Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition)
eingewöhnt haben, rechnen wir mit einem Besuch von Ihnen! Unsere Adresse haben Sie, nicht wahr? Alles, alles Gute für Ihre erste Zeit in Batavia. Und sollten Sie Fragen haben oder Schwierigkeiten bekommen – möge der Herr im Himmel dies verhüten! –, zögern Sie nicht, sich bei uns zu melden. Oh – Ihnen auch alles Gute, Fräulein van der … van der Broek!«
»Danke, Ihnen auch«, murmelte Jacobina beiläufig, während neben und hinter ihr das gegenseitige Verabschieden in Gang war. Sie sah keinen Grund, Frau Ter Steege zu berichtigen, und war obendrein vollauf damit beschäftigt, nach jemandem Ausschau zu halten, der sich vielleicht als Herr de Jong zu erkennen geben mochte. Wenig weltgewandt und ein bisschen lächerlich kam sie sich vor, wie sie erwartungsvoll der Reihe nach in die fremden Gesichter starrte, in der Hoffnung, irgendjemand würde in ihr die alleinreisende neue Lehrerin entdecken und sie in Batavia willkommen heißen.
Ihr Magen krümmte sich bereits angstvoll zusammen, entspannte sich dann aber mit einem Schlag, als ihr Blick auf einen kleingewachsenen Mann in langärmliger Jacke und buntem Turban fiel. Die nackten braunen Beine und Füße dunkel gegen die weißen Jodhpurs, hielt er mit einladendem Lächeln einen zerknitterten Pappkarton vor die Brust gepresst, auf dem in schiefen Großbuchstaben » VAN TER BECK « geschrieben stand.
Sie sah sich nach Floortje um, und dabei fiel ihr Blick auf den kleinen Joost, der auf dem Arm seines Vaters aus großen Augen die fremde Umgebung betrachtete. Als er Jacobina entdeckte, zuckte ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht auf, und als sie ein Winken andeutete, wedelte er eifrig mit seiner Kinderhand zurück.
Jacobina entdeckte Floortje ganz in ihrer Nähe; Herr Aarens stand bei ihr und verneigte sich gerade hölzern. »Es war mir eine Ehre und übergroße Freude, mit Ihnen zu reisen, wertes Fräulein Dreessen! Dürfte … dürfte ich Ihnen vielleicht bei Gelegenheit irgendwann einmal meine Aufwartung in Ihrem Hotel machen?« Es klang, als hätte er diese Ansprache tagelang einstudiert.
»Aber gewiss doch, lieber Herr Aarens«, erwiderte Floortje mit kaum unterdrücktem Kichern und hielt ihm ihre Rechte hin. Herr Aarens wurde rot, griff dann aber zu und beugte sich zur Andeutung eines Handkusses darüber. Es sah aus, als wollte er noch etwas hinzufügen, aber Floortjes Blick hatte sich mit dem Jacobinas getroffen, und mit einem leicht über die Schulter geworfenen »Wiedersehen!« ging sie zu ihr. Verdutzt verharrte ihr Verehrer noch einen Augenblick auf der Stelle, bevor er mit hängenden Schultern zu seinen Koffern schlich.
»Ich werde abgeholt«, sagte Jacobina und wies mit dem Kinn auf den Kutscher, nahm ihre Reisetasche mit der einen Hand auf und packte mit der anderen den zusammengeklappten Schirm fester.
»Ja«, entgegnete Floortje nur, mit einem Lächeln, das ein bisschen traurig wirkte.
»Vielleicht kannst du ja mitfahren«, schlug Jacobina einer Eingebung folgend hastig vor, während sie sich anschickte, auf den Kutscher zuzugehen. Obwohl ihr flau wurde bei dem Gedanken, derart eigenmächtig über den Fahrer zu verfügen, der ihr von ihrem Dienstherrn geschickt worden war. »Vielleicht liegt dein Hotel ja auf dem Weg.«
Das Lächeln auf Floortjes Gesicht vertiefte sich, während sie ihr folgte. »Meinst du? Das wäre natürlich ganz famos!«
»Guten Tag«, sprach Jacobina den Fahrer unsicher an, der bei ihrem Anblick eine Verbeugung andeutete. »Ich bin Fräulein van der Beek. Bringen Sie mich zum Haus von Major de Jong, am Koningsplein Oost? – Sprechen Sie Holländisch?«, fügte sie rasch hinzu, beschämt darüber, dass sie während der Überfahrt so viel mehr Zeit mit Floortje verbracht hatte als mit ihrer malaiischen Grammatik.
»Jajaja«, bestätigte der Kutscher, der Jacobina gerade mal bis zur Schulter reichte, und verneigte sich tief. » Selamat datang, noni van ter Beck! Ich«, er tippte sich mit dem Daumen vor die Brust, als er sich wieder aufrichtete. »Ich Budiarto. Ich sehr gutt in Sprache von tuan und nyonya besar de Jong.«
»Könnten Sie mich vielleicht mitnehmen?«, mischte sich Floortje mit ihrem charmantesten Lächeln ein. »Ich möchte ins Hotel Des Indes . Liegt das vielleicht zufällig auf Ihrem Weg?«
»Jajaja«, gab Budiarto mit eifrigem Nicken von sich. »Geht. Geht gutt.«
»Oh danke, vielen Dank!«, zwitscherte Floortje und klatschte glücklich in die Hände.
Der Kutscher warf den beschriebenen
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