

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