Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
Vom Netzwerk:
heimisch?“
    „Nächstes Jahrtausend vielleicht.“ Sie gab ihm zu verstehen, dass sie das Gespräch für beendet hielt, und wandte sich ihrer Mutter zu. „Ich brauche Hilfe bei einem Englisch-Aufsatz, aber mir scheint, du bist zu beschäftigt.“
    „Wann muss der Aufsatz fertig sein?“
    „Morgen.“
    „Und wann hast du diese Hausaufgabe aufbekommen?“
    Remy schwieg.
    „Ich bin zu beschäftigt“, sagte Faith. „Du musst allein damit fertig werden.“
    „Früher warst du nie zu beschäftigt.“ Erneut beäugte Remy Pavel. „Ich nehme an, das ist jetzt alles anders.“ Sie stapfte aus dem Raum und die Treppe hinauf.
    Faith verzagte, aber Pavel drückte ihre Hand. „Kopf hoch, Faith. Ich bin beeindruckt.“
    „Wovon?“
    „Davon, dass Sie nicht alle Schuld, die sie auf Ihnen abladen wollte, auf sich genommen haben.“
    „Das hat sie versucht, nicht wahr?“ Es erleichterte Faith, dass jemand das bezeugen konnte.
    „Tonnenweise. Megatonnen. Ich wäre fast aus den Stiefeln gekippt.“
    „Sie tragen Sandalen.“
    „Bevor sie losgelegt hat, waren es Stiefel. Das ist alles, was sie übrig gelassen hat.“ Er lächelte herzlich. „Das tut sie öfter, was?“
    „Sie macht viel durch.“
    „Ist das Ihre Schuld?“
    „In ihren Augen schon. Ich habe die wichtigste Beziehung in ihrem Leben nicht retten können.“
    „Unter all der Wut verbirgt sich die Einsicht, dass Sie das nicht zu verantworten haben. Im Grunde weiß sie das.“
    Einen Moment lang war Faith ratlos, was sie antworten sollte. Nach Davids Coming-out hatte sie sich bewusst von allen Leuten fern gehalten, die ihr hätten helfen können. Von den Frauen, die sie über die Aktivitäten der Kinder kennen gelernt hatte, und von ihren eigenen Schulfreundinnen. Sie hatte sich für ihr Versagen zu sehr geschämt und befürchtet, wenn sie erst einmal so tief sank, würde sie sich nie wieder aufrappeln können.
    Umso wohltuender war nun Pavels Unterstützung.
    „Danke“, sagte sie mit belegter Stimme.
    „Faith, Sie brauchen einen netten Abend in der Stadt. Wann haben Sie diesen ganzen Stress das letzte Mal hinter sich gelassen und sich einfach amüsiert?“
    Amüsement war ein Fremdwort für sie. Es war etwas, das man für seine Kinder organisierte: Vergnügungsparks und Ponyreiten.
    Er las die Antwort an ihren Augen ab. „Sie müssen bekehrt werden.“
    „Was verstehen Sie denn unter Amüsement?“ fragte sie. „Gutes Essen. Gute Musik. Jede denkbare Kombination aus zwei Wörtern, bei denen das erste Wort ,gut‘ lautet.“
    Guter Sex. Sie hatte keine Ahnung, wie sie plötzlich auf diesen Gedanken kam. Vermutlich hing es damit zusammen, dass sie so dicht vor Pavel stand. Pavel befriedigte seinen sexuellen Appetit vermutlich genauso unbekümmert wie jedes andere Bedürfnis. Offenbar war Sex bei ihm nie an großartige Bedingungen geknüpft, an Glockengeläut, Konfetti und Brautstrauß.
    Ein netter Abend. Amüsement.
    „Ich weiß, dass Sie noch nicht geschieden und zudem reichlich konservativ sind.“ Er hob die Hand, als sie ihn unterbrechen wollte. „Das ist nicht böse gemeint. Ich kenne Ihre Lage und Ihre Einstellung, aber meiner Meinung nach übertreiben Sie’s. Wer wollte Ihnen verübeln, wenn Sie nach all dem, was Sie durchgemacht haben, auch mal an sich denken. Das Leben geht weiter.“
    Er klang fast wie ihre Mutter. „Ist das eine Einladung zu einem Date?“
    Seine Mundwinkel zuckten. „Ja, ich glaube schon. Unter Freunden.“
    „So etwas wie ein Übungsdate?“
    „So würde ich es nicht nennen.“
    Sie wusste nicht recht, ob es klug war, die Einladung anzunehmen. Er war witzig und nett und, ja, ungemein sexy – wenn man auf Teddybären mit Schlafzimmerblick stand. Wann immer er auf ihrer Schwelle auftauchte, ging es ihr gleich ein bisschen besser. Sie wollte nicht, dass ein Date das kaputtmachte.
    „Also.“ Sie räusperte sich. „Die Sache ist die: Was, wenn wiruns nicht amüsieren? Ich meine, was, wenn Sie herausfinden, dass ich die langweiligste Frau bin, der Sie je begegnet sind? Dann bringen Sie nie wieder etwas zu essen oder eine Liste vorbei, und Alex wird mir böse sein.“
    „Und wenn ich Ihnen im Voraus verspreche, Sie nicht langweilig zu finden?“
    „Das geht doch nicht.“
    „Gut, aber ich kann versprechen, mich davon nicht beeinflussen zu lassen. Ganz egal, wie oft Sie über Ihre Füße stolpern oder mit offenem Mund kauen, wir werden hinterher noch immer Freunde sein.“
    Dieser Satz wurde von erneuten

Weitere Kostenlose Bücher