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Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Luft.
    »Wie hast du dein letztes Opfer ausgesucht?«
    »Im Sinne von kürzlichstes?«, erkundigte Cooper sich scheinheilig. »Besser.«
    »Beantworten Sie die Frage!«, sagte Martinez.
    »Mit Ihnen rede ich nicht.« Coopers Blick war auf Sam geheftet. »Du hast meine Frage nach der lieben Grace gar nicht beantwortet.«
    »Halt den Mund!«
    »Wer hätte gedacht, dass sie und ich so viel gemeinsam haben?«
    »Halt den Mund, habe ich gesagt!«
    Neben ihm spannte sich Martinez an.
    »Ich nehme an, das Warten muss ihr schwerfallen, selbst dort draußen.« Cooper lächelte. »Selbst in diesem schönen, großen, sicheren Haus.«
    Sam erstarrte.
    »Auf das sicher würde ich mich allerdings nicht verlassen.«
    Sam war von seinem Stuhl aufgesprungen, schaltete mit einer Hand das Aufnahmegerät ab und packte mit der anderen den Dreckskerl am Kragen seiner Gefängniskluft, bevor Martinez ihn zurückhalten konnte. » Denk gar nicht erst dran, meiner Frau noch einmal zu drohen, du erbärmliches Stück Scheiße!«
    »Sam!« Martinez zerrte ihn weg. »Mein Gott, Sam!«
    »Ich habe meinem Anwalt ja gesagt, dass du leicht aufbrausend bist, stimmt’s?«
    Mit dem breitesten Grinsen, das Sam je auf Coopers Gesicht gesehen hatte.
    Martinez versuchte verzweifelt, die Situation zu retten. Er beugte sich über den Tisch, und die Adern an seinen Schläfen traten hervor, während er das Band wieder einschaltete und darauf wartete, dass es bereit war.
    »Vernehmung unterbrochen.«
    »Aufgrund von Polizeigewalt«, sagte Cooper.
    Bevor Martinez die Uhrzeit hinzufügen konnte.

113
    »O Mann, das hast du ja schön vermasselt!«
    Sam konnte sich nicht erinnern, wann sein Partner ihm das letzte Mal einen solch tief empfundenen Vorwurf gemacht hatte.
    Nicht annähernd tief genug.
    Was zum Teufel hatte er sich bloß dabei gedacht? Nicht nur die Nerven zu verlieren, sondern sich überhaupt erst zu dieser Vernehmung bereitzuerklären? Er hatte nichts erreicht, weder für die Ermittlung noch für Grace.
    Und was noch schlimmer war: Höchstwahrscheinlich hatte er ihnen allen geschadet.
    »Hey!«, sagte Martinez schon sanfter.
    Sam saß zusammengesackt auf einer Bank, den Kopf in die Hände gestützt, innerlich noch immer zitternd.
    »Alles okay mit dir?«, hakte Martinez besorgt nach.
    Sam konnte nicht sprechen.
    Er war sich nicht sicher, wen er mehr hasste – Cooper oder sich selbst.
    Aber darum ging es auch gar nicht.
    Er hatte in seinem ganzen Leben noch nie eine solche Scham empfunden.

114
    Es war nicht leicht, es Grace zu sagen.
    Er hatte es vor sich hergeschoben, indem er erst einmal zu seiner Blutuntersuchung ins Krankenhaus fuhr.
    Die Nadel stach ein bisschen, weitaus weniger, als er verdient hatte.
    Er fuhr nach Key Biscayne, fand Grace und ging mit ihr aus dem Haus und zum Strand, langsam, während er ihr berichtete, was passiert war, was genau er getan hatte.
    Sie war sanft zu ihm. Sagte Dinge zu ihm, die fast Sinn ergaben, die ihm fast hätten helfen können, sich selbst zu verzeihen. Dass sie glaubte, sie beide hätten nach allem, was ihnen im letzten Jahr zugestoßen war, die Orientierung verloren, einen Teil ihrer grundsätzlichen Selbstdisziplin. Und dass sie, wie sie mehrmals erörtert hatten, eine gute, langfristige Therapie hätten machen sollen, anstatt stark zu bleiben und zu glauben, sie könnten das Leben so in den Griff bekommen.
    »Ich nehme an, jetzt bezahlen wir den Preis dafür«, schloss sie.
    Er blieb stehen und sah sie an. »Du bist gütiger, als du sein solltest. Wenn du das bist, weil du dir Sorgen machst, ich könnte krank werden, dann hast du keinen Grund dazu.«
    »Du kannst mich nicht davon abhalten, mir Sorgen zu machen«, lächelte sie. »Aber wenn ich gütig bin, dann vermutlich, weil ich bezweifle, dass ich an deiner Stelle besser reagiert hätte.«
    »Ich hatte da drinnen die Chance, etwas aus ihm herauszukriegen«, sagte Sam. »Etwas, das etwas geändert hätte. Für den Fall, für dich, für uns alle.«
    »Er ist gerissener geworden, selbstsicherer. Boshafter.«
    Sam schwieg.
    Sie gingen ein Stück weiter, die Schuhe in den Händen.
    »Wenn du mir jetzt wirklich helfen willst«, sagte sie wenig später, »dann hör bitte auf, dich selbst zu geißeln.« Sie blieb stehen und sah zu ihm hoch. »Denn was mir im Augenblick passiert, ist allein meine Schuld, und wenn du wirklich suspendiert wirst, dann nur, weil du mir unbedingt helfen wolltest.«
    »Weil ich die Beherrschung verloren habe«, korrigierte

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